Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: 2,0, Universität Leipzig (Sozialwissenschaften und Philosophie), Veranstaltung: Onlinekulturen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geschichte künstlerischer Arbeit im Internet sei noch nicht erzählt - darin stimmen die meisten Autoren jüngst erschienener kunstwissenschaftlicher Aufsätze und Publikationen überein. Trotzdem gibt es einige wesentliche Etappen, die in den kunstwissenschaflichen Darlegungen zur künstlerischen Eroberung des Internets immer wieder auftauchen: In den frühen 1990er Jahren mehren sich die Versuche eines künstlerischen Umgangs mit dem Internet, es entstehen erste Arbeiten, die nur noch in Form von Daten existieren und die künstlerische Arbeit und ihren Schauplatz ineinssetzen. Ende des Jahrzehnts finden erste Ausstellungen statt, die Netzkunst zeigen und thematisieren, vereinzelt erscheinen Aufsätze und Besprechungen in Kunst- und Fachzeitschriften. Die neuen Ansätze werden im Verlauf der 1990er Jahre zum Beispiel unter der Begriff der "Net.Art" versammelt. Nach einer anfänglichen Euphorie über die mit dem neuen Medium entstehenden Möglichkeiten wird der Diskurs um die Netzkunst ab 1997 schon wieder von der diskursiven Figur des "Todes der Netzkunst" (Weiß 2009: 96) bestimmt, nach der Jahrtausendwende weicht diese der Verhandlung von "Post Internet Art", "Meme Art" oder anderen Formen der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Internet.Es zeichnen sich in unterschiedlichen Teilgebieten des Kunstsystems gegenläufige Tendenzen ab: Während sich die künstlerischen Praktiken im und mit dem Internet und seiner technischen Weiterentwicklung weiter ausdifferenziert haben, es damit zugleich zu einem quantitativen Anstieg kam, tritt der Netzkunstdiskurs - noch immer - kaum aus dem Internet heraus. Eine kunstwissenschaftliche Erfassung künstlerischer Tätigkeit im Internet findet nur in Ansätzen statt, als Bestandteil von musealen Schauen zeitgenössischer Kunst hat die Netzkunst sich nicht etabliert und in den Fachzeitschriften stagniert die Diskussion weitgehend. Diese Gemengelage ist in mehrfacher Hinsicht verwunderlich: Videokunst und andere mediale und konzeptuelle Praktiken sind längst selbstverständlicher Bestandteil des tradierten Kunstsystems und in fast jeder Schau zeitgenössischer Kunst vertreten. Zudem wurde innerhalb des Netzkunstdiskurses in den 1990er Jahren häufig die Erwartung laut, dass die Netzkunst sich in das Kunstsystem integrieren würde, das als der Innovation sehr aufgeschlossen gegenüberstehend oder mit Luhmann "um seine eigene Modernität besorgt" (Luhmann 2008: 239) gilt.
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