Welche Form nimmt in der Moderne das Subjekt an? Gängige große Erzählungen der Moderne behaupten hier entweder einen Prozess der 'Individualisierung', der Freisetzung von Individuen aus sozialen Bindungen, oder einen Prozess der 'Disziplinierung', der immer stärkeren Unterordnung des Einzelnen unter rationalisierende Normen. Demgegenüber wird in diesem Buch in der Form einer historischen Kulturanalyse der Moderne eine andere Perspektive eingenommen: Die Kultur der westlichen Moderne vom 18. Jahrhundert bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts stellt sich als ein Konfliktfeld dar, auf dem sehr…mehr
Welche Form nimmt in der Moderne das Subjekt an? Gängige große Erzählungen der Moderne behaupten hier entweder einen Prozess der 'Individualisierung', der Freisetzung von Individuen aus sozialen Bindungen, oder einen Prozess der 'Disziplinierung', der immer stärkeren Unterordnung des Einzelnen unter rationalisierende Normen. Demgegenüber wird in diesem Buch in der Form einer historischen Kulturanalyse der Moderne eine andere Perspektive eingenommen: Die Kultur der westlichen Moderne vom 18. Jahrhundert bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts stellt sich als ein Konfliktfeld dar, auf dem sehr unterschiedliche Formen dessen, was ein modernes, anerkanntes und erstrebenwertes Subjekt ausmachen soll, miteinander konkurrieren. Es gibt nicht 'die' moderne Persönlichkeitsstruktur als eine homogene, widerspruchsfreie Einheit. Die Kulturen des Subjekts stellen sich vielmehr als Überlagerungen differenter kultureller Muster unterschiedlicher Herkunft dar: das moderne Subjekt ist ein durch und durch 'hybrides' Arrangement der Subjektivation, das systematisch von Brüchen durchzogen ist.
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Autorenporträt
Andreas Reckwitz, geb. 1970. Professor für Kultursoziologie, seit 2010 an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, 2006-2010 an der Universität Konstanz. Tätigkeiten in Forschung und Lehre in Cambridge, Berlin, Berkeley, London, Wien, Bielefeld und Heidelberg. Auszeichnung mit der Opus magnum-Förderung der Volkswagenstiftung (Laufzeit 2015- 2017). Seit 2015 Mitglied des Konzils der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) und Mitglied des Beirats des soziologischen Internet-Portals 'Soziopolis'.
Inhaltsangabe
InhaltDie Frage nach dem Subjekt in der Moderne1. Subjektanalyse und Kulturtheorie. Ein heuristischer Bezugsrahmen1.1 Subjektformen und sozial-kulturelle Praktiken Codes und PraktikenDas Subjekt als DispositionsbündelDiskurse, Identität, Differenz, Individuum1.2 Die gesellschaftlichen Räume der Subjektkulturen Soziale FelderDrei primäre Subjektivationsorte: Arbeit, persönliche Beziehungen, Technologien des SelbstSubjekt-Homologien, 'Lebensformen' und ÜberdeterminationenKulturelle Hegemonien1.3 Die Transformation von SubjektkulturenKulturkonflikte der Öffnung und Schließung von KontingenzDie Hybridität und Intertextualität von SubjektkulturenKulturelle Räume der Produktion neuer Subjektformen2. Bürgerliche Moderne und Romantik. Das moralisch-souveräne Allgemeinsubjekt und das expressive Individualsubjekt 2.1 Die Subjektkultur der Bürgerlichkeit: Moralität und Selbstregierung (18. Jahrhun dert)2.1.1 Bürgerliche Praktiken der Arbeit: Die Souveränität und Disziplin des Berufssub jektsSelbständigkeit und Ungewissheit ökonomischer Subjektivität Professionelle DisziplinenDie Arbeit an der Moral und die Distinktion gegen das MaßloseDie Wiederkehr des Maßlosen2.1.2 Bürgerliche