Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 11,08 €
  • Buch

Bis 1. 6. 2003 zum Subskriptionspreis von nur 50,- EURO
Eine amerikanische Familie verfolgt den verrückten Traum, drei Grandhotels zwischen Neuengland und Wien zu bewirtschaften und nacheinander zu bewohnen. Dabei erscheinen nicht nur Motorrad fahrende Bären, weiße Vergewaltiger, schwarze Rächer und ein Familienhund mit Flatulenz im Endstadium auf der Bildfläche, sondern auch Arthur Schnitzler, Moby Dick und der Große Gatsby...
Eine turbulente Geschichte ohne Tabus, wie nur John Irving sie schreiben kann: skurril, bunt, komisch und traurig zugleich.

Produktbeschreibung
Bis 1. 6. 2003 zum Subskriptionspreis von nur 50,- EURO

Eine amerikanische Familie verfolgt den verrückten Traum, drei Grandhotels zwischen Neuengland und Wien zu bewirtschaften und nacheinander zu bewohnen. Dabei erscheinen nicht nur Motorrad fahrende Bären, weiße Vergewaltiger, schwarze Rächer und ein Familienhund mit Flatulenz im Endstadium auf der Bildfläche, sondern auch Arthur Schnitzler, Moby Dick und der Große Gatsby...

Eine turbulente Geschichte ohne Tabus, wie nur John Irving sie schreiben kann: skurril, bunt, komisch und traurig zugleich.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.05.2004

Band 10
Melodram im Slapstick-Tempo
John Irvings Roman „Das Hotel New Hampshire”
Es kommt hier, wie es in allen Büchern Irvings kommen muss: Es wimmelt von Gestalten, die bizarr aus der Reihe fallen und mit Lust oder Starrsinn über die Stränge der Normalität schlagen, aber mit großer Selbstverständlichkeit ihren Platz in eben dieser Normalität beanspruchen. „Für mich”, so erklärt einmal eine Nebenfigur, eine junge Wienerin mit dem sprechenden Namen „Fehlgeburt”, dem Ich-Erzähler des Romans, „für mich ist das einzige Element in der amerikanischen Literatur, das sie von anderen Literaturen der Welt unterscheidet, eine Art übermütige, unlogische Zuversicht.”
Mit diesem nur schwer zu verwüstenden Eigensinn entfalten Irvings Figuren eine grandiose Vitalität – oder zumindest einen grandiosen Fatalismus, der ihnen, wenn nicht das Überleben, so doch immerhin einen starken Abgang, ein erinnerungswürdiges Ende ermöglicht. Allein der Sinn für das Krumme, Komische und Unwahrscheinliche, das lehren uns diese anarchischen und anrührenden Gestalten, liefert den Schlüssel für ein Jahrhundert wie das zwanzigste, in dem das Unmögliche meist plausibler war als das Mögliche.
Hier geht es um die Geschichte der amerikanischen Familie Berry, über zwei Generationen hinweg, von den vierziger bis in die siebziger Jahre. Handlungsorte sind die tiefe Provinz an der amerikanischen Ostküste und das Wien der Nachkriegszeit, das Irving einmal mehr mit seiner notorischen Hassliebe für die ehemalige Hauptstadt Kakaniens porträtiert. Vater Berry ist schon als junger Mann von der fixen Idee besessen, an kuriosen Orten, wo der geschäftliche Misserfolg von Anfang an mit Händen zu greifen ist, gemeinsam mit seiner Frau und seinen fünf Kindern ein Hotel zu betreiben, das er stets, nach seiner Heimat, „New Hampshire” nennt.
Drei Hotels werden es im Laufe der Zeit, während die Kinder – untereinander verschworen, frech und frühreif – heranwachsen. Das zweite Hotel in jenem mit skurrilen Ausschweifungen und Sarkasmen beschriebenen Wien endet wie das erste in New England im Desaster, das dritte und letzte steht an verlassen-idyllischer Stelle wieder an Amerikas Ostküste und könnte – das lässt der Roman am Ende offen – vielleicht sogar funktionieren. Bis dahin aber ist der Vater bei einem Anschlag, den Bekannte seiner Kinder in Wien verüben, erblindet, die begabteste Tochter hat Selbstmord begangen, nachdem sie es – ganz und gar nicht depressiv, aber sehr klein, fast zwergwüchsig geblieben – als Schriftstellerin zu schnellem Ruhm gebracht hat, eine weitere Tochter ist zusammen mit der Ehefrau bei einem Flugzeugabsturz zu Tode gekommen, eine dritte als junges Mädchen von ihren Mitschülern vergewaltigt worden und später in Liebe einem ihrer Brüder, dem Ich-Erzähler, verfallen.
Das klingt nach Melodram, und in der Summe der Katastrophen ist es das auch. Und doch hält die hemmungslose Erzähllust Irvings jede melodramatische, überhaupt jede sentimentale Stimmung auf Distanz. Dadurch, dass der Erzähler dem Dramatischen lediglich die Sprache des Trivialen zubilligt, vor allem aber durch den überbordenden, die Slapstick-Regionen nicht scheuenden Spielwitz kommt kein falsches Mitleid auf: allenfalls jenes, das aus dem Schwung rührt, mit dem diese unmöglichen Figuren den Leser mitreißen.
ANDREAS ZIELCKE
John Irving
Foto: Isolde Ohlbaum
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr