Das Buch handelt hauptsächlich von der Geschichte der inzwischen in Hamburg tot geschwiegenen Familie namens Godeffroy, die über mehrere Generationen ihre Reederei ausweiteten und sich fest in Hamburg etablierten. Aber auch die Geschichte des Stadtstaates und die Entwicklung der Politik – des
Bürgertums spielen eine große Rolle.
Die Autorin beginnt im Jahre 1813, als der 3. Cesar Godeffroy…mehrDas Buch handelt hauptsächlich von der Geschichte der inzwischen in Hamburg tot geschwiegenen Familie namens Godeffroy, die über mehrere Generationen ihre Reederei ausweiteten und sich fest in Hamburg etablierten. Aber auch die Geschichte des Stadtstaates und die Entwicklung der Politik – des Bürgertums spielen eine große Rolle.
Die Autorin beginnt im Jahre 1813, als der 3. Cesar Godeffroy geboren wurde, welcher das fast liquide Geschäft seines Großvaters Joh. Ces. Godeffroy & Sohn wieder zum Laufen bringt und weitaus mehr daraus entstehen lässt und endet 1913, als der Name des Unternehmens aus dem Handelsregister gelöscht wird. Ein Grund hierfür ist der Kampf zwischen dem liberalen Bürgertum und Bismarck, den das Unternehmen nicht übersteht. Cesar macht sich nicht nur einen Namen als Reeder, sondern auch als „König der Südsee“, wohin er seine Geschäfte ausweitet. Des Weiteren sorgt er für Wälder in Hamburg, wie z. B. Iserbrook und für die Gründung des ersten Ruderclubs in Hamburg. An vielen Firmen und gesellschaftlichen Einrichtungen, die in der damaligen Zeit entstanden sind, hat Godeffroy Anteil, wie z. b. der Horner Rennbahn oder des fortschrittlichsten Stahlwerks Deutschlands, dem Eisen- und Stahlwerkes zu Osnabrück. Godeffroy ist auch Mitbegründer von der modernsten Werft an der Elbe, der Reiherstiegswerft und noch einiges mehr.
Die Autorin hat es geschafft ein Sachbuch zu schreiben, das so gar nicht langweilig und trocken ist und dabei tatsächlich völlig ohne fiktive Handlungen auskommt. Hierzu hat Gabriele Hoffmann eine Menge Quellen bezogen, die sie im Anhang aufführt. Briefe, Reden, Des Weiteren findet man hier eine Übersicht über die Generationen der Familie und nähere Informationen zu Orten und Personen der im Buch behandelten Zeitgeschichte.
Da ich in Hamburg wohne, habe ich die Informationen nur so in mich aufgesogen. Natürlich kann man nicht alles vertiefen und verinnerlichen. Aber das Buch ist mehr als ein guter Anfang, um sich mit der Geschichte seiner Stadt zu befassen. Zudem kann man es immer wieder nachlesen, was man vergessen hat. Ich war und bin total überrascht von den vielen Namen um mich herum – und sie kommen alle in diesem Buch vor: Carl Petersen, die Familie Sieveking, Caspar Vogt, Georg Friedrich Vorwerk, Gottfried Semper, Heinrich Merck. Aber auch die politischen Entwicklung und die der Kaufmänner in Hamburg haben mich in ihren Bann gezogen. So ziemlich jeder in meinem Umfeld darf sich ständig Informationen aus meiner neuen Errungenschaft anhören. Ich habe schon einiges nachrecherchiert, z. B. den großen Brand im Jahre 1842 in Hamburg. Ich hatte großes Interesse daran, die Straßenzüge nachzuvollziehen, die dabei zerstört worden sind. Oder auch die neue Architektur, die daraufhin in Hamburg angewendet worden ist. Wunderbar finde ich die Informationen über die Parkanlagen an der Elbe, die es nicht gäbe, hätten die feinen Herrschaften, die dort wohnten, diese nicht angelegt. Wie oft ich dort schon spazieren war! Oder etwa das Jenisch-Haus… Auch wenn der Name des Kaufmanns Godeffroy in der Hamburger Wirtschaft totgeschwiegen wird, hat die Familie doch einiges hinterlassen. So auch das „Hansen-Haus“ an der Elbchaussee, welches heute noch steht und den Hirschpark, der wie auch der Jenischpark für Besucher zugelassen ist.
Einzig schade finde ich, dass die 33 Bilder, die das Buch enthält nicht die Familie selbst zeigen, sondern die Schiffe. Schön sind die Bilder der Häuser und Elbansichten. Wer hier mehr sucht, wird aber im Internet fündig.
Also wer sich mit der Geschichte Hamburgs auseinander setzen möchte, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.