Die Mikroskopie ist nicht nur ein wissenschaftlich bedeutsames Untersuchungsverfahren, sondern sie fasziniert auch Laien seit einigen hundert Jahren. „Feldmikroskope“ waren in viktorianischer Zeit ein beliebtes Hilfsmittel von Hobbynaturalisten, aber auch heute noch gibt es eine eingeschworene
Fangemeinde mit Foren und bis vor einigen Jahren auch eine Fachzeitschrift.
„Das große Kosmos-Buch…mehrDie Mikroskopie ist nicht nur ein wissenschaftlich bedeutsames Untersuchungsverfahren, sondern sie fasziniert auch Laien seit einigen hundert Jahren. „Feldmikroskope“ waren in viktorianischer Zeit ein beliebtes Hilfsmittel von Hobbynaturalisten, aber auch heute noch gibt es eine eingeschworene Fangemeinde mit Foren und bis vor einigen Jahren auch eine Fachzeitschrift.
„Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie“ richtet sich an Laien mit unterschiedlichen Wissensständen, wobei kein Vorwissen vorausgesetzt wird, aber am Ende auch fortgeschrittene Techniken und Präparate vorgestellt werden. Sein Fokus liegt auf der praktischen Untersuchung und Herstellung von Präparaten, die bestimmte histologische Details oder auch physiologische Abläufe sichtbar machen. Dafür ist das Buch eine schier unerschöpfliche Quelle, die Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen gleichwertig berücksichtigt. Strukturiert nach den jeweiligen Reichen geben detaillierte Methodenbeschreibungen Auskunft zur Anzucht, Isolierung und Aufarbeitung von Proben und Präparaten, ergänzt durch viele exemplarische Aufnahmen, die die ganze Vielfalt der mikroskopischen Welt zeigen. Auch fortgeschrittene Mikroskopiertechniken wie Phasenkontrast- und Interferenzmikroskopie werden vorgestellt, allerdings ist das Buch kein „Einkaufsberater“ und gibt auch kaum Hilfestellungen, wie man ein bestehendes Mikroskop um die notwendigen Elemente erweitert oder welche Objektive und Okulare für welchen Typ Mikroskop wirklich geeignet sind. Ab S. 253 gibt es zwar grundlegende Informationen zum Aufbau eines Mikroskops, aber man sollte sich im Zweifel gut beraten lassen, denn Mikroskop-Equipment ist leider teuer. Auch hätte ich mir etwas detailliertere Informationen, z. B. zum Eigenbau eines Dunkelfeld-Kondensors gewünscht, denn diese Technik ist einfach und sehr effektiv. Auch ist der Zugang zu Chemikalien für Privatpersonen, anders als der Autor schreibt, mittlerweile stark eingeschränkt und Stoffe wie z. B. Chloralhydrat oder Salpetersäure dürfen nicht mehr abgegeben werden, tauchen aber relativ oft in den Rezepten auf.
Was die Auswahl an Mikroskopierprojekten angeht, ist das Buch überragend. Ich habe schon ein paar Bücher zum Thema, aber dieses hier schlägt alles Vergleichbare um Längen. Es bietet Stoff für Jahre und die Präparate sind weder exotisch noch besonders teuer oder schwer zu beschaffen. Besonders gut hat mir gefallen, dass nicht nur beschrieben wird, was man sieht, sondern auch die Funktion der histologischen Strukturen erklärt werden. Dabei werden auch häufige Fehleinschätzungen korrigiert, denn wissenschaftlich sind die Ausführungen sehr aktuell.
Zur Theorie und Ausstattung von Mikroskopen hätte ich mir detailliertere Informationen gewünscht, was interessante Mikroskopierprojekte angeht, bleiben dagegen keine Wünsche offen.
(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)