In einer der ethnischen Regionen im Tiefland Boliviens, der Chiquitania, existieren unterschiedliche Entwicklungskonzepte. In der praktischen Umsetzung treffen die Vorstellungen von dem was "gutes Leben" bedeutet aufeinander und führen zu Problemen in der Entwicklungszusammenarbeit. Untersucht werden die Entwicklungskonzepte von drei bedeutenden Entwicklungsakteuren in der Region, dem Deutschen Entwicklungsdienst, der Bolivianischen Regierung und der katholischen Entwicklungszusammenarbeit des Vikariats, um anschließend Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur indigenen Entwicklungsvorstellung hervorzuheben. Anhand eines konkreten Beispiels der Genossenschaft Minga wird die Umsetzung genauer betrachtet. Als Ergebnis stellt sich heraus, dass die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit generell von einer modernisierungstheoretischen Entwicklungsvorstellung dominiert und die Zielgruppe dementsprechend behandelt wird. Die Entwicklungskonzepte der Chiquitanos selbst sind allerdings nicht homogen und deren Verwirklichungschancen werden in den Entwicklungsprojekten teilweise implementiert. Hier wird deutlich, dass die kritisierte Praxis der Entwicklungszusammenarbeit auch dazu beitragen kann, dass die Chiquitanos gut leben können - wenn das lokale Verständnis von Entwicklung berücksichtigt und auf partnerschaftliche Weise im gesamten Projektzyklus implementiert wird.