Bedeutende Architekten haben das Wohnhaus im 20. Jahrhundert zum Gegenstand innovativer Theorien und gewagter Stilexperimente gemacht. Die fundierte, reich illustrierte Analyse von Richard Weston zeigt die Vielfalt moderner und postmoderner Entwicklungen - ein Standardwerk zur Architektur des 20. Jahrhunderts.
Architekten mögen ihren Ruhm aus den Entwürfen von Wolkenkratzern, Museen oder anderen Großprojekten herleiten, gleichwohl stellt das private Wohnhaus eine ebenso große Herausforderung dar. Einen künstlerischen Anspruch an solche Gebäude erhoben erstmals die Baumeister der Arts-and-Crafts-Bewegung Mitte des 19. Jahrhunderts, doch eigentlich ist das moderne Haus eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Richard Weston präsentiert mit Das Haus im 20. Jahrhundert ein grundlegendes architekturgeschichtliches Werk, das anschaulich und präzise zeigt, wie das private Haus in den vergangenen 100 Jahren zum Inbegriff der avantgardistischen Ideen seiner Zeit geworden ist.
Weston zeigt in seinem reich illustrierten und mit zahlreichen Grund- und Aufrissen versehenen Band Beispiele moderner und postmoderner Architektur aus allen Erdteilen - eine Analyse, die zudem die wechselseitigen Einflüsse von Zeitgeist und Architektur im 20. Jahrhundert vor Augen führt.
Architekten mögen ihren Ruhm aus den Entwürfen von Wolkenkratzern, Museen oder anderen Großprojekten herleiten, gleichwohl stellt das private Wohnhaus eine ebenso große Herausforderung dar. Einen künstlerischen Anspruch an solche Gebäude erhoben erstmals die Baumeister der Arts-and-Crafts-Bewegung Mitte des 19. Jahrhunderts, doch eigentlich ist das moderne Haus eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Richard Weston präsentiert mit Das Haus im 20. Jahrhundert ein grundlegendes architekturgeschichtliches Werk, das anschaulich und präzise zeigt, wie das private Haus in den vergangenen 100 Jahren zum Inbegriff der avantgardistischen Ideen seiner Zeit geworden ist.
Weston zeigt in seinem reich illustrierten und mit zahlreichen Grund- und Aufrissen versehenen Band Beispiele moderner und postmoderner Architektur aus allen Erdteilen - eine Analyse, die zudem die wechselseitigen Einflüsse von Zeitgeist und Architektur im 20. Jahrhundert vor Augen führt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.08.2002Unbedingt abwehrbereit
Neue Bücher zeigen die Architektur auf dem Rückzug: ins Eigene, ins Private, in die Zukunft
Klar könnte man mal wieder auf den Rigips klopfen gehen, zur Musterhausbesichtigung irgendwo am Stadtrand, und nachschauen, wie sie da unter Krüppelwalmdächern die Zukunft des Wohnens verbaumarkten. Die Zukunft der Architektur liegt allerdings woanders. Nämlich zu Hause, also da, wo man bekanntlich an perfekten Sonntagen das Telefon rauszieht und niemanden reinläßt. Genau dort liegt sie, und zwar direkt neben dem Sofa: Allein drei Architekturbücher der letzten Zeit einigen sich auf die These, daß das Experiment, die Phantasie, der Fortschritt in den kleinsten und privatesten Hütten Platz haben - und nur noch dort. Es wird demnach eng für die Bewohner, was daran liegen kann, daß es das für die Architekten längst ist. Vor allem für junge Planer aus Westeuropa und den Vereinigten Staaten.
Es war auffällig, wieviele gerade von ihnen fehlten, als der Architektenweltkongreß vor zwei Wochen in Berlin ihre Verantwortung für das Große und Ganzheitliche behandelte: weil es für sie in den großen Maßstäben kaum noch etwas zu holen gibt. Und weil sie deshalb offenbar auf Kunden angewiesen sind, die nicht nur einen Bausparvertrag haben, sondern auch die Mentalität eines Hieronymus, der ein "Gehäus" zur Kontemplation braucht; eine Art modernen Diogenes, dem sie als Dädalus eine passende Tonne bauen können. Und so sehen viele ihrer Projekte dann auch aus.
