Derzeitige Schätzungen gehen von 35.000 bis 80.000 Heilpflanzen aus, wobei sich Heil- und Giftpflanzen kaum voneinander unterscheiden lassen. Es kommt immer auf die Dosis an. So können giftige Gewächse wie Stechapfel oder Wermut heilend wirken, wenn sie richtig dosiert werden Diese Zweiseitigkeit
macht die Heil- und Giftpflanzen schon seit Jahrhunderten zu interessanten Forschungsobjekten. Die…mehrDerzeitige Schätzungen gehen von 35.000 bis 80.000 Heilpflanzen aus, wobei sich Heil- und Giftpflanzen kaum voneinander unterscheiden lassen. Es kommt immer auf die Dosis an. So können giftige Gewächse wie Stechapfel oder Wermut heilend wirken, wenn sie richtig dosiert werden Diese Zweiseitigkeit macht die Heil- und Giftpflanzen schon seit Jahrhunderten zu interessanten Forschungsobjekten. Die Universität von Montpellier hat mit ihren beiden Sammlungen (Herbarium des Instituts für Botanik und Drogensammlung der Pharmazie) hier von jeher Pionierarbeit geleistet.
Die Neuerscheinung aus dem Haupt Verlag gewährt nun einen faszinierenden Blick in diese beiden Sammlungen. Während das botanische Herbarium mehr als 15.000 Kartons auf etwa 5.000 Regalmetern umfasst, besitzt die Drogensammlung etwa 14.000 Drogenbelege. Zunächst gibt der Fachautor Bernard Bertrand einige ausführliche Erläuterungen zur Toxizität bei Pflanzen, ehe er dann über 70 toxische Pflanzen aus diesen beiden bedeutendsten Herbarien Europas jeweils auf einer großformatigen Doppelseite vorstellt - von Fuchseisenhut über Seidelbast, Johanniskraut bis Zwergholunder. Die linke Textseite gibt informative Hintergrundgeschichten, gespickt mit historischen Abbildungen und vielen Fakten (Wirkstoffe, Botanisches und Verwendung). Die rechte Abbildungsseite ist eine farbige Kopie aus den historischen Herbarien. Ein echtes Panoptikum in Buchform.
Komplettiert wird dieser einzigartige und etwas nostalgische Bild-Text-Band mit Hinweisen zum Anlegen eines eigenen Herbariums, einem Glossar (medizinische und chemische Begriffe), zwei Registern (deutsch und lateinisch) und einer Bibliografie (auch online). Ein absolutes Muss für alle botanisch, historisch und medizinisch interessierten Leser. Ausstattung und Gestaltung sind jedenfalls toll.