Als langjähriger Präsident des «Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie» ist Angelo Scola (von 2002 bis 2011 Patriarch von Venedig) wie kein zweiter berufen, einen Überblick über die kirchliche Lehre zu Ehe und Familie seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu geben. Sein Buch ist aber mehr, nämlich eine philosophische Grundlegung dieser Lehre. Trotzdem richtet es sich keineswegs nur an Theologen und Philosophen. Es ist ganz allgemein eine «dem roten Faden der Hochzeitlichkeit folgende Erkundung der Liebe, die ein einheitliches und vertieftes Verständnis des göttlichen Planes für die Person, die Ehe und die Familie gestatten soll».Das die ganze Heilige Schrift durchziehende Moment der Hochzeitlichkeit erweist sich als Grundzug des göttlichen Projekts für den Menschen. Als Ausdruck der das ganze Sein durchwaltenden Analogie (Analogia Entis) bestimmt sie das Verhältnis des Menschen zum Anderen, aber auch seine Beziehung zu Gott selbst. Der einzelne Mensch ist bestimmt durch seine Gottebenbildlichkeit, sein Entworfensein auf Christus hin, und die Zwei-Einheit von Mann-Frau ist bestimmt durch ihre Abbildlichkeit im Verhältnis zur Trinität.