Augsburg, Ende des 15. Jahrhunderts: Die junge Anna Laminit wächst in armen Verhältnissen auf. Nach einer Intrige muss sie zunächst die Stadt verlassen, ehe sie wieder begnadigt wird und in einem Ordenshaus unterkommt. Durch ein Missverständnis entsteht das Gerücht, dass Anna sich nur von der
heiligen Kommunion ernähre. Gegen ihren Willen pilgern die Menschen in Scharen zu ihr, um Rat und Segen zu…mehrAugsburg, Ende des 15. Jahrhunderts: Die junge Anna Laminit wächst in armen Verhältnissen auf. Nach einer Intrige muss sie zunächst die Stadt verlassen, ehe sie wieder begnadigt wird und in einem Ordenshaus unterkommt. Durch ein Missverständnis entsteht das Gerücht, dass Anna sich nur von der heiligen Kommunion ernähre. Gegen ihren Willen pilgern die Menschen in Scharen zu ihr, um Rat und Segen zu erhalten. Ein Mitwisser zwingt sie dazu, den Schein aufrecht zu erhalten. Anna wird als "Hungerheilige" berühmt, immer in der Angst, dass jemand hinter ihr Geheimnis kommt. Die Lage spitzt sich zu, als sie sich mit dem reichen Kaufmann Anton Welser einlässt ...
Der zweite Roman von Ursula Niehaus ist ein solider Historienschmöker. Die Hauptfigur Anna Laminat hat es wirklich gegeben, ebenso wie den Kaufmann Anton Welser und natürlich berühmte Figuren wie Kaiser Maximilian und Martin Luther, die auftreten. Gelungen ist vor allem die überwiegend sympathische Darstellung der "Heiligen wider Willen" Anna. Die Handlung ist spannend, da Anna ständig fürchten muss, entdeckt zu werden.
Negativ sind die Zeitsprünge, die manchmal wichtige Phasen in Annas Leben zu knapp erscheinen lassen. Vor allem das Ende wirkt gehetzt und die Überspringung wichtiger Jahre stört besonders an einer Stelle kurz vor Schluss, da sich die Ereignisse daraufhin überstürzen. Ein bisschen übertrieben ist außerdem, dass Anna fast ständig ein Opfer der Umstände wird und nur wenige Entscheidungen selbst trifft.
Alles in allem ein guter historischer Roman mit einer interessanten Frauengestalt.