Liest man den Klappentext, könnte man meinen, es handelt es sich bei diesem Roman um eine reine Liebesgeschichte – doch weit gefehlt, das ist es nicht. Dieses Buch ist viel tiefgründiger und viele Themen werden angeschnitten - es geht um Liebe und Hasss, um die Macht der Familie – im Guten wie im
Bösen -, um Freundschaft und Loyalität.
Katja Maybach versteht es, Geschichten auf mehreren…mehrLiest man den Klappentext, könnte man meinen, es handelt es sich bei diesem Roman um eine reine Liebesgeschichte – doch weit gefehlt, das ist es nicht. Dieses Buch ist viel tiefgründiger und viele Themen werden angeschnitten - es geht um Liebe und Hasss, um die Macht der Familie – im Guten wie im Bösen -, um Freundschaft und Loyalität.
Katja Maybach versteht es, Geschichten auf mehreren Zeitebenen zu spinnen und diese geschickt miteinander zu verknüpfen – und so ist es auch bei dieser. Weiß man zunächst nicht, wie die Fäden der verschiedenen Erzählstränge zusammenlaufen sollen, entwirren sich nach und nach die Fäden und geben am Schluss ein großes Ganzes.
Im Jahr 2001 ist Georgia die Protagonistin – sie erbt ein altes Bild, über das sie Nachforschungen anstellt und dabei an den Kunsthändler Alistair Flythe gerät. Dieser kann ihr zu dem angebotenen Bild eine lange Geschichte erzählen – in den 40er Jahren nämlich hat sich die junge Isla mit eben diesem Bild an ihn gewandt. Ihr Ehemann ist verschollen und hat sie mit einem Berg Schulden und wütenden Gläubigern zurückgelassen. Doch der Verkauf des Bildes löst nicht ihr Problem.
Vor allem die Geschichte um Isla hat mir sehr gut gefallen – sie ist zunächst zwar keine Figur, die ich ins Herz schließen würde, aber sie hat sie im Verlauf ganz schön gemausert zu einer Frau mit Willensstärke, Mut und Entschlossenheit – und diese Züge habe ich an ihr sehr geschätzt. Sie kämpft sich durch eine schwere Zeit und muss dabei leider einiges einstecken – und trotzdem gibt sie nicht auf. Letztlich ist sie ein Opfer der Umstände und der Kriegszeit geworden, was die ganze Geschichte nochmal tragischer macht, und ich habe mit ihr gelitten und gefiebert. Dagegen wirkt Georgia in der Gegenwart deutlich blasser und viele ihrer Handlungen konnte ich nicht verstehen. Zwar ist sie mir nicht unsympathisch, aber sie wirkte oft so unentschlossen, dass ich sie manchmal gerne an die Hand genommen hätte – dabei ist sie ja eine erwachsene Frau, die mitten im Leben steht.
Das Buch ist nicht spannend von der ersten Seite an, doch je mehr man sich in die Geschichte rein liest, umso mehr fesselt sie und man fragt sich, wie die Fäden zusammenlaufen werden. Das eine oder andere habe ich geahnt, vieles aber war überraschend und genau diese Wendungen haben das Buch dann spannend gemacht. Der angenehme und flüssig zu lesende Schreibstil haben die Seiten dann nur so dahinfliegen lassen – dabei ist er klar und präzise und hält sich nicht mit vielen Beschreibungen auf, schafft es aber dennoch, die verzweifelte Stimmung und die Atmosphäre der Kriegsjahre einzufangen - und damit hatte ich stets Bilder vor Augen und war in der Geschichte gefangen.
Wer andere Bücher der Autorin kennt, den wird auch dieses nicht enttäuschen – wer aber noch nichts von Katja Maybach gelesen hat und Bücher mag, in denen mehrere Erzählstränge zu verschiedenen Zeiten nach und nach zusammenlaufen, der sollte sich dieses Buch unbedingt mal anschauen.
Mein Fazit
Zwei Erzählstränge, die zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, die dann aber nach und nach geschickt miteinander verknüpft werden und ein ansprechender, präziser Schreibstil, der trotz fehlender ausführlicher Beschreibungen die Atmosphäre der Kriegsjahre wunderbar einfängt, machen dieses Buch zu einer unterhaltsamen und auch fesselnden Lektüre. Mir hat „Das Haus ihrer Kindheit“ sehr gut gefallen und ich gebe gerne 4,5/5 Sternen.