Am deutlichsten ist das in Phyllis Richardsons "XS: Big Ideas, Small Buildings". Ein Band ist das, der den Trend zur "Mikroarchitektur" und zur "primitiven Hütte", den einige Architekturzeitschriften bereits während der Wachstumseuphorien der späten Neunziger ausgemacht hatten, zwischen seinen Buchdeckeln zu Edelsteinen komprimieren will: eine Feier des Kleinen und Feinen als Luxus. Ein Elsheimer-Gemälde über Architektur.
Es ist kein Wunder, daß "XS" wie "Exzeß" klingt, wenn da in einer sehr silbernen und sehr taktilen Aufmachung die besten Architekturbonsais der letzten Jahre präsentiert werden. Bushaltestellen, Kioske, Aussichtstürmchen, Stadt- und Landschaftsmöbel, die Tempietti di San Pietro der Bramantes von heute, wie Richardson nahelegt. Typografisch kommen sie daher wie die Plattencover der englischen Popgruppe Pulp, und wie diese zelebrieren sie den Glamour der ganz kleinen Verhältnisse. Gebaute Objekte sind das, die wie Modelle oder Kunstwerke gerade in der Miniaturisierung die Welt einfangen, vor allem aber draußenhalten: Hans Peter Wörndls mobiler Aussichtsturm "GucklHupf" am Mondsee in Österreich etwa ist nur zur Hälfte eine Etüde der Entfaltung aus dem Geist des Schweizer Offiziersmessers und der Schreibtischschublade. Man kann den Kubus nicht nur in alle Richtungen hin öffnen: Man kann ihn noch viel besser wieder schließen. Zumachen. Dichtmachen. Selten war mehr Bunkermentalität und Schutzbedürfnis in der Architektur als bei Thomas Heatherwicks "Hairy House" in Northumberland, einem unbedingt abwehrbereiten Igel, in dem man sitzen und ein bißchen nachdenken soll. Ebenfalls bei Northumberland in England hat das Londoner Büro Softroom seinen Shining Star hingesetzt. Einen Ausguck und Regenunterstand für Wanderer, der da am Kielder Water, Nordeuropas größtem künstlichen See, herumsteht wie eine gestrandete Raumkapsel in einer unwirtlichen Galaxie.
Es ist vielleicht die Globalisierung, das Wachstum der Welt durch Medien und Computer, die unsere Instinkte zum Rückzug ins Intime blasen läßt, mutmaßt Richardson in seinem Buch. Daß das allerdings so auffällig häufig ein Rückzug in Faradaysche Käfige ist, kann nicht nur am schlechten Fernsehprogramm liegen: es ist offenbar generell ein sehr mineralisches Zeitalter, das da angebrochen ist. Und es sieht so aus, als sei die Metallhülle, in der der Softroom, die nordenglische Landschaft sich spiegeln läßt, so etwas wie die angloamerikanische Variante einer neuen Tarnkappen-Architektur.
Die kontinentaleuropäische Variante besteht aus Vegetation, aus Grünzeug, das man neuerdings gern über Neubauten wuchern läßt, um sie in der Landschaft verschwinden zu lassen. Metall aber, spiegelndes oder rostiges, ist vor allem anderen das Material, aus dem die beinahe fensterlosen Monaden der notorischsten Nomaden sind: Amerikaner, die progressiv aneinander vorbeileben wollen, also nicht in anonymen Suburbias oder in pseudoeuropiden Gated communities, sind immer noch und schon wieder vor allem anpassungsfähige Siedler in einer weiten Natur und erfinden ihr Wohnen immer wieder aus der mobilen Urhütte heraus.
