"Das große Schweigen" ist nach "Zerrspiegel" der zweite Kriminalroman, den ich von Katja Montejano gelesen habe. Und das Buch hat mich auch diesmal nicht enttäuscht - ganz im Gebenteil. Ich konnte es fast nicht aus der Hand legen.
Bereits der Prolog fesselt und gibt Fragen auf: ein Mädchen wird
von drei Männern misshandelt und Missbraucht. Ihre alkoholkranke Mutter hat sie für einen Geldschein…mehr"Das große Schweigen" ist nach "Zerrspiegel" der zweite Kriminalroman, den ich von Katja Montejano gelesen habe. Und das Buch hat mich auch diesmal nicht enttäuscht - ganz im Gebenteil. Ich konnte es fast nicht aus der Hand legen.
Bereits der Prolog fesselt und gibt Fragen auf: ein Mädchen wird von drei Männern misshandelt und Missbraucht. Ihre alkoholkranke Mutter hat sie für einen Geldschein für zwei Stunden allein gelassen.
Dann lerne ich den Berner Staranwälte Ferdinand Bouille kennen. In seiner Kanzlei wird er von einer älteren Frau, die seinen Vater Jaques sucht, mit zwei Messern angegriffen und schwer aberkennt.
Seine Tochter Primrose, eine ehemalige Kriminalkommissarin, lebt ein eher unkonventionelles Leben. Sie fährt Motorrad, trägt Glatze und kennt sich mit Technik sehr gut aus. Sie sucht aber auch eine Schulter zum Anlehnen und wünscht sich ein Kind. Als sie sich am Morgen nach einem Barbesuch an nichts mehr erinnern kann, plötzlich Drohanrufe und bedrohliche SMS bekommt und Menschen aus ihrem Umfeld bestialisch gequält und ermordet werden, schaltet sich die Kripo ein. Luc Merz, ein Freund von Primrose, beginnt mit seinen Ermittlungen, die in die Vergangenheit und zu einem gehüteten Familiengeheimnis führen...
In dieser Geschichte hat sich die Autorin einem dunklen Kapiel der Schweizer Geschichte gewidmet und ausgiebig recherchiert. In den 1980ger Jahren war es in der Schweiz möglich, unbeaufsichtigte Kinder und Jugendliche ohne Gerichtsverfahren oder Anhörung in Heime einzuweisen: die administrativ Versorgten.
Der Spannungsbogen, der sich im Prolog aufbaut, steigt bis zum schlussendlichen Showdown kontinuierlich an. Die Spuren, auf die mich die Autorin führt, enden irgendwie immer in einer Sackgasse, so dass ich sowohl mit dem Motiv der schrecklichen Taten als auch mit dem Täter im Nebel stehen bleibe. Die vielen Fragen, die sich während der Geschichte immer wieder stellen, werden plausibel aufgelöst.
Die kurzen Kapitel tragen dazu bei, dass die Geschichte rasant an Fahrt aufnimmt und sich die Ereignisse manchmal überschlagen. Die überaus bildliche Erzählweise lässt mein Kopfkino rattern und manchmal muss ich wegen der grausamen Taten meine Vorstellungskraft drosseln. Diese Bildlichkeit verschafft mir aber auch einen detaillierten Blick auf die Protagonisten mit ihren persönlichen familiären und geschäftlichen Problemen. Sie wirken alle äußerst authentisch und Real.
Wer eine spannende Mischung aus Krimi und Thriller lesen will und auch mal blutige Szenen mag, der ist hier genau richtig. Dies ist für mich das beste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe!