„Das Herz des Sternenbringers“ ist ein schöner Liebesroman vor historischem Hintergrund. Geschickt erzählt die Autorin in ihrem Debütroman von der sich langsam entwickelnden Liebe zwischen Alwynn und Garred und den damaligen Lebensumständen auf dem Gut Wertlyng. Historische Fakten, politische
Verstrickungen und schließlich auch die Schlacht um Hastings sind spielerisch in die Geschichte eingebaut,…mehr„Das Herz des Sternenbringers“ ist ein schöner Liebesroman vor historischem Hintergrund. Geschickt erzählt die Autorin in ihrem Debütroman von der sich langsam entwickelnden Liebe zwischen Alwynn und Garred und den damaligen Lebensumständen auf dem Gut Wertlyng. Historische Fakten, politische Verstrickungen und schließlich auch die Schlacht um Hastings sind spielerisch in die Geschichte eingebaut, so dass man zwar vorrangig mit den beiden Liebenden fiebert, ganz nebenbei aber auch etwas über Englands Geschichte und das Mittelalter lernt. Vor allem wurden die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit sowie die Stellung der Geschlechter wunderbar geschildert, so dass ich oft das Gefühl hatte, auch auf Gut Wertlyng zu leben.
Der Schreibstil ist eher einfach gehalten und lässt sich leicht und angenehm lesen – genau passend für ein Jugendbuch. Mir war die Sprache jedoch für eine Geschichte, die im Mittelalter spielt, zu modern, ich denke aber, das ist der Zielgruppe geschuldet und damit gut zu verschmerzen.
Alwynn hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist eine starke Frau, die das Gut zur Zufriedenheit aller führt und ihren stets auf Reisen und im Krieg befindlichen Bruder hervorragend vertritt. Sie ist sehr gutmütig, hat ein großes Herz und stets ein Ohr für die Belange ihrer Mitmenschen. So auch für Garred, einem jungen Mann, der an der Küste schwer verletzt und ohne Bewusstsein aufgefunden wird. Alwynn kümmert sich um den jungen Normannen und pflegt ihn gesund. Schon früh prickelt es zwischen den beiden, doch Alwynn ist jemand anderem versprochen. Garred war mir zwar nicht unsympathisch, dennoch hatte ich bei ihm oft ein ungutes Gefühl, was er wohl im Schilde führt. Sein kurzes Leben hat ihm schon übel mitgespielt, so dass er immer auf der Hut ist und Menschen nur schlecht vertrauen kann.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und glaubhaft, jeder hat Ecken und Kanten und keiner ist einfach nur gut oder böse. Und das sowohl auf normannischer wie auf angelsächsischer Seite. Das da kein Unterschied gemacht wurde, hat mir wirklich gut gefallen.
Dennoch habe ich lange gebraucht, um in die Geschichte einzufinden. Vielleicht liegt es daran, dass ich erst kürzlich ein Buch gelesen habe, dass zur gleichen Zeit gespielt hat und sich auch mit den politischen Verwirrungen beschäftigt hat – mir waren daher sowohl die historischen Fakten als auch die Lebensumstände und Gebräuche schon bekannt, und vielleicht konnte mich daher das Buch zu Beginn nicht so fesseln. Erst ab der Hälfte etwa war auch ich in der Geschichte angekommen, und die letzten Kapitel waren dann auch spannend und sehr rasant.
Auch wenn mich das Buch nicht gänzlich überzeugen konnte, würde ich es als wunderbare Möglichkeit sehen, jugendlichen Lesern das Genre „historischer Roman“ näherzubringen, da es einen einfachen und gut lesbaren Schreibstil hat und die Liebesgeschichte im Vordergrund steht.
Mein Fazit
Eine schöne Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund – für Jugendliche Leser als Einstieg in das Genre „historischer Roman“ sicherlich gut geeignet. Ein Buch, dass sich gut und angenehm lesen lässt, in dem man viel über die damalige Zeit, die Sitten und Gebräuche lernt, und das ganz nebenbei auch historische Fakten einfließen lässt. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht gänzlich überzeugen, ich habe etwas länger gebraucht, um in der Geschichte anzukommen und erst in der zweiten Hälfte war ich gefesselt und neugierig, wie es weitergeht. Dennoch ein Buch, dass ich jugendlichen Erwachsenen empfehlen kann. Von meiner Seite 3,5 Sterne.