Der Evergreen der GartenlektüreZwei Gewächse sind es vor allem, die apek in seinem literarischen Garten hegt und pflegt: der Humor und die Ironie. Sie geben dem phantasievollen Text seine heitere Gelassenheit und machen den Leser zum Sympathisanten des gärtnernden Teils der Menschheit. Ein vergnüglich-charmantes Büchlein, das getragen ist von der Liebe zu allem, was wächst und gedeiht.1929 erschienen und wenig später ins Deutsche übersetzt, erfreut sich apeks "Jahr des Gärtners" bei immer neuen Generationen einer ungebrochenen Beliebtheit. Jeder glaubt sich verstanden, die passionierten Gärtnerinnen und Gärtner ebenso wie die Zaungäste, und jeder fühlt sich veranlasst, das Tun und Treiben des anderen mit Wohlwollen zu betrachten. Dem Lauf des Jahres folgend, bedenkt der Autor die wiederkehrenden Arbeiten des Bestellens, Kultivierens und Erntens. Er weiß um die Wünsche und Sehnsüchte aller, die ein Stück Land bebauen, und kennt manche ihrer Eigenarten, ja Absonderlichkeiten. Zwischen die Monatskapitel sind weitere zwölf Betrachtungen über Nebenthemen eingefügt, über Samen und Knospen, Gemüse- und Kakteenzüchter, den segensreichen Regen und die Schönheiten des Herbstes. Vielfalt also, wohin man blickt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.03.2010Vom Eros der Spatzen
Schöffling stellt im Palmengarten drei Gartenbücher vor
Haben Gärtner einen Knall? Das fragt sich Elsemarie Maletzke schon lange. "Ja", erwiderte ihr darauf ganz unverfroren die "Pressedame" einer großen Frankfurter Grünanlage, die täglich mit 70 Gärtnern Umgang pflegt. Nun saß besagte Dame dabei und schmunzelte, als die Frankfurter Autorin im Siesmayersaal des Palmengartens ihr Buch vom "Gartenglück" vorstellte, das vor kurzem im Schöffling Verlag erschienen ist. Pünktlich zur Frühjahrsausstellung "Garten 2010" sind auch zwei neu übersetzte Gartenklassiker bei Schöffling erschienen: Karel Capeks "Jahr des Gärtners" und das "Heckengeflüster" der englischen Feministin Germaine Greer, die sich unter dem Pseudonym Rose Blight auch als hortikulturelle Autorin einen Namen erschrieben hat.
Schauspieler Till Weinheimer, der Theseus in der "Phädra" des Frankfurter Schauspiels, trug die Übersetzungen von Marcela Euler (Capek) und Brigitte Walitzek (Greer) vor, die der Präsentation gebannt lauschten. Beide Bücher zeichnen sich vor allem durch ihre hinreißende Ironie aus, wobei Capek eher mit dem Florett ficht, wenn er den Urlaubsvertreter des Gärtners bedauert, und Lady Greer mit dem Degen zustößt, sofern sie nicht gleich mit der verbalen Keule um sich schlägt: etwa auf die Handwerker des Nachbarn, die ihre Pflanzen "unter einem giftigen Regen aus Kalk und Mörtel begraben", aber auch auf lüsterne Insekten und libidinöse Spatzen, die, vollgestopft mit den Knospen des Waldgeißblatts, ihre Weibchen wie ein Trampolin behopsen und die Gärtnerin mit ihrem "Fortpflanzungsgetöse" frustrieren.
Da bleibt einem nichts anderes übrig, als Zuflucht bei Charles de Ligne zu suchen. Gärtnern sei die einzige Leidenschaft, die mit dem Altern zunehme, zitiert Elsemarie Maletzke in ihrem Vorwort den belgischen Offizier, der auch ein Buch über die Gartenkunst verfasst hatte. Die Biographin von Jane Austen und der Brontë-Schwestern hat nun die Geschichten ihrer Gartenreisen quer durch Europa zusammengestellt. Gärten in England und Irland, in Südfrankreich und in der Toskana hat sie gesehen. Sie hat sich geärgert, dass das Kongo-Gewächshaus Leopolds II. dem Publikum in Brüssel nur drei Wochen im Jahr offen steht und von den Nachkommen dieses königlichen "Ungeheuers" trotzdem ignoriert wird. Dafür lobt sie den stets zugänglichen Palmengarten mit seinen Skabiosen im Juni und seiner Scharlacheiche im Herbst. Fürwahr: ein ganzjähriges Paradies.
