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Vorgestellt in Elke Heidenreichs LESEN! vom 09.12.2003!
"Ich bin ganz glücklich, wenn ich ihn lese, weil er so gescheit ist. Er ist auch so anständig. Er geht auch mit seinen Themen so anständig um." (Senta Berger) Ein Leseband mit bestechenden und kritischen Texten und Skizzen von Alfred Polgar, dem Meister jener viel genannten "kleinen Form" - herausgegeben und bevorwortet von Harry Rowohlt.
Alfred Polgar - der Verfasser von zeitkritischen Feuilletons, Skizzen, Erzählungen, Prosa zu Fragen der Literatur und des literarischen Lebens, Theaterrezensionen, dramatischen Szenen und
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Produktbeschreibung
Vorgestellt in Elke Heidenreichs LESEN! vom 09.12.2003!

"Ich bin ganz glücklich, wenn ich ihn lese, weil er so gescheit ist. Er ist auch so anständig. Er geht auch mit seinen Themen so anständig um."
(Senta Berger)
Ein Leseband mit bestechenden und kritischen Texten und Skizzen von Alfred Polgar, dem Meister jener viel genannten "kleinen Form" - herausgegeben und bevorwortet von Harry Rowohlt.

Alfred Polgar - der Verfasser von zeitkritischen Feuilletons, Skizzen, Erzählungen, Prosa zu Fragen der Literatur und des literarischen Lebens, Theaterrezensionen, dramatischen Szenen und Aphorismen - galt und gilt noch immer als kritischer Schriftsteller, unbeugsamer Pazifist, skeptischer Humanist, Stilist von Rang, und vor allem als Großer jener viel zitierten "kleinen Form", denn, so sagt er selbst: "Das Leben ist zu kurz für lange Literatur, zu flüchtig für verweilendes Schildern und Betrachten, zu psychopathisch für Psychologie, zu romanhaft für Romane, zu rasch verfallen der Gärung und Zersetzung, als dass es sich in langen und breiten Büchern lang und breit bewahren ließe."

Unter seinem unbestechlichen Blick wurde viel so genannt "Großes" klein, umgekehrt bekam das Unscheinbare Würde und Bedeutung. Polgars Blick ist kühl und genau, er weiß jene kleinen Details ausfindig zu machen, in denen der Teufel steckt, entdeckt Kleinigkeiten, die Bände erzählen. Wie kaum ein Zweiter polierte Polgar seine Sätze, suchte allzeit den prägnantesten Ausdruck, die möglichst schwerelose Formulierung.

Der Erzähler Polgar hatte viele Themen. Als leidenschaftlicher Besucher des Wiener Kaffeehauses - für Polgar der "Ort der Leidenschaften" - schrieb er über Städte und Landschaften, über Dinge und Tiere. Aber auch die von ihm erlebten konfliktträchtigen Jahre des Österreich nach 1918, Glanz und Elend im Berlin der untergehenden Weimarer Republik und das Leben des Emigranten sind in seine Texte eingeflossen. Doch vor allem schrieb er über die Menschen - und nicht zuletzt auch immer über sich selbst.

Autorenporträt
Alfred Polgar wurde 1873 in Wien geboren und lebte ab 1925 überwiegend in Berlin, von wo er 1933 nach Prag und Wien, 1938 nach Paris und 1940 nach Hollywood flüchten musste. Er starb 1955 in Zürich.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Immer noch hängt Alfred Polgar das Etikett vom "charmanten Plauderer" an, bedauert Oliver Pfohlmann und zitiert Hermann Hesse, der Polgar einen "wirklichen, ernsthaften Glauben" abgesprochen hat. Nicht, dass Polgar nicht charmant geplaudert hätte, hält Pfohlmann dagegen, doch so gehe man ihm genau auf den Leim. So harmlos seien seine ironischen Miniaturen, Skizzen, Erzählungen aus Wien nach dem Untergang der Monarchie gar nicht, sie glossierten und demaskierten mit teilweise spitzen Pointen die Scheinheiligkeit von Justiz, Presse, Militär und Bürgertum. Pfohlmann begrüßt die Tatsache, dass Herausgeber Harry Rowohlt für diesen Leseband den Schwerpunkt auf den "mittleren Polgar" gelegt hat, den Chronisten der 20er und 30er Jahre. Dem Rezensenten fehlen allerdings Erklärungen für jüngere Leser, denen auf diese Weise viele Anspielungen auf damals aktuelle Begebenheiten entgehen beziehungsweise unverständlich bleiben. Auf das Selbstlob des Herausgebers dagegen hätte Pfohlmann verzichten können.

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Bravo, Harry! Bravo, Alfred!! kann ich da nur ausrufen, und im Übrigen auf den angenehmen Umstand verweisen, dass Rowohlts Textauswahl notwendigerweise geglückt sein muss, da Polgars Werk bekanntlich nach dem faustischen Lebensprinzip aufgebaut ist: wo ihr's packt, da ist's interessant. (...) Kurzum, Alfred Polgar ist ein zeitgemäßer Schriftsteller. Immer noch. Immer wieder aufs Neue. Wiener Zeitung