Insofern liefert Brian Carters und Annette Lecuyers "All American. Neue Architektur in den USA" gewissermaßen die Praxis zu den Modellen aus "XS": den neuesten Stand der Dinge aus dem Land, wo die architektonischen Innovationen traditionell aus dem Eigenheimbau stammen. Deshalb läßt sich dieses Buch auch wie ein Update lesen zu Richard Westons "Das Haus im 20. Jahrhundert", das in einem geschichtlichen Überblick das private Wohnhaus als "möglicherweise einzigen Bautypus" untersucht, "über den der Architekt noch in annähernd traditioneller Weise die kreative Kontrolle behalten darf". Wenn also in "All American" das Werk von jungen Architekten vorgestellt wird, die mit digitalen Entwurfs- und Fertigungsmethoden das ernten, was CAD/CAM-Pioniere wie Frank Gehry gesäht haben, die also den technologischen Fundus von Raumfahrt- bis Flugzeugbau ausnutzen, dann liegt Westons Buch darunter wie ein historisches Passepartout.
Im Handwerkskult der Art&Crafts-Bewegung spiegeln sich dann die metallenen Schindeln, die jetzt überall in den USA dem "Shingle Style" der frühen amerikanischen Ferienhäuser Referenz zu erweisen scheinen. Man muß noch einmal Buckminster Fullers Dymaxion House sehen und die Ford-T-Scheinwerfer, die Neutra als Lampen für das Lovell Health House verwendete, und Corbusiers Wellblechdächer für das Monolhaus-Projekt, um die technizistischen Rückzugsarchitekturen der jungen Amerikaner vor allem als Rückzug in die Geschichte des modernen Bauens zu begreifen.
Das gilt um so mehr für die biomorphen Sensationen, mit denen etwa Greg Lynn als theoriestarker Mastermind einer ganzen Gruppe nicht nur an die "elastische Standardisierung" Alvar Aaltos anknüpft, sondern sogar noch viel weiter zurückweist: in die Urhöhle. Lynns Embryological House, eine Architektur der amorphen Zellteilungen, inszeniert die Natur nicht wie die meisten Amerikaner durch spektakuläre Ausblicke, sondern als strukturelle Illustration. Natura naturans hat man ganz früher dazu gesagt, als zum Maschinenglauben schon einmal Grotten gehörten und eine erzene Bergwerksmystik.
PETER RICHTER
Brian Carter, Annette Lecuyer: All American. Neue Architektur aus den USA. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, München 2002, 256 S., 49,80 [Euro];
Phyllis Richardson: XS: Big Ideas, Small Buildings. Thames&Hudson London 2001, 223 S., 25,50 [Euro];
Richard Weston: Das Haus im 20. Jahrhundert. Knesebeck München 2002, 272 S., 49,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Neue Bücher zeigen die Architektur auf dem Rückzug: ins Eigene, ins Private, in die Zukunft
Klar könnte man mal wieder auf den Rigips klopfen gehen, zur Musterhausbesichtigung irgendwo am Stadtrand, und nachschauen, wie sie da unter Krüppelwalmdächern die Zukunft des Wohnens verbaumarkten. Die Zukunft der Architektur liegt allerdings woanders. Nämlich zu Hause, also da, wo man bekanntlich an perfekten Sonntagen das Telefon rauszieht und niemanden reinläßt. Genau dort liegt sie, und zwar direkt neben dem Sofa: Allein drei Architekturbücher der letzten Zeit einigen sich auf die These, daß das Experiment, die Phantasie, der Fortschritt in den kleinsten und privatesten Hütten Platz haben - und nur noch dort. Es wird demnach eng für die Bewohner, was daran liegen kann, daß es das für die Architekten längst ist. Vor allem für junge Planer aus Westeuropa und den Vereinigten Staaten.
