Ein Mann liegt mit Handschellen gefesselt auf einem Feldbett. Die Zunge wurde ihm herausgeschnitten, so dass er nicht um Hilfe rufen kann. Außerdem ist sein linkes Bein nur noch ein Stumpf, denn immer wieder wurde ihm eine Scheibe davon abgeschnitten... Doch davon ahnt die junge Isländerin Leni
nichts, als sie von ihrem gewalttätigen Ehemann zu ihrer Halbschwester nach Berlin flieht. Mit im Gepäck…mehrEin Mann liegt mit Handschellen gefesselt auf einem Feldbett. Die Zunge wurde ihm herausgeschnitten, so dass er nicht um Hilfe rufen kann. Außerdem ist sein linkes Bein nur noch ein Stumpf, denn immer wieder wurde ihm eine Scheibe davon abgeschnitten... Doch davon ahnt die junge Isländerin Leni nichts, als sie von ihrem gewalttätigen Ehemann zu ihrer Halbschwester nach Berlin flieht. Mit im Gepäck ist die Ungewissheit, ob sie ihren Mann bei ihrer letzten Begegnung umgebracht hat. Als sie spätnachts in Berlin eintrifft, findet sie zwar ihre Schwester nicht vor, dafür ein kleines Kind das einsam im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses sitzt. Gemeinsam warten die beiden, bis die Hausbewohner eintreffen, doch zuvor werden sie noch Zeuge, wie ein Mädchen aus dem Fenster stürzt.
Karla Schmidt ist mit ihrem Erstling ein kurzweiliges wie beklemmendes Buch gelungen. Schon zu Beginn bereitet eine grausame Szene auf harte Kost vor. Dennoch fand ich das zugeordnete Genre Psychothriller nicht ganz passend, da der für einen Thriller typische Nervenkitzel mich nicht erreichte und auch die Spannung nicht so nervenaufreibend war. Unterhaltsam war die Lektüre allerdings auf gleichbleibendem Niveau. Hierzu trug auch bei, dass die Handlung nicht chronologisch erzählt wurde, sondern aus zeitversetzten Erzählungen der verschiedenen Protagonisten besteht. Ein kleines Manko ist, dass man ab etwa der Buchhälfte manche Zusammenhänge bereits erkennt. Doch die Spannung wird dadurch nicht verdorben, da die genauen Umstände bis zum Ende im Dunkeln liegen. Weiterhin stieß mir sauer auf, dass viele Themen die mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun haben oder nicht vonnöten gewesen wären, wie beispielsweise Inzest, psychische Probleme nur kurz angerissen, aber nicht weiter verfolgt wurden. Es kam mir vor, als müssten zwanghaft alle Protagonisten eine dunkle Vergangenheit haben. Die Sprache ist klar und nüchtern und bis auf die Anfangsszene wird das Buch nicht allzu blutig.
Es handelt sich um ein Buch das zwar intensiv unterhält, aber eben auch nur das.