Das Saalpublikum ist nur eine Requisite. Wenn die Medien über ein Ereignis berichten, dann bekommt dieses einen spezifischen Wirklichkeitscharakter. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Fernsehen ein Event selbst organisiert, um dieses live zu übertragen. Das Ereignis wird so inszeniert, dass es auf dem Bildschirm gut rüberkommt. Bei der Übertragung wird es fernsehtechnisch wiederum so konstruiert, dass es eine besondere Bildkraft entfalten soll. Diese Inszenierungs- und Konstruktionsprozesse geschehen nicht in einem sozialen Vakuum, andere beteiligte Akteure (Künstler, PR) versuchen, diese…mehr
Das Saalpublikum ist nur eine Requisite. Wenn die Medien über ein Ereignis berichten, dann bekommt dieses einen spezifischen Wirklichkeitscharakter. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Fernsehen ein Event selbst organisiert, um dieses live zu übertragen. Das Ereignis wird so inszeniert, dass es auf dem Bildschirm gut rüberkommt. Bei der Übertragung wird es fernsehtechnisch wiederum so konstruiert, dass es eine besondere Bildkraft entfalten soll. Diese Inszenierungs- und Konstruktionsprozesse geschehen nicht in einem sozialen Vakuum, andere beteiligte Akteure (Künstler, PR) versuchen, diese zu beeinflussen. So entsteht letztlich ein sehr artifizielles Event. Diese Inszenierungs-, Konstruktions- und Interaktionsprozesse werden am Beispiel der deutschen Vorentscheidung zum European Song Contest 2001 in Hannover mit einer innovativen Mehrmethodenstudie untersucht. Dabei wird die Rolle mediengenerierter Erwartungen herausgearbeitet. Deutlich werden die charakteristischen Unterschiede zwischen dem Saal- und dem Bildschirmereignis. So werden etwa die Publikumsreaktionen dramatisch transformiert. Reagiert das Publikum in der Halle sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Künstler, so bleibt davon vor dem Bildschirm nur wenig zu spüren. Die Unterschiede im Applaus werden in erheblichem Maße reduziert. Aus einer Verlaufskurve, die einer zerklüfteten Gebirgslandschaft gleicht, wird eine gedämpfte Sinusschwingung von geradezu beeindruckender Monotonie.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Autorenporträt
Helmut Scherer, Jg. 1955, Studium der Publizistik (Hauptfach), Philosophie und Germanistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; 1984 Magisterexamen; 1984 bis 1985 wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Demoskopie Allensbach im Bereich Mediaforschung; 1985 bis 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Winfried Schulz am Lehrstuhl für Kommunikations- und Politikwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; 1989 Promotion in Kommunikationswissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; 1989 bis 1996 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Kommunikations- und Politikwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; SS 1995 Vertretung der Professur für empirische Kommunikationswissenschaft an der Universität München; 1995 Habilitation im Fach 'Kommunikationswissenschaft' an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; 1996 bis 1999 Professor für Kommunikationswissenschaft an der Philosophischen Fakultät I der Universität Augsburg; Seit WS 99/00 Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Schwerpunkte: Rezeptionsforschung, Medienwirkungsforschung; Politische Kommunikation; Öffentlichkeit, öffentliche Meinung. Aktivitäten: 1996 bis 1998 Sprecher der Fachgruppe Rezeptionsforschung in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK). Seit 1998 stellvertretender Vorsitzender der DGPuK.
Daniela Schlütz, Diplom Medienwissenschaftlerin Daniela Schlütz, MSc, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Geboren 1968 in Bremen. 1988-1991: Ausbildung zur Werbekauffrau bei der Werbeagentur Grey, Düsseldorf, mit anschließender Tätigkeit in der dortigen Strategischen Planung. 1991-1996: Studium 'Medienmanagement (Angewandte Medienwissenschaft)' am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK), Hannover. Diplomarbeit zum Thema 'Reuevolle Giftmischerinnen und brutale Sex-Gangster: Lokale Kriminalitätsberichterstattung in Hannover und die Darstellung von Frauen und Männern'. 1996-1997: Studium 'MSc Media and Communications' an der London School of Economics and Political Science (mit einem Vollstipendium des DAAD). Master Thesis zum Thema 'The indirect effects of the home computer: A qualitative study on how the use of computer entertainment affects everyday leisure time'. 1998-2000: Projektmitarbeiterin im DFG-Projekt 'Tempo-Rhythmus-Kontrast: Zur Veränderung der Rezeptionsbasis am Beispiel von Kinderhörkassetten' an der Universität Osnabrück. Seit 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin am IJK in Hannover mit eigenständiger Lehr- und Betreuungstätigkeit, Lehrbeauftragte der Universität Hannover; 2002: Promotion zum Thema 'Medienvermittelte Spiele und ihre Gratifikationen: Nutzen und Erleben interaktiver Bildschirmspiele'
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