Schon bei Aristoteles steht das identitätstheoretische Postulat vom Menschen als ein zôon politikón. Dementsprechend kann die Abhängigkeit des Individuums von einem psy- chosozialen System als primäre condition humaine betrachtet werden das Ich gewinnt durch das Gegenüber eine Ahnung vom eigenen Selbst. Was geschieht nun aber, wenn die Voraussetzungen eines solchen Systems nicht mehr gegeben sind? Wenn das Individuum plötzlich völlig isoliert und radikal zurückgeworfen ist auf das eigene Ich? Welche Strategien zur Aufrechterhaltung des Identitätskontinuums werden ergriffen, wo droht eine Diffusion respektive Dissoziation der Persönlichkeit und welche Absichten verfolgt der Autor, wenn er seinen Protagonisten in die Isolierung verbannt ? Diesen Fragen soll anhand von Arno Schmidts Schwarze Spiegel, Marlen Haushofers Die Wand und Thomas Glavinic' Die Arbeit der Nacht nachgegangen werden.