Intimsphäre: Die Psychologisierung des Freundschafts- und Familiensub jektsIntimität als FreundschaftDie Bildung und Empfindsamkeit der EheIntime Polysemien2.1.3 Bürgerliche Technologien des Selbst: Die Produktion einer Innenwelt im Medium der SchriftSubjektivation im Lesen Subjektivation im SchreibenDie Instabilität der Leser-Innenwelt zwischen Moral und Ästhetik2.1.4 Die Souveränität und Moralität des bürgerlichen Charakters und sein kulturelles Außen: Das Anti-Artifizielle, Anti-Exzessive und Anti-ParasitäreDie Differenz zur Amoral und die Spuren des Aristokratischen und Religiösen im Modernen'Dispersed practices' bürgerlicher SelbstregierungAntagonismen des Bürgerlichen zwischen Moralität, Souveränität und überschießen der Riskanz2.2 Das romantische Subjekt: Ästhetische Individualität und das Erleben der Welt im Innern (1800-1820)Der Antagonismus zum universalen Horizont des BürgerlichenTiefen-Ästhetik und die Expressivität des KünstlersubjektsRomantische Praktiken I: LiebeRomantische Praktiken II: Natur, Musik, KunstDas romantische Ich zwischen Expressivität und Diskontinuität2.3 Die Hegemonie des bürgerlichen Subjekts: Die Distinktion gegen das Primitive und der Dualismus zwischen Öffentlichem/Privatem und Mann/Frau (19. Jahr hundert)Anti-Primitivismus und RespektabilitätssucheZweckrationalisierung der Arbeit und romantische Naturalisierung des PrivatenBürgerliches Doppel-Leben3. Ästhetischer Modernismus und organisierte Moderne. Avantgarde-Subjekt und nach-bürgerliches Angestelltensubjekt3.1 Das transgressive Subjekt der Avantgardebewegungen (1890-1930)TransgressionscodierungenAvantgarde-Figuren zwischen Ästhetizismus und SurrealismusModernistische Praktiken I: Metropolenerfahrung und das KinoModernistische Praktiken II: Montage und neue GeschlechterDie Gespaltenheit der Transgression3.2 Die organisierte Moderne und das Angestelltensubjekt: 'Social ethics' und die Ästhetik des Visuellen (1920-1970)3.2.1 'Organization man' und die nach-bürgerlichen Praktiken der Arbeit im technisch effi zienten KollektivDer Code des Sozio-TechnischenDer Manager-Ingenieur als Koordinator'Social adjustment' und 'personality salesmanship'Der kämpfende und der sich spiegelnde Angestellte3.2.2 Nach-bürgerliche Subjektkultur persönlicher Beziehungen: Attraktive 'peers'Peer society'Companionate marriage' und die Sexualisierung des SubjektsDie konterkarierende Ähnlichkeit der Geschlechter3.2.3 Die Rezeption visueller Oberflächen: Nach-bürgerliche Praktiken des Konsums und der audiovisuellen MedienDie Zerstreuung des Subjekts im Medium des AudiovisuellenHollywood-Film und FernsehenKonsumtorische Praktiken3.2.4 Die extrovertierte Sozialorientierung des Angestelltensubjekts und seine Ästhetik der perfekten Form: Die
InhaltDie Frage nach dem Subjekt in der Moderne1. Subjektanalyse und Kulturtheorie. Ein heuristischer Bezugsrahmen1.1 Subjektformen und sozial-kulturelle Praktiken Codes und PraktikenDas Subjekt als DispositionsbündelDiskurse, Identität, Differenz, Individuum1.2 Die gesellschaftlichen Räume der Subjektkulturen Soziale FelderDrei primäre Subjektivationsorte: Arbeit, persönliche Beziehungen, Technologien des SelbstSubjekt-Homologien, 'Lebensformen' und ÜberdeterminationenKulturelle Hegemonien1.3 Die Transformation von SubjektkulturenKulturkonflikte der Öffnung und Schließung von KontingenzDie Hybridität und Intertextualität von SubjektkulturenKulturelle Räume der Produktion neuer Subjektformen2. Bürgerliche Moderne und Romantik. Das moralisch-souveräne Allgemeinsubjekt und das