Vor sechs Wochen trauerte Deutschland um seinen Meister des Humors. Seine Sketche waren legendär. Wer kannte ihn nicht? Den Erfinder des Mannes mit der Knollennase. Den Fernsehhumoristen auf dem schön geschwungenen Nostalgiesofa. Den Zeichner und Schriftsteller, der zugleich Schauspieler, Moderator,
Regisseur und Honorarprofessor war. Den Mann mit der Nudel im Gesicht oder die Urlaubsbekanntschaft…mehrVor sechs Wochen trauerte Deutschland um seinen Meister des Humors. Seine Sketche waren legendär. Wer kannte ihn nicht? Den Erfinder des Mannes mit der Knollennase. Den Fernsehhumoristen auf dem schön geschwungenen Nostalgiesofa. Den Zeichner und Schriftsteller, der zugleich Schauspieler, Moderator, Regisseur und Honorarprofessor war. Den Mann mit der Nudel im Gesicht oder die Urlaubsbekanntschaft mit dem Kosakenzipfel. Kurz: Victor von Bülow, besser bekannt als Loriot, war am 22. August 2011 im Alter von 87 Jahren gestorben. Deutschland hatte einen seiner größten Unterhalter der Nachkriegszeit verloren.
Anlass genug für den Diogenes Verlag „Das große Loriot Buch“, das erstmals 1998 er-schien, wieder aufzulegen. Der Bestseller umfasst sämtliche Geschichten und Zeichnungen aus den beiden Bänden „Loriot’s Großer Ratgeber“ und „Loriot’s Heile Welt“ - beide Humor-Klassiker erschienen 1983 ebenfalls bei Diogenes.
„Das große Loriot Buch“ vereint die Cartoons mit dem berühmten Knollennasenmann, mit denen Loriot schon in den 50er Jahren pingelige, spießige Ordentlichkeit, Sauberkeit und Adrettheit aufs Korn nahm. Reisen, Theaterbesuche, Manieren bei Tisch, Sport, Umgang mit Tieren – kurz, auf allen menschlichen und gesellschaftlichen Ebenen werden die kleinen alltäglichen Katastrophen auf über Tausend Bildern geschildert.
Loriot gibt humorvolle, wohl nicht immer ernstgemeinte Hinweise zur Bewältigung unseres Alltags. So sind wir jeder Situation gewachsen - egal, ob wir als Schiffbrüchiger auf einer einsamen Insel gelandet sind oder auf der Suche nach dem richtigen Hustenmittel sind.
Da lernen wir den Hotelpagen Gottfried N., den Scherzartikelhändler Robert S. oder die Politesse Irma B. kennen - sie alle sind Menschen, die man nicht vergisst. Es sind seltene Exemplare, die nach Loriot „aufgrund des zunehmenden moralischen und menschlichen Versagens unserer Gesellschaft … unserer Jugend Halt und Vorbild“ sein sollen. Ein Schalk, wer Böses dabei denkt.
Die Bildgeschichten mit ihrer künstlerischen Meisterschaft leben von der Übertreibung und stehen damit der Karikatur nahe. Sie blieben über die Jahrzehnte hinweg so einprägsam, weil bei ihnen die Idee, ihre zeichnerische Umsetzung und der dazugehörige Text ein rundes Ganzes bilden.
Mit dem „Großen Loriot Buch“ erlebt man Loriots Humor noch einmal von seiner schönsten Seite. Knapp 600 Seiten mit Garantie für herzhaftes Lachen. Es ist ein tolles Überraschungspaket auch für die jüngere Generation.
Manfred Orlick