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Ein Haus, in dem zwei Kinder und ihr Vater wohnen. Der Vater pflegt den Rasen um das Haus akribisch. Auf den anliegenden Grundstücken aber wachsen alle möglichen Bäume, und der wilde Wald, den sie bilden, ist der Lieblingsort der Kinder. Immer wieder reißt der Vater die jungen Baumtriebe aus, die auf seinem Rasen wachsen. Die Kinder werden größer und verlassen das Haus. Der Vater arbeitet noch akribischer an seinem Rasen. Bis er zu alt und erschöpft ist und wegzieht. Das Haus steht allein, niemand will es kaufen. Die Bäume säen sich aus. Ganz dicht am Haus wachsend lösen sie dieses über die…mehr

Produktbeschreibung
Ein Haus, in dem zwei Kinder und ihr Vater wohnen. Der Vater pflegt den Rasen um das Haus akribisch. Auf den anliegenden Grundstücken aber wachsen alle möglichen Bäume, und der wilde Wald, den sie bilden, ist der Lieblingsort der Kinder. Immer wieder reißt der Vater die jungen Baumtriebe aus, die auf seinem Rasen wachsen. Die Kinder werden größer und verlassen das Haus. Der Vater arbeitet noch akribischer an seinem Rasen. Bis er zu alt und erschöpft ist und wegzieht. Das Haus steht allein, niemand will es kaufen. Die Bäume säen sich aus. Ganz dicht am Haus wachsend lösen sie dieses über die Jahre aus seinem Fundament und heben es in die Höhe.
Der amerikanische Poet Ted Kooser hat mit "Das Haus in den Bäumen" ein poetisches Bild erschaffen, das für die Kraft und Unbeugsamkeit der Natur und für das Verschwinden der Kindheit steht. Jon Klassen hat den Text mit viel Sensibilität erfasst und illustriert.
Autorenporträt
Jon Klassen kommt ursprünglich aus Ontario, Kanada. Heute lebt er in Los Angeles und arbeitet als Illustrator, Designer und Konzept künstler.
Unter anderem gestaltete er ein Video für die Band U2.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.08.2013

Was geschieht, wenn Menschen die grüne Bühne verlassen
Ob etwas verständlich ist, das macht man ja oft an der Sprache fest, am Abstraktionsgrad der Wörter oder auch der Bilder. Auf die Kunst des Bilderbuchs übertragen ist es die Frage, ob sich das Kind in ihm überhaupt wiederfinden kann. Hier im Haus in den Bäumen sicher nicht. Obwohl alles fast überdeutlich gezeichnet ist: die fein mit Rasengrün gesprenkelte Weite der Natur, das weiße Klötzchen Haus. „Als es neu war, stand das Haus frei auf einem leeren Stück Land. Um es herum gab es einen frisch gepflanzten Rasen, aber keinen einzigen Baum“, fängt die Geschichte an, „die waren alle gefällt worden, um Platz zu schaffen für das Haus. Sogar ihre Strünke hatte man herausgerissen und verbrannt.“ Es ist ein stupender Perspektivwechsel, der sich andeutet. Dieses Familienleben im Grünen wird aus der Perspektive des Waldes erzählt. Denn der Vater und die Kinder, von denen man erwarten würde, dass sie in dieser Kulisse die Hauptrollen spielen, bleiben im Hintergrund. Auf dem zweiten Bild tauchen das Mädchen und der Junge pastellhell und winzigklein, irgendwo im Grasgestrichel auf. Den Vater, der seinen Rasen mäht und junge Baumtriebe ausreißt, sieht man aus der Vogelperspektive, die Vergeblichkeit seiner Anstrengungen ist schon im Bildaufbau angelegt, der jedem einschwebenden Pappelsamen mehr Größe zugesteht als dem Rund des Strohhuts.
  Und tatsächlich verlassen die Menschen die grüne Bühne, zurück bleibt ein „Zu Verkaufen“-Schild, „um dessen zwei Beine herum langes Gras zu wachsen beginnt“. Doch die Natur wird sich nicht rächen – das Gras will gar nicht drüber wachsen. Die Bäume werden aber mit dünnen schwarzen Ästchen die vernagelten Fassaden des Hauses umarmen, „und als sie größer und stärker wurden hielten sie es zusammen“. Das letzte Bild zeigt das Haus in extremer Untersicht, sozusagen von den Graswurzeln aus betrachtet, und es steigt auf „als wäre es ein Vogelnest in den Fingern ihrer Äste“. Ist das ein glückliches Ende? Werden Kinder sich zufrieden in der entschwebten Ruine einrichten und am nächsten Abend wieder die Geschichte hören wollen? Sie taugt zum Klassiker, ohne darauf spekulieren zu können, je zu einem Lieblingsbuch zu werden. Doch weil es die Sensation so still erzählt, weil es auf seinem Blickwinkel besteht, seinem unspektakulären Tempo, könnte es sein, dass es zu einem Haus wird, das bleibt. Es wird auf seine Leser warten, oben in den Bäumen. (ab 4 Jahre)
CATRIN LORCH
Ted Kooser:
Das Haus in den Bäumen.
Mit Illustrationen von
Jon Klassen. NordSüd 2013.
32 Seiten, 14,95 Euro.

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