Das Spiel von Verhüllung und EnthüllungJe rigider die Sexualmoral, desto mehr Erotik in der KunstDas Heilige ist das Heilige - und das Nackte ist das Nackte. Doch dieser Versuch, Sexualität und heilige Orte bzw. Räume des religiösen Erlebens strikt voneinander zu trennen, scheitert unweigerlich. Die Sexualität ist eine starke Kraft und sie sucht sich ihren Weg, manchmal auch ganz unerwartet. Das finstere Mittelalter war keineswegs so finster, wie man glaubt, und die Neuzeit alles andere als liberal. Die Kulturgeschichte zeigt deutlich: Je rigider die Sexualmoral einer Gesellschaft, desto nackter werden die Heiligen in der katholischen Bilderwelt, umso mehr blitzt der Busen der büßenden Maria Magdalena unter ihren langen Haaren hervor. Diese Heilige wurde zum Prototyp der Projektionsfläche für Männerphantasien; für Frauen war es eher der hl. Sebastian. Das zunehmende Moralisieren machte jedenfalls die Sache erst recht interessant.War früher, vor der Moral, alles ungezwungener und "natürlicher"? Oder ist dieses "Goldene Zeitalter" nur Phantasie? Der Autor zeigt in seinem Gang durch die Kulturgeschichte, dass das Nackte immer schon aufregend war und gerade im Spannungsfeld zum Heiligen zeigt sich das Spiel von Lust und Würde. Es ist eine Spannung, die manchmal über die Grenze ging, andererseits aber auch in den ästhetisch ansprechenden Werken viel zur Versinnlichung des Glaubens beigetragen hat.Tipp: Lebendige Aufarbeitung aus religiöser und kultureller Sicht"Sex sells" - offensichtlich auch unter den Heiligen
"[...] Markus Hofer [lotet] das Verhältnis von Nacktem und Heiligem aus, wie es sich ihm in der Kunst zeigt, und liefert damit einen wichtigen Beitrag in der aktuellen Diskussion über die kirchliche Sexuallehre und -moral im Zuge des Synodalen Weges."..."Mit Humor und Leichtigkeit geschrieben, ist dieses Buch eine kurzweilige Lektüre und zugleich inhaltsschwer."..."Hofers Kulturgeschichte des Heiligen und des Nackten [...] ist ein schönes Beispiel, wie Wissen in einer hochemotionalen Debatte mit dementsprechenden Lagerbildungen wieder Spielraum eröffnet und scheinbar sicher Gewusstes wohltuend in Frage stellt." Stefan Scholz Eulenfisch 1/2023 " In kurzweiligen Kapiteln führt Hofer durch die Kulturgeschichte, und man bleibt am Text ebenso hängen, wie an den Bildern." Die Neue Vorarlberg "Der Autor legt mit "Das Heilige und das Nackte" einen reich bebilderten Streifzug durch die Kulturgeschichte vor." ORF religion "In seinem Bildband [...] untersucht Markus Hofer die Verwandlung sakraler Motive über zwei Jahrtausende hinweg." Kultur. Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft "Auch in der Kirche hat das Erotische seinen Platz. Der Vorarlberger Theologe und Kunsthistoriker Markus Hofer ist auf der Suche nach Verbindungen zwischen dem Heiligen und dem Nackten sogar in erstaunlichem Mass fündig geworden." Tagblatt