Ein Jahr liegt der Mord an der sechzehnjährigen Carly Ribelly nun schon zurück. Sie starb an einem Sonntagabend auf der Empire-Creek-Brücke durch mehrere Schüsse in die Brust. Carly besuchte die Brighton Highschool und war die Ex- Freundin von Neily Monroe, der sie Blutüberströmt an diesem Abend
fand und noch immer unter Albträumen und Schuldgefühlen leidet.
Als Carlys Cousine Adrey Ribelly…mehrEin Jahr liegt der Mord an der sechzehnjährigen Carly Ribelly nun schon zurück. Sie starb an einem Sonntagabend auf der Empire-Creek-Brücke durch mehrere Schüsse in die Brust. Carly besuchte die Brighton Highschool und war die Ex- Freundin von Neily Monroe, der sie Blutüberströmt an diesem Abend fand und noch immer unter Albträumen und Schuldgefühlen leidet.
Als Carlys Cousine Adrey Ribelly beschließt den Mord an ihrer Cousine aufzuklären und Neily bittet, ihr dabei zu helfen, ist er zunächst misstrauisch, denn Audrey und er waren nie sonderlich gut befreundet und derzeitig sitzt Audrey Vater als Mörder Carlys im Gefängnis. Dennoch gibt es zu viele offene Fragen, die Neily dazu bewegen, sich mit Audrey zusammenzutun, und den Fall neu aufzurollen. Warum trug Carly in der Nacht ihres Todes sein Armband? Sie musste den Morder oder die Mörderin gekannt haben, er geht oder ging somit auf ihre Schule. Was hatte Carly an dem Abend vor ihrem Tod auf der Party erlebt? Warum hatte sie Neily auf die Mailbox gesprochen? Warum waren keine Fingerabdrücke auf dem Handy? Und die wichtigste Frage von allen. Hat Carly Neily immer noch geliebt?
Sechseinhalb Jahre hat die Autorin an diesen ihrem Debutroman geschrieben, der ein solider Krimi geworden ist, aber mitnichten als Thriller bezeichnet werden kann. Es handelt sich um einen solide ermittelten Kriminalroman im High-School Milieu mit den üblichen Klischees. Natürlich handelt es sich um eine Privatschule mit reichen Kindern, die aus Langeweile mit Drogen handeln. Die Hauptakteure sind mal wieder die klugen Underdogs (aus zerrütteten Familien) und der Täter war mir relativ früh klar, eben weil immer betont wird, dass er da nicht mitmacht. Das war so auffällig, dass es schon wehtat.
Zu Anfang fand ich es verwirrend, dass Neily ein Junge ist. Vielleicht habe ich den Namen automatisch mit Nelly verbunden. Als er meinte eine Freundin, die er liebte sei gestorben, dachte ich erst an eine lesbische Beziehung Erst einige Seiten später wurde mir klar, dass er ein Junge ist. Kaum hat man sich an Neilys Sichtweise gewöhnt, wechselt leider die Bezugsperson und es wird aus Audrey Sicht erzählt, dann wieder zurück zu Neily und zurück zu Audrey. Das war irritierend, störend und einfach nur überflüssig. Besonders beim ersten Perspektivwechsel fiel ich immer wieder in Neilys Sicht zurück, obwohl Audrey berichtete, wohl weil die beiden Protagonisten gleich blieben und die Handlung nahtlos weiter erzählt wurde.
Obwohl der Fall soweit gut und solide konstruiert und recherchiert ist, gibt es so einige typisch amerikanische Vergleiche, die bei deutschen Lesern wohl verpuffen dürften, wie S. 93: Houlden- Couldfield- Nummer (Protagonist aus „Der Fänger im Roggen“, nicht gerade deutsche Schullektüre, da hätte ich gerne eine kurze Fußnote gehabt. Was charackterisierten denn diesen Holden Caulfield?) S. 122: Kevin Monroe Legende, S. 187: Zapruder-Film oder vor allem S. 374: „Wo sonst als auf dem Privalteigentum des Grop-Groß-Groß-Großnefen von Andrew Carnegie würdest du in Nordcalifornien ein Logo der Pittsburgh Steelers finden.“ - Sollte ich das verstehen und nachvollziehen können? Unknown Woman: A Journey to Self-Discovery (S. 423) gibt es wohl nicht einmal als deutsche Übersetzung
Fazit: Insgesamt fand ich den Krimi (definitiv kein Thriller) gut ermittelt. Der Perspektivwechsel war unnötig, irritierend und störend. Der Täter ein wenig zu Klischeebehaftet, vor allem habe ich ihn schon recht früh verdächtigt, weil immer betont wurde, dass er nicht mitmacht, das machte ihn dann besonders verdächtig. Insgesamt jedoch wirklich gelungen.