Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 2,45 €
  • Broschiertes Buch

Feierabendbrigade und Sättigungsbeilage
Was prägte den Alltag der (meisten) DDR Bürger? Welche Begriffe stehen für das Leben im Realen Sozialismus? Dieses umfangreiche Lexikon vermittelt Einblicke in typische Strukturen des gesellschaftlichen Lebens der DDR.

Produktbeschreibung
Feierabendbrigade und Sättigungsbeilage

Was prägte den Alltag der (meisten) DDR Bürger? Welche Begriffe stehen für das Leben im Realen Sozialismus? Dieses umfangreiche Lexikon vermittelt Einblicke in typische Strukturen des gesellschaftlichen Lebens der DDR.

Autorenporträt
Dipl.-Ing. Stefan Sommer, geboren 1963 in Erfurt, ist freiberuflich in der Energiewirtschaft tätig. Veröffentlichungen im "Eulenspiegel"; 1997 Buchpublikationen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2000

Kannitverstan
Wundersame Sprache der DDR
STEFAN SOMMER: Lexikon des DDR- Alltags. Von „Altstoffsammlung” bis „Zirkel schreibender Arbeiter”. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999. 375 Seiten, 29,80 Mark.
Es gibt ja nicht nur den Broiler und die Sättigungsbeilage. Über diese eindrucksvollen Wortschöpfungen der einstigen DDR haben die Westdeutschen bei der Entdeckung der zweiten deutschen Sprache schon vor zehn Jahren gejuxt. Aber wer weiß schon hüben, was die Brüder und Schwestern unter „Eckbau” (Schwarzarbeit), „Galerie der Freundschaft” (Kunstausstellung der Kinder-Massenorganisation „Pioniere”) oder unter „Kumpeltod” (steuerfreier Branntwein für Bergleute) verstanden haben – und wohl zumeist auch noch verstehen?
Zu fragen, ob das überhaupt jemand wissen will, klingt ketzerisch, aber das Interesse der Westdeutschen an allem, was mit „drüben” zusammenhängt, hält sich nun mal sehr in Grenzen. Insofern richtet sich das opulent geratene Lexikon des DDR-Alltags mit seinen knapp 1100 Stichwörtern an eine interessierte Minderheit, die hier eine Menge schöner Entdeckungen machen kann. Der Autor ist ein in Erfurt geborener Diplomingenieur für Verfahrenstechnik. In DDR-typischer Gründlichkeit hat Stefan Sommer, der auch schon mal im Satireblatt „Eulenspiegel” schrieb, Begriffe zusammengetragen, über die der Westler staunt und die dem „Dabeigewesenen” (Sommer) Déjà-vu-Erlebnisse bescheren. Apropos Broiler: Das Grillgeflügel hatte, wie wir lesen, ein „Rohgewicht von circa 1,2 Kilogramm” und war um die Hälfte schwerer als ein Grillhähnchen. Im „nichtsozialistischen Weltsystem” (NSW) war auch unbekannt, dass der junge DDR-Bürger statt einer Fahrerlaubnis eine „Fleppe” bekam, dass „Nautik” eine gefragte Seifenserie und „Kina” eine Säuglings-Fertignahrung war.
Das Lexikon beschränkt sich nicht auf derlei Kuriosa und die DDR-spezifische Abkürzungswut (besonders hübsch: „Frösi” für die Zeitschrift „Fröhlich sein und singen”). Es enthält auch Buch- und Filmtitel, Slogans („Wo ein Genosse ist, da ist auch die Partei”) sowie Kurz-Biographien – vom Schauspieler Manfred Krug bis zum Sportreporter Heinz Florian Oertel, dessen in der DDR geheimgehaltene Promotionsarbeit freilich schamhaft verschwiegen wird. Das eindrucksvolle Thema: „Untersuchungen zu den für die Tätigkeit als sprechender Sportreporter im Rundfunk und Fernsehen der DDR notwendigen speziellen Tätigkeits-Qualitäten und Persönlichkeits-Eigenschaften. ”
RALF HUSEMANN
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr