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Drei schwierige Fälle für den Continental Op: In 'Das große Umlegen' hat ein sensationeller Doppeleinbruch in der Seaman's National Bank und der Golden Gate Trust Company den ganzen hochspezialisierten Polizeiapparat San Franciscos lahmgelegt. Viel Arbeit für die Continental Detective Agency. Und besonders für den Continental Op. Außerdem: $ 106 000 Dollar Blutgeld / Der zehnte Hinweis.
Hammetts Continental Op - tough, müde, intelligent, ein schlagfertiger Tafelritter mit einer Browning - war der Prototyp einer ganzen Tradition von Privatdetektiven.

Produktbeschreibung
Drei schwierige Fälle für den Continental Op: In 'Das große Umlegen' hat ein sensationeller Doppeleinbruch in der Seaman's National Bank und der Golden Gate Trust Company den ganzen hochspezialisierten Polizeiapparat San Franciscos lahmgelegt. Viel Arbeit für die Continental Detective Agency. Und besonders für den Continental Op.
Außerdem: $ 106 000 Dollar Blutgeld / Der zehnte Hinweis.
Hammetts Continental Op - tough, müde, intelligent, ein schlagfertiger Tafelritter mit einer Browning - war der Prototyp einer ganzen Tradition von Privatdetektiven.
Autorenporträt
Dashiell Hammett (1894-1961) was born in Maryland and worked in a number of menial jobs until he became an operative for the Pinkerton Detective Agency. His experiences as a private detective laid the foundations for his writing career.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2002

Schwarze Zukunft
Thalbach und Droste lesen Hammett / Von Sandra Kegel

Als er Mexico-Paddy nach Jahren das erste Mal sah, hinter einem Vorhang aus Zigarettenqualm in der Kneipe von Larrouy, zeigte der ihm noch lächelnd die weißen Zähne. "Das ist der großherzigste Greifer in San Francisco", spielte der Gauner sich vor den Mädchen auf: "Der kleine Feigling tut alles für dich, wenn er dich nur am Schluß lebenslänglich einlochen kann." Weniger glimpflich wäre es für den Schnüffler beim nächsten Mal ausgegangen - wäre er nur etwas früher aufgetaucht. Denn nun war auch L.A.-Slim dabei, wie immer ohne Socken und Unterwäsche, außerdem Happy Jim Hacker und Toby Henkelohr. Die mächtigsten Gangster des Landes waren in der Stadt zusammengekommen. Doch als er Mexico-Paddy wiedersah, lag der tot am Boden, wie die anderen auch.

Die schillernden Namen der Unterweltler läßt Wiglaf Droste von den Lippen tropfen. Gemeinsam mit Katharina Thalbach hat er Dashiell Hammetts Erzählung "Das große Umlegen" von 1927 auf CD eingelesen. Wie sehr der bekennende Hammett-Fan dessen präzisen, lakonischen Tonfall schätzt, merkt man der Interpretation an, die sich jedes Geräuschs enthält. Allein das Werk soll zählen. Die Stimmen verleihen ihm rauhen Glanz.

Die Welt, in die uns Droste und Thalbach entführen, ist das nächtliche San Francisco der zwanziger Jahre. Bewohnt wird es von rattengesichtigen Männern und grünäugigen Frauen, wie sie Hammett als Detektiv hatte eingehend studieren können, in den Jahren, bevor er zu schreiben begann. In "Das große Umlegen" versammelt er gleich hundertfünfzig Schädelknacker der übelsten Sorte. Bluepoint Vance, Big Flora und die andern haben einen Bankraub im großen Stil begangen, der in ein noch größeres Blutbad mündet. Erst sterben Passanten und Bankangestellte im Kugelhagel, später, im Streit um die Beute, ein Gangster nach dem anderen. Das Kalkül des Detektivs, Feuer mit Feuer zu löschen, indem er die Mitglieder der Gang sich wechselseitig erschießen läßt, geht scheinbar auf.

Was andere in langen Passagen entfalten, packt Hammett in einen Satz: "Das Zimmer war so schwarz wie die Zukunft eines ehrlichen Politikers." Beim Lesen wechseln Wiglaf Droste und Katharina Thalbach einander ab. Während Drostes sonore Stimme den Zuhörer mit eindringlicher Emotionslosigkeit durch die Kulisse brutalster Gewalt schiebt, deutet die Schauspielerin mit ihrem rauhreifen Kehlkopf die Dialoge szenisch an. Der Sinn der Doppelconference bleibt bis zuletzt unklar. Vielleicht fürchtete man, zu Unrecht, den Zuhörer mit Monotonie zu ermüden. Vielleicht hat es sich auch einfach nur ergeben, weil die beiden diesen Text schon gemeinsam öffentlich gelesen hatten. Der Vergleich wirft die Frage auf, ob nun Männer oder Frauen die besseren Hammett-Vorleser sind. Die Antwort liegt in der Mitte: Jede der beiden Stimmen hätte ausgereicht. Nicht zuletzt, um dem Ich-Erzähler - dem anonymen Angestellten eines Detektivbüros, der als "Continental Op" 1923 die Bühne der Literatur betrat - eine eindeutige Perspektive zu verleihen.

Er ist der Vorgänger der berühmten Detektive Hammetts, als hätte der Autor an ihm noch erprobt, was er später für Sam Spade oder den "Dünnen Mann" zur Perfektion brachte. Dieser frühe Detektiv scheint selbst noch mit einem Bein in der Unterwelt verwurzelt. Anders als seine Nachfolger denkt und handelt er wie ein Mafiosi. Allein daß man ihn in diesen Kreisen nicht ernst genug nimmt, rettet ihm das Leben. Derselbe Trugschluß unterläuft am Ende fatalerweise ihm selbst, er wird mit den eigenen Waffen geschlagen. "Was für ein Leben!" seufzt er im letzten Satz. Was für eine Geschichte, seufzt man hinterher. Nach wie vor anonym, hat der Namenlose nun immerhin eine Stimme bekommen - sogar zwei.

Dashiell Hammett: "Das große Umlegen". Gelesen von Katharina Thalbach und Wiglaf Droste. Edition tiamat, Berlin 2002. 2 CDs, 140 Min., 17,- [Euro].

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"Wie knöchelhart Hammett zu Werke ging, kann man am ehesten in seinen Kurzgeschichten bestaunen. Daß Hammett selbst als Detektiv gearbeitet hatte, mag ihm vor allem eine Erfahrung verschafft haben: die Wirklichkeit ist zu schäbig, als daß man sich in ausgeklügelte Beschreibungen verspinnen dürfte. Und so liefert er seine Storys ab, als knalle er einem Auftraggeber die Zusammenfassung eines Observationsberichts hin: den brutalen, aller Beschönigung entkleideten Report, daß die Welt ganz anders ist, sobald wir ihr den Rücken zukehren."
(Stuttgarter Zeitung)

"Hammetts Stil, am ehesten mit Hemingway zu vergleichen, zeichnet sich zunächst einmal durch eine ungeheure Rasanz aus. Mit Beschreibungen und Charakterisierungen hielt er sich nicht auf; er ist ein radikaler Funktionalist. Die Figuren, äußerlich sarkastisch skizziert (Sein Gesicht war grau, schlaff, feucht wie frischer Kitt), sind tough guys harte Burschen energisch, rigoros, furchtlos, roh, von souveränem Pragmatismus. Dabei bedient sich Hammett einer Distanziertheit, die beim Leser eine unheimliche Spannung erregt."
(Die Weltwoche)