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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

"Herausragend" nennt Rezensent Rainer Moritz das Werk der sizilianischen Schriftstellerin der Jahrhundertwende Maria Messina - herausragend und dennoch leider unter dem Schleier der Vergessenheit verborgen - bisher zumindest. Schon einmal wurde in den 1990ern versucht, diesen Schleier zu lüften, ohne wirklichen Erfolg. Rainer Moritz freut sich, dass die Friedenauer Presse mit "Das Haus in der Gasse" nun einen weiteren Versuch unternimmt und hofft, dass die Zeit inzwischen reif ist. Dass Messinas Roman in den 90ern wenig Anklang fand, erklärt Christiane Pöhlmann in ihrem kundigen Nachwort auf einleuchtende Weise: Die feministische Kritik dieser Zeit suchte vor allem nach starken Frauenfiguren und nach praktischen Ansätzen. Doch Messinas Frauenfiguren ermächtigen sich nicht, Antoinetta und ihre Schwester Nicolina etwa ergeben sich dem Schalten und Walten des Patriarchen selbst dann noch, wenn Antoinettas Sohn ihnen die Tyrannei seines Vaters vor Augen führt. Messina ging es nicht darum, Vorbilder für den feministischen Kampf zu schaffen, lesen wir, sondern die Unterdrückung von Frauen wahrhaftig darzustellen. Und das, so Moritz, ist ihr sehr eindrücklich und bedrückend gelungen, und zwar in einer Prosa, die den Vergleich mit Größen wie Tschechow oder Turgenjew nicht scheuen muss.

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