Lang lang ist´s her, dass ich die Geschichtensammlung „Der Heiland aus dem Glasturm“ von Marc Späni angefangen habe zu lesen. Genauer gesagt: im Januar diesen Jahres. Nun hab ich (mit etwas Abstand und Pause aus persönlichen Gründen) das Buch beendet und bin begeistert. Nicht unbedingt von jeder
Geschichte gleichermaßen, was aber bei dem Facettenreichtum der Geschichten (von Krimi über eine…mehrLang lang ist´s her, dass ich die Geschichtensammlung „Der Heiland aus dem Glasturm“ von Marc Späni angefangen habe zu lesen. Genauer gesagt: im Januar diesen Jahres. Nun hab ich (mit etwas Abstand und Pause aus persönlichen Gründen) das Buch beendet und bin begeistert. Nicht unbedingt von jeder Geschichte gleichermaßen, was aber bei dem Facettenreichtum der Geschichten (von Krimi über eine Phantasiereise zum Mond bis hin zu einer mit philosophischen Gedanken über Tod und Vergänglichkeit gespickten Reiseerzählung kein Wunder ist).
Die teils mit autobiografischen Sequenzen des Autors durchzogenen Geschichten „Abfall“ und „Die Honiginsel“ sind für mich dann auch die beiden Highlights des Bandes; dicht gefolgt von „Die Galluskonferenz“ sowie „Übungsstunde in norwegischer Konversation“.
In Sternen ausgedrückt wären das:
5* für „Abfall“ und „Die Honiginsel“
4* für „Die Galluskonferenz“, „Das Zwergenzimmer“ sowie „Übungsstunde in norwegischer Konversation“
3* für „Der Heiland aus dem Glasturm“
2* für „Der Mann im Mond“
Alle Geschichten haben gemeinsam, dass philosophische, religiöse, spirituelle, aber auch Gedanken über das Leben im Allgemeinen oder unsere Träume und Ängste einen großen Raum einnehmen. Und so erwischt man sich als Leser in jeder Geschichte, wie die Gedanken anfangen zu fliegen (Was wäre wenn, Wie würde ich reagieren/handeln) und das ist mit ein Grund dafür, dass ich so lange gebraucht habe, um dieses Buch zu beenden. Man muss die Geschichten bzw. die Geschichte hinter den Geschichten auf sich wirken lassen, muss sie sich entfalten lassen, muss ihnen Platz geben, muss einzelne Passagen immer wieder lesen, um die Bildgewalt der Sprache zu ermessen (oft hat mich das ein bisschen an Franz Kafka erinnert) usw. Der Leser oder die Leserin muss sich also von Beginn an von dem Gedanken verabschieden, dass „Der Heiland aus dem Glasturm“ ein „Eben mal so zwischendurch“-Buch ist, was man innerhalb kürzester Zeit verschlingt. Nein, das würde diesen teils außergewöhnlichen Geschichten in keinster Weise gerecht werden.
Eins sei noch angemerkt: die Geschichten sind teils gespickt mit schweizerischem Akzent und Wörtern; das ist aber insofern nicht weiter tragisch, da es zum Teil im Anschluss erläutert wird oder sich der Sinn durch den (weiteren) Text erschließt.
Jedem, der sich auf ein langanhaltendes und nachhallendes Leseabenteuer einlassen will, sei „Der Heiland aus dem Glasturm“ ausdrücklich ans Herz gelegt.
Mein Dank gilt dem Autor für das Rezensionsexemplar, die tolle Begleitung während der Leserunde und die Geduld!!!