Das Buch vermittelt einen eindringlichen und mehrdimensionalen Blick auf die Geschichte einer vergangenen Institution und eines Stadtviertels hinter dem heutigen Erscheinungsbild der Häuser, Straßen und Plätze im Frankfurter Ostend.Die Autoren Birgit Seemann und Edgar Bönisch rekonstruieren auf der Grundlage unterschiedlicher Quellen, etwa Archivalien, Texte, Fotos und Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen die Geschichte des »Gumpertz'schen Siechenhauses«, einer bedeutenden jüdischen Pflegeeinrichtung am Röderbergweg im Frankfurter Ostend. Sie erzählen die Geschichte dieser Einrichtung…mehr
Das Buch vermittelt einen eindringlichen und mehrdimensionalen Blick auf die Geschichte einer vergangenen Institution und eines Stadtviertels hinter dem heutigen Erscheinungsbild der Häuser, Straßen und Plätze im Frankfurter Ostend.Die Autoren Birgit Seemann und Edgar Bönisch rekonstruieren auf der Grundlage unterschiedlicher Quellen, etwa Archivalien, Texte, Fotos und Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen die Geschichte des »Gumpertz'schen Siechenhauses«, einer bedeutenden jüdischen Pflegeeinrichtung am Röderbergweg im Frankfurter Ostend. Sie erzählen die Geschichte dieser Einrichtung jedoch nicht nur in der Dimension einer historischen Rekonstruktion entlang einer Zeitachse, sondern verorten die Entwicklung im wahrsten Sinne des Wortes in der Geschichte des Hauses, in den Raum als solchen. Damit greifen sie den aktuellen Diskurs um »Jewish Space« und »Jewish Place« auf und weben ihn in die Erzählung über die Geschichte des Hauses ein. So finden sich eingebettet in dieses Raum-Zeit-Kontinuum auch die Darstellung der Akteurinnen und Akteure, der Gründerinnen, der Bewohnerinnen, des Personals und auch der Mieterinnen in der Zeit nach dem Krieg, um nur einige zu nennen. Wir lesen nun »im Raume auch die Zeit«, um mit Karl Schlögel zu sprechen. Von einer Ausflugs- und Erholungslandschaft im 18. Jahrhundert entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts in diesem Stadtbezirk ein jüdischer Raum, in dem zahlreichen Institutionen jüdischer Wohlfahrt entstanden, so unter anderem das Gumpertz'sche Siechenhaus, das vor allem für weibliche jüdische Bedürftige eingerichtet wurde. In der Entstehungsgeschichte und in der Geschichte dieser Einrichtung spiegeln sich die Entwicklung jüdischer Wohlfahrtseinrichtungen in Frankfurt, ihrer Gemeinden mit den unterschiedlichen Strömungen sowie der Bruch und die Zerstörung in der NS-Zeit wider.
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Autorenporträt
Birgit Seemann, Dr. phil., Jg. 1961, freiberufliche Sozialwissenschaftlerin und Historikerin, 2005 Gastprofessorin an der Lettischen Kulturakademie in Riga; seit 2006 Autorin und Redakteurin des Forschungsprojekts »Jüdische Pflegegeschichte« an der Frankfurt University of Applied Sciences. Auftragsstudien und zahlreiche Fachbeiträge zur Biografie-, Institutionen- und Berufsgeschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland, 2014-2016 Preisträgerin der »Förderung zeitgeschichtlicher Forschung in Nürnberg und der Vermittlung ihrer Ergebnisse (FZFN)« des Verlags testimon.Edgar Bönisch, Dr., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Jüdische Pflegegeschichte an der Frankfurt University of Applied Sciences. Neben der Pflegegeschichte gilt sein Interesse als promovierter Ethnologe insbesondere der Organisationsethnologie. Auch als Verleger möchte er das Interesse an historischen und gegenwärtigen Kulturen wecken. Im kula Verlag für Ethnologie und Kulturwissenschaften verlegt er
wissenschaftliche Literatur.
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