Hamburgs historisch gewachsene feine bürgerliche Küche ist in ihrem Einfallsreichtum und in ihrer Qualität der Küche der Fürstenhöfe vergangener Zeiten durchaus ebenbürtig. Die interessanten Rezepte verdankt die Nachwelt allerdings nicht den oft namentlich bekannten berühmten Köchen der Adelshäuser oder der feinen Restaurants, sondern der Phantasie hamburgischer Hausfrauen. Wenn man im Süden Deutschlands über die Hamburger Küche spricht, so ist oft von Labskaus und Aalsuppe die Rede. Aber Labskaus ist ein Seemannsgericht, ein Restegericht, in dem alles zusammengekocht wurde, was nach langer Reise an Vorräten auf den Segelschiffen noch verblieben war. Mit der Hamburger Küche, der feinen bürgerlichen Küche, hat das wenig zu tun.Die Vielseitigkeit der von Hamburger Hausfrauen zubereiteten Gerichte verdankt Hamburg allerdings durchaus der Seefahrt. Die Tore zu den Weltmeeren standen offen. Der Handel mit Gewürzen blühte und kam natürlich auch der Kochkunst zugute.Die Verfasser diesesBuches haben es sich zur Aufgabe gesetzt, die Tradition der Hamburgischen Küche auferstehen zu lassen. Dabei erwiesen sich die alten Kochbücher oft als wahre Schatztruhen. Manche der alten Rezepte, gerade einige der feinsten, sind heute nur noch selten nachzukochen. Wo will man schon die vielen Austern, Trüffeln und anderen Köstlichkeiten beziehen, die dazumal noch reichlich zu haben waren? So sind auch die in dem Buch aufgeführten Menüpläne so gehalten, daß man die darin vorgeschlagenen Speisen mit heutigen Mitteln und heutigen Einkaufsmöglichkeiten auf den Tisch bringen kann.Seit 1356 wird in Hamburg alljährlich als "Convivium Eines Ehrbaren Rates" zu Anfang eines neuen Geschäftsjahres die Matthiae- und Petri-Mahlzeit gefeiert. Sie gilt als das älteste in fortlaufender Tradition zelebrierte Gastmahl der Welt.Hamburger Gastlichkeit hat eine große Tradition, die zu dokumentieren sich die Autoren dieses Buches zur Aufgabe gesetzt haben.