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Auf dem Weg durch die Stadt, beim täglichen Lesen, im Kino,vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen: TobiasPremper macht Notizen - über alles und jeden, mit einemganz besonderen Blick.Was er sieht, kann gewöhnlich sein, aber er bricht es aufund destilliert Bedeutungsvolles heraus. Was dabei passiert,kann nur Kunst: Diese mal zornigen, mal hoffnungsvollenTexte fallen uns an wie Liedzeilen oder Polaroids. Sie rauendie Seele auf, öffnen und fordern auf, selbst wieder fürsLeben bereit zu sein.Tobias Premper, geboren 1974, lebt als Künstler und Schriftstellerin Berlin. Von ihm sind zahlreiche…mehr

Produktbeschreibung
Auf dem Weg durch die Stadt, beim täglichen Lesen, im Kino,vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen: TobiasPremper macht Notizen - über alles und jeden, mit einemganz besonderen Blick.Was er sieht, kann gewöhnlich sein, aber er bricht es aufund destilliert Bedeutungsvolles heraus. Was dabei passiert,kann nur Kunst: Diese mal zornigen, mal hoffnungsvollenTexte fallen uns an wie Liedzeilen oder Polaroids. Sie rauendie Seele auf, öffnen und fordern auf, selbst wieder fürsLeben bereit zu sein.Tobias Premper, geboren 1974, lebt als Künstler und Schriftstellerin Berlin. Von ihm sind zahlreiche Gedichtbände undseit 2006 die Boxenbücher erschienen. Kunst von TobiasPremper war zuletzt in Ausstellungen bei Walther König inBerlin und Köln zu sehen.
Autorenporträt
Tobias Premper, geboren 1974, lebt als Künstler und Schriftsteller in Berlin. Von ihm sind zahlreiche Gedichtbände und seit 2006 die Boxenbücher erschienen. Kunst von Tobias Premper war zuletzt in Ausstellungen bei Walther König in Berlin und Köln zu sehen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.10.2012

Seitenstiche
des Lebens
Ein mutiges Debüt: Tobias
Prempers poetische Prosaskizzen
Entweder muss man über ein sehr markantes Selbstbewusstsein oder eine beherzte Naivität verfügen, um der Welt gleich im ersten Buch, das eine größere Öffentlichkeit erreicht – gesammelte Gedanken, Aphorismen, Notate zu präsentieren. Der 1974 geborene Tobias Premper ist bisher als Autor von Künstlerbüchern in sehr kleinen Auflagen hervorgetreten und hat einen Gedichtband unter dem Titel „Sugardaddy“ veröffentlicht. Und nun also das waghalsige Unterfangen, das über die Jahre in Notizheften und in kleinen Schnipseln eingesammelte alltägliche Leben zusammen mit beiläufig protokollierten Gedankenfetzen herauszubringen: „Das ist eigentlich alles“ heißt das Buch, und der schöne Titel wird noch schöner, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass er das Ende einer Kurzgeschichte von Daniil Charms zitiert: „Eines Tages ging ein Mann zur Arbeit, und unterwegs begegnete er einem anderen Mann, der ein polnisches Weißbrot gekauft hatte und auf dem Heimweg war. Das ist eigentlich alles.“
  Nicht nur der Geist Daniil Charms’ schwebt zwischen den Zeilen (besonders dann, wenn Premper auf begrenztestem Raum ins Erzählen gerät und eine Miniaturgroteske entstehen lässt). Der Notar des Alltags lässt in seinen besten Momenten auch etwas von der hellsichtig-blinden Wut Rolf Dieter Brinkmanns und von der suggestiv-poetischen Unbedingtheit Peter Handkes aufscheinen. Was Premper sehr verinnerlicht hat, ist die Melancholie des Metropolenbewohners, der an jeder Ecke Verfall und in jeder Geste sein eigenes Unglück gespiegelt sieht. Sein Blick ist von einer schwermütigen Verwundertheit, manchmal gebrochen von Sarkasmus, manchmal sogar von Humor.
  Zuweilen klingt das auch ein bisschen altklug, kokett und banal kalauernd – „Goethe, Nietzsche, Cunt“. Manchmal ist es aber von einer wunderbaren Unversöhnlichkeit mit der ihn umgebenden Welt und einer luziden Traurigkeit – „Ich habe Seitenstiche vom Leben“. In all diesen Notaten, die am gelungensten dann sind, wenn sie keine Pointe haben, wird das Andere, das Bessere, das Verlorene ex negativo aufgerufen. Hinzu kommt die fast schon rührende Sehnsucht nach einem Gegenüber, meist nach einer Frau, die sich hier aufsplittet in verschiedene angebetete, beschimpfte, verabschiedete Liebhaberinnen: „Mit einem Menschen auch einen Teil der Welt verlieren, den man durch die Augen des anderen gesehen und geliebt hat.“
  Prempers Gedankenkonvolut enthält aber noch mehr. „Die schönsten Einsichten sind doch – die Funde“, schreibt Henning Ritter in seinen „Notizheften“. Das ist hier vielleicht auch so. Immer wieder beschreibt Premper kleine Szenen, über die er auf den Straßen Kreuzbergs stolpert oder die ihm im Traum begegnen, zitiert aus Büchern, die ihn begleiten und vielleicht auch leiten bei seinem eigenen Schreiben – Peter Handke taucht häufig auf, daneben Pessoa, Camus, Cioran oder eben Daniil Charms.
  Die konzentrierte Prosaform erfordert Mut, sie lenkt die Aufmerksamkeit sehr viel stärker auf ihre gedanklichen Untiefen als es etwa ein 300-Seiten-Roman tun würde – dem man auch schwächere Passagen nachsieht oder wo sich Plattheiten leicht den Protagonisten in die Schuhe schieben lassen. Das funktioniert bei solchen aus dem Lebenslauf exzerpierten Aphorismen nicht. Und doch stellt sich nach der Lektüre des Buchs das Gefühl ein, einen autobiografischen Roman gelesen zu haben – einen Roman, der am Alltag eines denkenden, fühlenden, seine Idiosynkrasien ausstellenden Subjekts entlanggeschrieben wurde.
ULRICH RÜDENAUER
  
Tobias Premper: Das ist eigentlich alles. Steidl Verlag, Göttingen 2012. 287 Seiten, 18 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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