Es war auffällig, wieviele gerade von ihnen fehlten, als der Architektenweltkongreß vor zwei Wochen in Berlin ihre Verantwortung für das Große und Ganzheitliche behandelte: weil es für sie in den großen Maßstäben kaum noch etwas zu holen gibt. Und weil sie deshalb offenbar auf Kunden angewiesen sind, die nicht nur einen Bausparvertrag haben, sondern auch die Mentalität eines Hieronymus, der ein "Gehäus" zur Kontemplation braucht; eine Art modernen Diogenes, dem sie als Dädalus eine passende Tonne bauen können. Und so sehen viele ihrer Projekte dann auch aus.
Am deutlichsten ist das in Phyllis Richardsons "XS: Big Ideas, Small Buildings". Ein Band ist das, der den Trend zur "Mikroarchitektur" und zur "primitiven Hütte", den einige Architekturzeitschriften bereits während der Wachstumseuphorien der späten Neunziger ausgemacht hatten, zwischen seinen Buchdeckeln zu Edelsteinen komprimieren will: eine Feier des Kleinen und Feinen als Luxus. Ein Elsheimer-Gemälde über Architektur.
Es ist kein Wunder, daß "XS" wie "Exzeß" klingt, wenn da in einer sehr silbernen und sehr taktilen Aufmachung die besten Architekturbonsais der letzten Jahre präsentiert werden. Bushaltestellen, Kioske, Aussichtstürmchen, Stadt- und Landschaftsmöbel, die Tempietti di San Pietro der Bramantes von heute, wie Richardson nahelegt. Typografisch kommen sie daher wie die Plattencover der englischen Popgruppe Pulp, und wie diese zelebrieren sie den Glamour der ganz kleinen Verhältnisse. Gebaute Objekte sind das, die wie Modelle oder Kunstwerke gerade in der Miniaturisierung die Welt einfangen, vor allem aber draußenhalten: Hans Peter Wörndls mobiler Aussichtsturm "GucklHupf" am Mondsee in Österreich etwa ist nur zur Hälfte eine Etüde der Entfaltung aus dem Geist des Schweizer Offiziersmessers und der Schreibtischschublade. Man kann den Kubus nicht nur in alle Richtungen hin öffnen: Man kann ihn noch viel besser wieder schließen. Zumachen. Dichtmachen. Selten war mehr Bunkermentalität und Schutzbedürfnis in der Architektur als bei Thomas Heatherwicks "Hairy House" in Northumberland, einem unbedingt abwehrbereiten Igel, in dem man sitzen und ein bißchen nachdenken soll. Ebenfalls bei Northumberland in England hat das Londoner Büro Softroom seinen Shining Star hingesetzt. Einen Ausguck und Regenunterstand für Wanderer, der da am Kielder Water, Nordeuropas größtem künstlichen See, herumsteht wie eine gestrandete Raumkapsel in einer unwirtlichen Galaxie.
Es ist vielleicht die Globalisierung, das Wachstum der Welt durch Medien und Computer, die unsere Instinkte zum Rückzug ins Intime blasen läßt, mutmaßt Richardson in seinem Buch. Daß das allerdings so auffällig häufig ein Rückzug in Faradaysche Käfige ist, kann nicht nur am schlechten Fernsehprogramm liegen: es ist offenbar generell ein sehr mineralisches Zeitalter, das da angebrochen ist. Und es sieht so aus, als sei die Metallhülle, in der der Softroom, die nordenglische Landschaft sich spiegeln läßt, so etwas wie die angloamerikanische Variante einer neuen Tarnkappen-Architektur.
Die kontinentaleuropäische Variante besteht aus Vegetation, aus Grünzeug, das man neuerdings gern über Neubauten wuchern läßt, um sie in der Landschaft verschwinden zu lassen. Metall aber, spiegelndes oder rostiges, ist vor allem anderen das Material, aus dem die beinahe fensterlosen Monaden der notorischsten Nomaden sind: Amerikaner, die progressiv aneinander vorbeileben wollen, also nicht in anonymen Suburbias oder in pseudoeuropiden Gated communities, sind immer noch und schon wieder vor allem anpassungsfähige Siedler in einer weiten Natur und erfinden ihr Wohnen immer wieder aus der mobilen Urhütte heraus.
