Mit schonungsloser Offenheit deckt der inn der Region bekannte Heimatforscher zahlreiche Verbrechen auf und nennt Verbrecher, die in der NS-Zeit häufig auch aus Oberschwaben kamen. Sein besonderes Augenmerk gilt dem Kampf der katholischen Organisationen und vieler Geistlicher aus dem Umfeld des im Oberland aufgewachsenen "Bekennerbischof" Joannes Baptista Sproll, der auf Jugend- und Bekenntnistagen vor zehntausenden den Mythos der Nazis mutig anprangerte.Neben den schweren Verbrechen aufgrund der Rassengesetze lenkt der langjährige Kommunalpolitiker den besonderen Blick auf Vorgänge in den Dörfern und Kleinstädten und zeigt am beispiel der völlig misslungenen Säuberung nach 1945 auf, dass die Spuren des Leugnens und Verdrängens bis in die Gegenwart reichen und das aktuelle Geschehen mit beeinflussen.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Wolfram Frommlet kommt ins Grübeln, wer wohl heute Widerstand leistet nach dem Vorbild von Joannes Battista Sproll in Oberschwaben während des Nationalsozialismus. In Ludwig Zimmermanns Oral History über die Anbiederung der katholischen Kirche an das Hitler-Regime lernt Frommlet Sproll kennen als einsames Feuer der Humanität in einem Meer aus zwar christlich sozialisierten, aber rasant sich in die Barabrei einreihenden und sich andienenden Zeitgenossen. Wie der Autor ihnen Namen gibt, Opfern, Tätern und Widerständlern in Oberschwaben, wie er von Ausflüchten und Abwiegelung bis heute berichtet, das erschreckt und belehrt Frommlet nachhaltig. Das letzte Kapitel über die Entnazifizierung macht Frommlet klar, wie wenig erst gewonnen ist. Das Buch erinnert daran, detail- und erkenntnisreich, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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