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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.06.2013

Was macht der Yeti in der Steiermark?

Wie viele Austriazismen bekommt man in einem Buch unter? Also: Linzer Torte, Falco, Manner-Schnitten, Lipizzaner, die Geierwally, der Raurackl, die Sisi, der Heurige - solche eben, die man auf Ansichtskarten findet und als hässliche Kühlschrankmagneten, denen man auch im echten Österreich nicht entkommt? Antwort: Erschreckend viele. Besonders dann, wenn es sich um ein Wimmelbilderbuch handelt, in dem sich dicht an dicht die Menge tummelt. Und sie tummelt sich auf neun Doppelseiten, denn neun Bundesländer hat Österreich, und jedes seine eigenen Spezialitäten. Salzburg hat Mozart, Kärnten den Wörthersee und die Steiermark ihre Kürbisse. Hübsch wird das Ganze allerdings dadurch, dass wir einer Reisegruppe folgen, die ihre Macken und Eigenheiten hat. Mina lässt überall etwas liegen, Hiro macht sich mit seiner Kamera selbständig, und Busfahrer Anton steht meistens in Toilettenwarteschlangen. Und wer genau hinschaut, wird feststellen, dass die Gruppe immer größer wird, weil sich wunderliches Volk hinzugesellt, ein Yeti etwa. Zu sehen gibt es viel, zu suchen noch mehr und am allermeisten wohl zu fragen, wenn man ein neugieriges Bilderbuchkind ist, das die Dinge nicht einfach so hinnimmt. Wer im Sommer mit der Familie in die Alpen fährt, drückt dieses Wimmelbuch seinen Kindern also am besten schon jetzt in die Hand, damit es geographisch und kulturell gewappnet ist. Welche Details sich dann im echten Österreich wiederfinden, das ist dann wohl das spannendste Spiel. Denn die Welt ist ja auch nichts anderes als ein sehr, sehr großes Wimmelbuch im Maßstab eins zu eins.

dien.

"Das große Österreich-Wimmelbuch" von Sabine Wiemers und Saskia Hula. Nilpferd im Residenz Verlag 2013. 24 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 14,90 Euro.

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