Fünfzehn Jahre lang hat Cesare Pavese - einer der wichtigsten Vertreter des Neorealismo - in einem Tage¬buch sein Leben und seine Literatur reflektiert. Es sind die Jahre, in denen Paveses Werke erscheinen, von den ersten Gedichten bis zum letzten und berühmtesten Roman Der Mond und die Feuer, in dem Pavese schreibend an den Ort seiner Kindheit zurückkehrt. Neben Gedanken zu seiner Arbeit als Autor und Lektor finden sich in den Tagebüchern Bekenntnisse eines zerrissenen Mannes. Das Handwerk des Lebens ist ein bewegendes Selbstzeugnis, das von den Verletzungen und Enttäuschungen eines großen Schriftstellers erzählt und bereits Jahre vor Paveses Suizid seine Sehnsucht nach dem Tod erahnen lässt. Maja Pflug wurde für ihre Übersetzung von dem Handwerk des Lebens 1999 mit dem Christoph--Martin¬Wieland-Übersetzerpreis ausgezeichnet. Für die Neu¬ausgabe hat sie ihre Übersetzung vollständig durchgesehen und überarbeitet.
»Ein erschütterndes Dokument.« Italo Calvino
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Normalerweise liest man Tagebücher von Autorinnen und Autoren wohl vor allem aufgrund von Neugier, mutmaßt Kritikerin Christiane Pöhlmann, im Falle von Cesare Pavese hat sie sich erhofft, gesellschaftliche Einblicke in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erhalten. Stattdessen geht es vielmehr um seine "Krücke des Selbstmords", sein Werk als "Kunstwerk des Schwebens" und um Frauen als "das vernünftigste Tier", was ihr vor allem seine innere Zerrissenheit darlegt, aber nicht wirklich viel Erkenntniswert für sie hat. Zudem ärgert es sie, dass der Verlag angibt, Namen "dechiffriert" zu haben, dann aber andererseits kaum Anmerkungen beifügt, sodass ein wirklicher Wissensgewinn verunmöglicht wird. So fühlt sich Pöhlmann nach der Lektüre nicht unbedingt angeregt, direkt mit einem Roman Paveses weiterzumachen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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