Das rabbinische Judentum ist in der biblischen Religiosität verwurzelt.
Erst vor dem geistesgeschichtlichen Hintergrund biblischer Texte kann der
spezifische Charakter der rabbinischen Religiosität erfasst werden. Im
Mittelpunkt der Darstellung steht dabei vor allem das Verständnis der
Begriffe Volk Israel, heiliger Ort, Autorität, Individuum sowie die
Konzeption des Sündenbegriffs. Einen wichtigen Aspekt stellt zudem die
Reinterpretation der Tempelreligiosität im Judentum dar. Dieses bildete
sich nicht anstelle des verloren gegangenen Kultes heraus, sondern
entstand bereits während des Bestehens des Tempels. Der Autor lässt eine
Realität des Judentums sichtbar werden, die sich von nicht wenigen
Denkmustern jüdischer wie auch christlicher Darstellungen unterscheidet
und insbesondere auf die originären Züge des frühen Judentums verweist.
Dr. Aharon R. E. Agus ist Ordinarius für Talmud und Rabbinische Literatur
an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg.
Erst vor dem geistesgeschichtlichen Hintergrund biblischer Texte kann der
spezifische Charakter der rabbinischen Religiosität erfasst werden. Im
Mittelpunkt der Darstellung steht dabei vor allem das Verständnis der
Begriffe Volk Israel, heiliger Ort, Autorität, Individuum sowie die
Konzeption des Sündenbegriffs. Einen wichtigen Aspekt stellt zudem die
Reinterpretation der Tempelreligiosität im Judentum dar. Dieses bildete
sich nicht anstelle des verloren gegangenen Kultes heraus, sondern
entstand bereits während des Bestehens des Tempels. Der Autor lässt eine
Realität des Judentums sichtbar werden, die sich von nicht wenigen
Denkmustern jüdischer wie auch christlicher Darstellungen unterscheidet
und insbesondere auf die originären Züge des frühen Judentums verweist.
Dr. Aharon R. E. Agus ist Ordinarius für Talmud und Rabbinische Literatur
an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Eine allgemein verständliche Darstellung der Entstehung des rabbinischen Judentums ist durchaus ein Desiderat, betont der Rezensent Peter Schäfer gleich zu Beginn. Aharon R. E. Agus' Einführung jedoch kann, wie sich zeigt, die Hoffnungen nur bedingt erfüllen. Mit Agus' grundsätzlicher Unterscheidung von "Religion" - als Text, Gesetz, Institution - und "Religiosität" - als "In-der-Welt-Sein" - geht Schäfer noch nicht allzu sehr ins Gericht, wundert sich nur, dass es gar keinen Bezug auf Martin Bubers gleich lautende Dichotomie gibt. Das Panorama, das Agus auf dieser Grundlage entfaltet, findet Schäfer dann in der Tat "eindrucksvoll". Aus der "genauen Lektüre" rabbinischer Texte könne auch der Kenner noch manche Anregung ziehen. Kritisch merkt der Rezensent jedoch an, dass die Auswahl dieser Texte ebenso wie die Zusammenstellung der Kapitel unklar bleibe. Es folgt eine bedenklich stimmende Mängelliste: es gibt Behauptungen, die dem Eingeweihten, so Schäfer, "den Atem verschlagen". Viele Fragen bleiben offen, der Text ist, findet Schäfer, insgesamt "zu monologisch". Dazu kommt "die lieblose und schlampige Betreuung durch den Verlag", der offensichtlich unzählige Fehler unkorrigiert gelassen hat. So fällt das Fazit dann doch negativ aus: "hier ist ein verheißungsvoller Ansatz verschenkt worden".
© Perlentaucher Medien GmbH
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