Kabarett ist ein sehr populäres Kleinkunst-Genre, das jedoch bisher kaum sozialwissenschaftlich erforscht wurde. Die Arbeit versteht sich deshalb als erster Versuch einer Soziologie des Kabaretts mittels der Beschreibung des \"idealtypischen\" Interaktionssystems einer Kabarettaufführung.Eingegangen wird dabei insbesondere auf die Beschreibung des diskursiven Prozesses zwischen Kabarettist und Publikum; auf die Abgrenzung des Genres gegenüber anderen Interaktionssystemen (v.a. dem Theater); auf die historische Struktur des Kabarettpublikums unter der Prämisse, daß der Kabarettist als \"Gleichgesinnter unter Gleichgesinnten\" auftritt; auf die kabarett-spezifischen Werkzeuge des Kabarettisten, mit Hilfe derer er im Wechselspiel mit den Zuschauern eine nicht-wiederholbare Kabarettaufführung gestaltet, auf das Schlüsselelement \"Kritik\" sowie auf die Frage nach den potentiellen Wirkungsmöglichkeiten einer Kabarettaufführung, die sich in einer \"karnevalisierten Ausnahmesituation\" der kurzfristigen Verkehrung der gesellschaftlichen Autoritätsverhältnisse abspielt.