Das Heilige ist der geläufigen Wahrnehmung der Menschen weitgehend entschwunden. Umso erstaunlicher, dass im Werk Peter Handkes das Heilige ein strukturbildendes Element darstellt. Es fügt sich organisch ein in das Schreibprogramm, mit dem der Autor schon früh dem herrschenden Zeitgeist absagt: "Ich erwarte von der Literatur ein Zerbrechen aller endgültig scheinenden Weltbilder."Das Heilige gehört nicht zur Ordnung der Dinge, sondern zur Ordnung des Sehens. Es ist nicht interessant für das Wissen oder für die Ökonomie, sondern manifestiert sich, mit den Worten von Mircea Eliade, als "Realität, die von ganz anderer Art ist als die natürlichen Realitäten". Handke will sie "umschreibend erzählen" und in seinen Aufzeichnungen ihr Aufleuchten zur Sprache bringen. So erweisen sich seine Texte als eine Art Sehschule für das Heilige.