'Nach Jahren des Exils kehrt der Kunsthistoriker Teo in seine Heimat Istanbul zurück. Er sucht das geheimnisumwobene Judasbaumtor, Teil der alten byzantinischen Stadtmauer. Doch schon bald bewegt er sich auf den Spuren seiner eigenen Geschichte, die ebenso vielschichtig ist wie die der Stadt. Durch einen Zufall begegnen ihm Derin, Ülkü und Kerem Ali. Auch sie gehen Geheimnissen aus ihrer Vergangenheit nach: Derin forscht nach dem Mörder ihres Vaters; Ülkü stellt sich einer lange verdrängten Schuld; und Kerem Ali hinterfragt alles, woran er bisher glaubte. Ein raffiniert erzählter Roman, deren…mehr
'Nach Jahren des Exils kehrt der Kunsthistoriker Teo in seine Heimat Istanbul zurück. Er sucht das geheimnisumwobene Judasbaumtor, Teil der alten byzantinischen Stadtmauer. Doch schon bald bewegt er sich auf den Spuren seiner eigenen Geschichte, die ebenso vielschichtig ist wie die der Stadt. Durch einen Zufall begegnen ihm Derin, Ülkü und Kerem Ali. Auch sie gehen Geheimnissen aus ihrer Vergangenheit nach: Derin forscht nach dem Mörder ihres Vaters; Ülkü stellt sich einer lange verdrängten Schuld; und Kerem Ali hinterfragt alles, woran er bisher glaubte. Ein raffiniert erzählter Roman, deren Hauptfigur die mystische, immer wieder faszinierende Stadt Istanbul ist.
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Autorenporträt
Oya Baydar, geboren 1940, besuchte das französische Gymnasium in Istanbul und studierte Soziologie. Früh engagierte sie sich in der politischen Linken. Als Gründungsmitglied der Türkischen Sozialistischen Arbeiterpartei geriet sie nach dem Putsch 1980 ins Visier der Militärregierung, wurde zunächst inhaftiert und musste das Land daraufhin verlassen. Sie lebte u.a. viele Jahre in Deutschland, bevor sie aufgrund einer Amnestie 1992 in die Türkei zurückkehren konnte. 2001 gründete sie den Turkey Peace Attempt, dessen Sprecherin sie nach wie vor ist. Seit ihrer Rückkehr in die Türkei arbeitet sie als Journalistin, Publizistin und Schriftstellerin. Für ihre zahlreichen Romane und Erzählungen wurde sie mit fast allen bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet.
Monika Demirel übersetzt Belletristik, Essays und Theaterstücke aus dem Türkischen. Sie lebt seit 1993 in der Türkei.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Oya Baydars Roman "Das Judasbaumtor" ist ein vierfaches Porträt Istanbuls und zugleich eine aus vier Perspektiven geschilderte und damit "radikal" subjektive Auseinandersetzung mit der revolutionären Linken und dem türkischen Staat, meint ein sichtlich beeindruckter Martin Zähringer. Er ist gefesselt von der lebensnahen Figurenschilderung des Griechisch-Türken Teo, des alevitischen Aktivisten Kerem Ali, Derin, der Tochter eines ermordeten Diplomaten, und der nach dem Ende der Sowjetunion zurückgekehrten Journalistin Ülkü. Richtiggehend dokumentarisch aber wird der Roman wenn er in der blutigen Niederschlagung des Gefangenenhungerstreiks im Jahr 2000, mit der gegen die Einführung der Isolationshaft protestiert wurde, kulminiert, so der Rezensent. Das lässt den Roman vielleicht ein wenig zwischen Fiktion und Dokumentation schlingern, was seiner "Wahrheit" aber nicht schadet, sogar eher im Gegenteil, findet Zähringer.