Produktdetails
- Verlag: Ellert & Richter
- Seitenzahl: 295
- Abmessung: 305mm
- Gewicht: 2096g
- ISBN-13: 9783892349501
- ISBN-10: 3892349509
- Artikelnr.: 24084344
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Grundsätzlich, meint ein mit "Nag." unterzeichnender Rezensent, sei ja nichts gegen "malerische Gehöfte vor blutroten Sonnenuntergängen, wogende Sonnenblumenfelder und nebelige Hügelketten an Klatschmohn" einzuwenden. Bloß diese hier kennt er alle schon - entweder aus dem eigenen Fotoalbum oder aus der Pizzeria am Eck. Weshalb er den Anspruch des "aufwendig bebilderten Buches", sozusagen "die Mutter aller Toskana Bücher" zu sein, für gescheitert hält. Der Text kommt besser weg, weil er informativ sei, anektdotenreich und "flott geschrieben". Auf "kurzweiligen Streifzügen" bekomme man hier "viel Wissenswertes" über Städte, Landschaften und "berühmte Söhne" der Gegend erzählt. Etwas entnervt reagiert "Nag." auf das manchmal "stark ausgeprägte soziale Empfinden der Autorin", das selbst die "kunstsinnige Fürstenfamilie Medici" mit für den Rezensenten nicht ganz nachvollziehbaren Maßstäben misst.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.12.2000Europa
"Das große Toskana-Buch" von Wolftraud de Concini (Text) und Norbert Kustos (Fotos). Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2000. 288 Seiten, etwa 250 Farbabbildungen. Gebunden, 49,80 Mark. ISBN 3-89234-950-9
Nie leuchtete der Himmel blauer über der Toskana, nie reckten sich die Zedern stolzer empor als in diesem aufwendig bebilderten Buch. Hinter der optischen Opulenz steht immerhin der nicht unbescheidene Anspruch, "Das große Toskana-Buch" zu sein, quasi die Mutter aller Toskana-Bücher. Und da, so dachte sich wohl der Fotograf Norbert Kustos, darf nicht gekleckert, sondern muß geklotzt werden. Grundsätzlich ist nichts gegen malerische Gehöfte vor blutroten Sonnenuntergängen, wogende Sonnenblumenfelder und nebelige Hügelketten an Klatschmohn zu sagen, zumindest nicht, wenn das Postkartenidyll einen gewissen Neuigkeitswert besitzt. Doch dem ist ist so nicht. Die Bilder kennt man alle, entweder aus dem eigenen Fotoalbum oder aus der Pizzeria am Eck. Interessanter, weil informativer ist der begleitende Text von Wolftraud de Concini, der, anekdotenreich und flott geschrieben, dem Leser Einblicke in die Geschichte einer der ältesten europäischen Kulturlandschaften gewährt. Von den Bewohnern der Toskana erfährt man, so sagte es ihr Landsmann Curzio Malaparte, daß sie "mit dem Verstand hören, nicht mit den Augen". Anhand vieler baugeschichtlicher Beispiele zeigt die Autorin, daß es diese Rationalität war, die, verbunden mit einem ausgeprägten Traditionsbewußtsein, in der Gotik und Renaissance einen Baustil begründete, der sich in seiner puristischen Ästhetik und seiner geographischen Klarheit deutlich von der Architektur des restlichen Italiens unterschied. Auf den kurzweiligen Streifzügen durch Städte und Landschaften, bei denen man viel Wissenswertes über die berühmten Söhne der Toskana - Machiavelli, Leonardo da Vinci, Dante Alighieri und Filippo Brunelleschi - liest, irritiert allerdings manchmal das stark ausgeprägte soziale Empfinden der Autorin. Sicherlich ist sie im Recht, wenn sie die schweren Arbeitsbedingungen der Arbeiter in den Marmorbrüchen von Carrara kritisiert oder das harte Los der Bauern, die einst die malariaverseuchten Sümpfe der Maremma trockenlegten. Aber der kunstsinnigen Fürstenfamilie Medici, die im fünfzehnten Jahrhundert die Toskana zum Kulturzentrum Europas machte, zu unterstellen, ihr Mäzenatentum hätte hauptsächlich der "Publicity" in eigener Sache gegolten, geht ein wenig zuweit. (Nag.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Das große Toskana-Buch" von Wolftraud de Concini (Text) und Norbert Kustos (Fotos). Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2000. 288 Seiten, etwa 250 Farbabbildungen. Gebunden, 49,80 Mark. ISBN 3-89234-950-9
Nie leuchtete der Himmel blauer über der Toskana, nie reckten sich die Zedern stolzer empor als in diesem aufwendig bebilderten Buch. Hinter der optischen Opulenz steht immerhin der nicht unbescheidene Anspruch, "Das große Toskana-Buch" zu sein, quasi die Mutter aller Toskana-Bücher. Und da, so dachte sich wohl der Fotograf Norbert Kustos, darf nicht gekleckert, sondern muß geklotzt werden. Grundsätzlich ist nichts gegen malerische Gehöfte vor blutroten Sonnenuntergängen, wogende Sonnenblumenfelder und nebelige Hügelketten an Klatschmohn zu sagen, zumindest nicht, wenn das Postkartenidyll einen gewissen Neuigkeitswert besitzt. Doch dem ist ist so nicht. Die Bilder kennt man alle, entweder aus dem eigenen Fotoalbum oder aus der Pizzeria am Eck. Interessanter, weil informativer ist der begleitende Text von Wolftraud de Concini, der, anekdotenreich und flott geschrieben, dem Leser Einblicke in die Geschichte einer der ältesten europäischen Kulturlandschaften gewährt. Von den Bewohnern der Toskana erfährt man, so sagte es ihr Landsmann Curzio Malaparte, daß sie "mit dem Verstand hören, nicht mit den Augen". Anhand vieler baugeschichtlicher Beispiele zeigt die Autorin, daß es diese Rationalität war, die, verbunden mit einem ausgeprägten Traditionsbewußtsein, in der Gotik und Renaissance einen Baustil begründete, der sich in seiner puristischen Ästhetik und seiner geographischen Klarheit deutlich von der Architektur des restlichen Italiens unterschied. Auf den kurzweiligen Streifzügen durch Städte und Landschaften, bei denen man viel Wissenswertes über die berühmten Söhne der Toskana - Machiavelli, Leonardo da Vinci, Dante Alighieri und Filippo Brunelleschi - liest, irritiert allerdings manchmal das stark ausgeprägte soziale Empfinden der Autorin. Sicherlich ist sie im Recht, wenn sie die schweren Arbeitsbedingungen der Arbeiter in den Marmorbrüchen von Carrara kritisiert oder das harte Los der Bauern, die einst die malariaverseuchten Sümpfe der Maremma trockenlegten. Aber der kunstsinnigen Fürstenfamilie Medici, die im fünfzehnten Jahrhundert die Toskana zum Kulturzentrum Europas machte, zu unterstellen, ihr Mäzenatentum hätte hauptsächlich der "Publicity" in eigener Sache gegolten, geht ein wenig zuweit. (Nag.)
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