CLAUDIA SCHÜLKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schöffling stellt im Palmengarten drei Gartenbücher vor
Haben Gärtner einen Knall? Das fragt sich Elsemarie Maletzke schon lange. "Ja", erwiderte ihr darauf ganz unverfroren die "Pressedame" einer großen Frankfurter Grünanlage, die täglich mit 70 Gärtnern Umgang pflegt. Nun saß besagte Dame dabei und schmunzelte, als die Frankfurter Autorin im Siesmayersaal des Palmengartens ihr Buch vom "Gartenglück" vorstellte, das vor kurzem im Schöffling Verlag erschienen ist. Pünktlich zur Frühjahrsausstellung "Garten 2010" sind auch zwei neu übersetzte Gartenklassiker bei Schöffling erschienen: Karel Capeks "Jahr des Gärtners" und das "Heckengeflüster" der englischen Feministin Germaine Greer, die sich unter dem Pseudonym Rose Blight auch als hortikulturelle Autorin einen Namen erschrieben hat.
Schauspieler Till Weinheimer, der Theseus in der "Phädra" des Frankfurter Schauspiels, trug die Übersetzungen von Marcela Euler (Capek) und Brigitte Walitzek (Greer) vor, die der Präsentation gebannt lauschten. Beide Bücher zeichnen sich vor allem durch ihre hinreißende Ironie aus, wobei Capek eher mit dem Florett ficht, wenn er den Urlaubsvertreter des Gärtners bedauert, und Lady Greer mit dem Degen zustößt, sofern sie nicht gleich mit der verbalen Keule um sich schlägt: etwa auf die Handwerker des Nachbarn, die ihre Pflanzen "unter einem giftigen Regen aus Kalk und Mörtel begraben", aber auch auf lüsterne Insekten und libidinöse Spatzen, die, vollgestopft mit den Knospen des Waldgeißblatts, ihre Weibchen wie ein Trampolin behopsen und die Gärtnerin mit ihrem "Fortpflanzungsgetöse" frustrieren.
Da bleibt einem nichts anderes übrig, als Zuflucht bei Charles de Ligne zu suchen. Gärtnern sei die einzige Leidenschaft, die mit dem Altern zunehme, zitiert Elsemarie Maletzke in ihrem Vorwort den belgischen Offizier, der auch ein Buch über die Gartenkunst verfasst hatte. Die Biographin von Jane Austen und der Brontë-Schwestern hat nun die Geschichten ihrer Gartenreisen quer durch Europa zusammengestellt. Gärten in England und Irland, in Südfrankreich und in der Toskana hat sie gesehen. Sie hat sich geärgert, dass das Kongo-Gewächshaus Leopolds II. dem Publikum in Brüssel nur drei Wochen im Jahr offen steht und von den Nachkommen dieses königlichen "Ungeheuers" trotzdem ignoriert wird. Dafür lobt sie den stets zugänglichen Palmengarten mit seinen Skabiosen im Juni und seiner Scharlacheiche im Herbst. Fürwahr: ein ganzjähriges Paradies.
CLAUDIA SCHÜLKE
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»Ein vergnüglich-charmantes Büchlein, das getragen ist von der Liebe zu allem, was wächst und gedeiht.« Ingrid Mende Lokalzeitung 20110601
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Claudia Schülke fragt sich in dieser Neuauflage gemeinsam mit Karel Čapek, was der Gärtner im Winter macht. Der 1938 an einer Lungenentzündung verstorbene tschechische Autor, dessen Gartenbrevier bereits 1929 in Tschechien und 1957 in der DDR erschien, belustigt sich in "Das Jahr des Gärtners" selbstironisch und amüsant über seine Leidenschaft für die Gartenarbeit, erklärt Schülke. Das zu lesen macht der Rezensentin Spaß, auch wenn die zugehörigen Illustrationen von Anna Luchs für sie nicht an die derben, bodenständigen Zeichnungen Josef Čapeks, den Bruder des Autors herankommen. Immerhin habe Marcela Euler bei der Übersetzung auf das Gendern verzichtet, denn mit Frauen konnte Čapek im Garten sowieso nichts anfangen, resümiert Schülke.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Heiter und schwerelos, mit Humor und Selbstironie macht sich Capek über sich und seine Obsession lustig.«Claudia Schülke, Frankfurter Allgemeine Zeitung»Grüne Feuilletons aus dem Jahre 1929, die endlich wieder da sind.«Die ZEIT»Ein anekdotenreiches, feuilletonistisches Buch...«die tageszeitung»Schön für das Auge, gut für den Geist.«BuchMarkt»Capek vermittelt bei allem wohlwollenden Granteln immer auch Begeisterung.«Werner Ebert, Waldeckische Landeszeitung»Capeks Gartenbüchlein ist ein Wörterbuch der Gartentätigkeiten, der Bodenzutaten, ein Lexikon der Pflanzennamen, und deshalb mit Gewinn zu lesen.«Stuttgarter Nachrichten»Ein Evergreen der Gartenlektüre.«Country»Karel Capeks Sprache ist nicht nur blumig und ironisch, sondern auch von philosophischer Tiefe.«Thüringische Landeszeitung»Gartenhumor pur - ein Muss für jeden Gartenliebhaber!«garten-literatur.de»Ein erfrischender Lesespaß auch für Gartenfreunde von heute!«Familienjournal Münster»Ein wahrer Evergreen. (...) Ideal zum Verschenken oder sich selber Schenken.«buchtips.net