Wir allen wollten reich werden, viel verdienen, wenig arbeiten, sorglos einen möglichst frühen Ruhestand genießen - doch dieser Traum ist geplatzt. Unsere Aktien sind nichts mehr wert, unsere Renten unsicherer denn je und die erste Million in weite Ferne gerückt. Stattdessen sind 2,8 Millionen Haushalte in Deutschland überschuldet.Was hat nicht geklappt, fragen Marc Brost und Marcus Rohwetter und gehen den Ursachen nach, warum wir alle trotz einer Flut von Informationen in Broschüren, Büchern oder TV-Sendungen von Geld nichts verstehen. Warum wir beim täglichen Umgang mit Geld immer wieder scheitern. Warum wir finanzielle Analphabeten sind. Alle reden übers reich werden, aber keiner über Geld. Das Thema Geld ist in den meisten Familien tabu, in den Lehrplänen der Schulen taucht es so gut wie gar nicht auf. Die Folgen sind dramatisch: Wir vertrauen Beratern, die nur den eigenen Vorteil kennen. Wir bezahlen teure Anwälte, die uns den verlorenen Börseneinsatz wiederbringen sollen - und verlieren ein zweites Mal. Wir wissen, dass wir fürs Alter sparen sollen, aber wir wissen nicht wie. Damit schaden wir nicht nur uns selbst, sondern der ganzen Volkswirtschaft: Wenn in Zukunft immer mehr Alte immer weniger Geld ausgeben können, sinkt auch der allgemeine Wohlstand.Die Autoren machen unser Unwissen über Geld und finanzielle Fragen endlich zum Thema. Sie stoßen mit ihrem Buch ein wichtige Debatte an, denn letztlich geht es um mehr als die Frage Wer wird Millionär?
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Eine Ratgeber ist dieses Buch nicht, stellt Rezensentin Ulrike Hermann fest - eher geht es darum, wo überall Fallstricke liegen für die, die versuchen, ihr Geld sinnvoll zu verwalten und zu mehren. Den aufschlussreichen Ausführungen der bei der "Zeit" arbeitenden Autoren zufolge sind wir alle "finanzielle Analphabeten" - selbst die, deren Job es ist, andere in Geldfragen zu beraten. Den Beratern von der Bank ist sowieso nicht zu trauen, denn sie verfolgen zuerst ihre eigenen Interessen - "es ist wie beim Roulette: Die Bank profitiert immer." Auch das Internet und die Medien seien keine wirklich hilfreichen Informationsquellen. Die Gründe, die die Autoren dafür nennen, findet die Rezensentin recht einleuchtend. Die Medien zitieren "allzu gern die Einschätzungen der Experten; auf ihre Verflechtung mit den großen Banken wird nur selten hingewiesen", und das Internet sei wenig mehr als ein zusätzliches Vertriebsmedium. Mit der Kernforderung der Autoren ist Hermann durchaus einverstanden: "Noch gilt es als unfein, öffentlich über Geld zu sprechen. Brost und Rohwetter fordern, dieses Anstandsschweigen zu durchbrechen". Bisweilen ist sie allerdings etwas genervt davon, wie sehr sie ihr Thema an manchen Stellen auswalzen. So kommt es zu einigen Redundanzen, die immer wieder nur das eine belegen: Die meisten Menschen können einfach nicht mit Geld umgehen. Und "die Gründe sind nur allzu menschlich; sie heißen Gier, Scham und Selbstüberschätzung."
© Perlentaucher Medien GmbH
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