Der Schwarzwälder Kohlenbrenner Peter Munk ist unzufrieden mit seinem gesellschaftlichen Stand und sehnt sich nach Reichtum und Anerkennung. Dafür ist er sogar bereit, einen Pakt mit den dunklen Mächten einzugehen. Doch der plötzliche Wohlstand hat auch eine bittere Kehrseite: Er muss fortan mit einem Herz aus Stein leben und verliert so die Fähigkeit zu jeglicher Emotion. Ein hoher Preis, den nicht nur er und seine Familie, sondern auch die anderen Menschen um ihn herum zahlen müssen. In seiner dunkelsten Stunde wendet er sich an das Glasweiblein - in der Hoffnung mit dessen Zauberkraft das eigene Herz und damit seine Menschlichkeit zurückzuerlangen. In DAS KALTE HERZ adaptiert Sascha Hommer das wohl bekannteste Märchen des deutschen Romantik-Schriftstellers Wilhelm Hauff. In beeindruckenden und stimmungsvollen Bildern erzählt er die zeitlose Geschichte über das Menschsein und fügt behutsam neue Aspekte hinzu, ohne dabei das Original aus dem Blick zu verlieren. Dabei ist das Buch nicht zuletzt auch eine künstlerische Reise in die Heimat des Autors, den Schwarzwald.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Martina Knoben bestaunt und gruselt sich vor Sascha Hommers Graphic-Novel-Adaption von "Das kalte Herz". Ganz wie in Wilhelm Hauffs Kunstmärchen von 1827 geht es darin, vor dem Hintergrund eines langsam sich ausbreitenden Kapitalismus, um einen armen Köhler im Schwarzwald, der aus Neid auf die reichen Holzfäller einen Pakt mit dem Teufel eingeht: bei einem Waldgeist namens Holländermichel tauscht er für Geld und Wertpapiere sein Herz gegen einen Stein ein - mit desaströsen Folgen. Besonders gut gefällt der Kritikerin an der Graphic Novel, wie differenziert die Figuren trotz cartoonhaften Zeichenstils ausfallen: So sieht sie dem erfolgreichen Holzhändler Ezechiel etwa an seinem Schnurrbart und dicken Bauch die bäuerliche Herkunft an. Auch das Glasweiblein, im Märchen das Glasmännlein, ist ihr eine "tolle Figur" und eine gelungene Abweichung vom Original. Der heimliche Star ist für die Kritikerin aber der Wald, der düster, detailliert und auch als Arbeitsumfeld dargestellt werde. Eine gelungene Adaption, die einen das Gruseln vor dem Kapitalismus lehrt, vermittelt Knoben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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