expressive Individualsubjekt 2.1 Die Subjektkultur der Bürgerlichkeit: Moralität und Selbstregierung (18. Jahrhun dert)2.1.1 Bürgerliche Praktiken der Arbeit: Die Souveränität und Disziplin des Berufssub jektsSelbständigkeit und Ungewissheit ökonomischer Subjektivität Professionelle DisziplinenDie Arbeit an der Moral und die Distinktion gegen das MaßloseDie Wiederkehr des Maßlosen2.1.2 Bürgerliche Intimsphäre: Die Psychologisierung des Freundschafts- und Familiensub jektsIntimität als FreundschaftDie Bildung und Empfindsamkeit der EheIntime Polysemien2.1.3 Bürgerliche Technologien des Selbst: Die Produktion einer Innenwelt im Medium der SchriftSubjektivation im Lesen Subjektivation im SchreibenDie Instabilität der Leser-Innenwelt zwischen Moral und Ästhetik2.1.4 Die Souveränität und Moralität des bürgerlichen Charakters und sein kulturelles Außen: Das Anti-Artifizielle, Anti-Exzessive und Anti-ParasitäreDie Differenz zur Amoral und die Spuren des Aristokratischen und Religiösen im Modernen'Dispersed practices' bürgerlicher SelbstregierungAntagonismen des Bürgerlichen zwischen Moralität, Souveränität und überschießen der Riskanz2.2 Das romantische Subjekt: Ästhetische Individualität und das Erleben der Welt im Innern (1800-1820)Der Antagonismus zum universalen Horizont des BürgerlichenTiefen-Ästhetik und die Expressivität des KünstlersubjektsRomantische Praktiken I: LiebeRomantische Praktiken II: Natur, Musik, KunstDas romantische Ich zwischen Expressivität und Diskontinuität2.3 Die Hegemonie des bürgerlichen Subjekts: Die Distinktion gegen das Primitive und der Dualismus zwischen Öffentlichem/Privatem und Mann/Frau (19. Jahr hundert)Anti-Primitivismus und RespektabilitätssucheZweckrationalisierung der Arbeit und romantische Naturalisierung des PrivatenBürgerliches Doppel-Leben3. Ästhetischer Modernismus und organisierte Moderne. Avantgarde-Subjekt und nach-bürgerliches Angestelltensubjekt3.1 Das transgressive Subjekt der Avantgardebewegungen (1890-1930)TransgressionscodierungenAvantgarde-Figuren zwischen Ästhetizismus und SurrealismusModernistische Praktiken I: Metropolenerfahrung und das KinoModernistische Praktiken II: Montage und neue GeschlechterDie Gespaltenheit der Transgression3.2 Die organisierte Moderne und das Angestelltensubjekt: 'Social ethics' und die Ästhetik des Visuellen (1920-1970)3.2.1 'Organization man' und die nach-bürgerlichen Praktiken der Arbeit im technisch effi zienten KollektivDer Code des Sozio-TechnischenDer Manager-Ingenieur als Koordinator'Social adjustment' und 'personality salesmanship'Der kämpfende und der sich spiegelnde Angestellte3.2.2 Nach-bürgerliche Subjektkultur persönlicher Beziehungen: Attraktive 'peers'Peer society'Companionate marriage' und die Sexualisierung des SubjektsDie konterkarierende Ähnlichkeit der Geschlechter3.2.3 Die Rezeption visueller Oberflächen: Nach-bürgerliche Praktiken des Konsums und der audiovisuellen MedienDie Zerstreuung des Subjekts im Medium des AudiovisuellenHollywood-Film und FernsehenKonsumtorische Praktiken3.2.4 Die extrovertierte Sozialorientierung des Angestelltensubjekts und seine Ästhetik der perfekten Form: Die
Rezensionen
»... Das hybride Subjekt [ist] nach wie vor eine beeindruckend umfassende, wie analytisch durchdrungene Denkschablone. Sie kann als soziologischer Beitrag auch erhellen, wie europäische Theaterformen und Umbrüche theatraler Praktiken auf Subjektivierung reagieren und diese mit ausformen ...« Theresa Eisele rezens.tfm
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