Insofern liefert Brian Carters und Annette Lecuyers "All American. Neue Architektur in den USA" gewissermaßen die Praxis zu den Modellen aus "XS": den neuesten Stand der Dinge aus dem Land, wo die architektonischen Innovationen traditionell aus dem Eigenheimbau stammen. Deshalb läßt sich dieses Buch auch wie ein Update lesen zu Richard Westons "Das Haus im 20. Jahrhundert", das in einem geschichtlichen Überblick das private Wohnhaus als "möglicherweise einzigen Bautypus" untersucht, "über den der Architekt noch in annähernd traditioneller Weise die kreative Kontrolle behalten darf". Wenn also in "All American" das Werk von jungen Architekten vorgestellt wird, die mit digitalen Entwurfs- und Fertigungsmethoden das ernten, was CAD/CAM-Pioniere wie Frank Gehry gesäht haben, die also den technologischen Fundus von Raumfahrt- bis Flugzeugbau ausnutzen, dann liegt Westons Buch darunter wie ein historisches Passepartout.
Im Handwerkskult der Art&Crafts-Bewegung spiegeln sich dann die metallenen Schindeln, die jetzt überall in den USA dem "Shingle Style" der frühen amerikanischen Ferienhäuser Referenz zu erweisen scheinen. Man muß noch einmal Buckminster Fullers Dymaxion House sehen und die Ford-T-Scheinwerfer, die Neutra als Lampen für das Lovell Health House verwendete, und Corbusiers Wellblechdächer für das Monolhaus-Projekt, um die technizistischen Rückzugsarchitekturen der jungen Amerikaner vor allem als Rückzug in die Geschichte des modernen Bauens zu begreifen.
Das gilt um so mehr für die biomorphen Sensationen, mit denen etwa Greg Lynn als theoriestarker Mastermind einer ganzen Gruppe nicht nur an die "elastische Standardisierung" Alvar Aaltos anknüpft, sondern sogar noch viel weiter zurückweist: in die Urhöhle. Lynns Embryological House, eine Architektur der amorphen Zellteilungen, inszeniert die Natur nicht wie die meisten Amerikaner durch spektakuläre Ausblicke, sondern als strukturelle Illustration. Natura naturans hat man ganz früher dazu gesagt, als zum Maschinenglauben schon einmal Grotten gehörten und eine erzene Bergwerksmystik.
PETER RICHTER
Brian Carter, Annette Lecuyer: All American. Neue Architektur aus den USA. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, München 2002, 256 S., 49,80 [Euro];
Phyllis Richardson: XS: Big Ideas, Small Buildings. Thames&Hudson London 2001, 223 S., 25,50 [Euro];
Richard Weston: Das Haus im 20. Jahrhundert. Knesebeck München 2002, 272 S., 49,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der Traum vom modernen Eigenheim ist längst nicht ausgeträumt. Davon zeugt nach Ansicht des Rezensenten Wolfgang Pehnt Richard Westons Bildband über das Haus im 20. Jahrhundert. Da das Haus stets eine zentrale Aufgabe der Architektur geblieben sei, so der Rezensent, gehe Westons Strategie auf, anhand von Baugeschichten zu einzelnen Häuser die Bauchgeschichte des 20. Jahrhunderts zu erzählen. Der Rezensent hebt hervor, dass Weston seine Baugeschichte als eine Geschichte "uneingeschränkter Erfolge" präsentiert: die "pluralistische Ausdrucksfähigkeit" nimmt zu, eine "Synthese" von "Ökologie und Technologie" wird erreicht, Widersprüche von "globaler Erfahrung" und "lokaler Rücksichtnahme" erscheinen lösbar. Dieser uneingeschränkte Fortschrittsoptimismus erscheint dem Rezensenten allerdings zu naiv. Seines Erachtens werden diese Gewinne auch mit Verlusten erkauft. Doch diesen Punkt, so seine Kritik, hat Weston ausgespart.
© Perlentaucher Medien GmbH
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