Im Jahr 2005 veröffentlichten die MIT-Forscher Andrew Stern und Michael Matheas nach fünfjähriger Entwicklungszeit das Interaktive Drama Fac ade. In diesem kann der Nutzer mit den zwei Avataren Grace und Trip sprachlich komplett frei interagieren und damit die dramatische Geschichte beeinflussen. Grace und Trip sind Mitte 30, verheiratet und leben zusammen in einem New Yorker Apartment. Ihre Ehe ist zerrüttet. Der Nutzer steht nun vor der Entscheidung: Soll er ihnen helfen, oder sie für immer ins Unglück stüzen? Fac ade schafft es, im Ggs. zu Mischformen aus Spiel und Film, eine rezeptorisch durchgehende Erfahrung zu generieren. Die Frage ist, ob Façade noch ein Computerspiel, mo glicherweise virtuelles Theater, oder bereits ein komplett neues Medium ist. Eine vortheoretische, medienwissenschaftliche Analyse des Mediums Fac ade im Hinblick auf seine Funktion als eigensta ndiges, neues Medium scheint notwendig. Dafür wird zunächst durch Analyse von Fac ade eine heuristische Differenzthese erstellt. Diese dient in der folgenden prima ren intermedialen Reflexion als Vergleichskriterium fu r die Medien Computerspiel und Theater.