Psychiatrisches Handeln zielt auf das Wohl des psychisch Kranken, birgt jedoch auch das Risiko unerwünschter Wirkungen. Diese "Doppelgesichtigkeit" der Psychiatrie kommt etwa darin zum Ausdruck, dass Nutzen und Risiken vom Arzt oft anders beurteilt werden, als sie der Kranke erlebt und einschätzt. Ziel des Buches ist es, für dieses gelegentlich als unlösbar antagonistisch beschriebene Spannungsverhältnis komplementär zu verstehende Lösungen zu entwickeln. Anhand konkreter, historisch begründeter, am bio-psycho-sozialen Modell orientierter Beispiele wird das Problem psychiatrischer Nutzen-Risiko-Abwägungen anschaulich gemacht und die Ambivalenz psychiatrischen Handelns im Trialog von Psychiatrie, Patient und Gesellschaft konstruktiv-kritisch reflektiert.