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Graffiti, Fußball und Pilze in einer perfekten Mischung!
"Ich glaube, dass das Universum Selbstgespräche führt. Blätter, Insekten, Regen, Myzelien, Wurzeln, Tiere und Sonne. So in der Art: "He, was brauchst du? Vielleicht habe ich, was du brauchst, und du hast, was ich brauche." Selbstgespräche ohne Worte. In einer Sprache jenseits von Worten."
Bevor er auf die neue Schule kam, hat Trevor keinen Gedanken an Pilze oder Myzelien oder wie das heißt verschwendet. Mit seiner alleinerziehenden Mutter und zwei kleineren Geschwistern gab es immer Wichtigeres zu bedenken. Aber Mr. Ferguson, der
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Produktbeschreibung
Graffiti, Fußball und Pilze in einer perfekten Mischung!

"Ich glaube, dass das Universum Selbstgespräche führt. Blätter, Insekten, Regen, Myzelien, Wurzeln, Tiere und Sonne. So in der Art: "He, was brauchst du? Vielleicht habe ich, was du brauchst, und du hast, was ich brauche." Selbstgespräche ohne Worte. In einer Sprache jenseits von Worten."

Bevor er auf die neue Schule kam, hat Trevor keinen Gedanken an Pilze oder Myzelien oder wie das heißt verschwendet. Mit seiner alleinerziehenden Mutter und zwei kleineren Geschwistern gab es immer Wichtigeres zu bedenken. Aber Mr. Ferguson, der Biolehrer, hat eine recht eigene Art, auf unsichtbare Zusammenhänge hinzuweisen. Vielleicht, weil er selbst beinahe aussieht wie ein Pilz? Trevor findet jedenfalls heraus, dass man von Pilzen eine Menge lernen kann.
Selbst wenn man sich das Geld für vernünftige Stollenschuhe erst noch verdienen muss.
Autorenporträt
Mary Amato wurde 1961 in Belvidere, Illinois, USA, geboren und wollte schon immer Schriftstellerin werden. Sie hat bisher ein knappes Dutzend Bücher veröffentlicht, die vielfach ausgezeichnet worden sind. Außerdem schreibt sie Gedichte, Theaterstücke und Lieder, die sie auch gern selbst vorträgt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Maryland.

Thomas Gunkel, geb 1956 in Treysa, Erzieher, studierte Germanistik und Geographie und ist als Übersetzer tätig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2012

Unsichtbare Linien überschreiten
In „Das Königreich der Pilze“ gibt Mary Amato ihrem Helden ungewöhnliche Fähigkeiten, sich zu behaupten
Die nüchternen Fakten sprechen nicht eben für ein glückliches Leben. Trevor zieht mit seiner Mutter und den beiden kleinen Geschwistern in eine heruntergekommene Hochhaussiedlung, die Wände sind mit Graffiti beschmiert, im Treppenhaus stinkt es nach Urin. Die Mutter hält ihre Familie mit schlecht bezahlten Service-Jobs gerade so über Wasser, auf die beiden Väter ihrer Kinder ist kein Verlass, der eine ist pleite, der andere sitzt wegen Drogenkriminalität im Gefängnis. Als die Familie einzieht, hat die Polizei in einer Mülltonne ein ausgesetztes Baby gefunden. Kein vielversprechender Start also für Trevor. Nur die neue Schule ist besser als seine alte, deutlich sogar, mit spannenden Biologie- und Kunstkursen, zwei Dingen, die den Jugendlichen begeistern. Es ist eine Schule, die auch Kinder aus einer wohlhabenden Gegend besuchen.
  Damit ist in Mary Amatos Buch Das Königreich der Pilze der Grundton angeschlagen, es ist ein Jugendbuch, das sich mit dem Spannungsfeld verschiedener Milieus auseinandersetzt. Da sind auf der einen Seite Kinder, die prügelnde Eltern haben oder bei denen sich wie bei Trevor der Vater aus dem Staub gemacht hat, und auf der anderen die manchmal allzu selbstbewussten Kids aus den Villen, die teure Markenklamotten tragen, Handys haben und sich bei ihren erfolgreichen Eltern praktisch alles bestellen können. Dazwischen verlaufen unsichtbare Grenzen, zwischen Arm und Reich, Hoffnung und Wirklichkeit. „Invisible Lines“ heißt das von Thomas Gunkel lebendig übersetzte Buch im Original, und das ist der weitaus bessere Titel für diese Geschichte. Trevors Mutter sagt im Buch, dass man die unsichtbaren Linien nicht überschreiten dürfe, die es im Leben gebe. Genau das will Trevor nicht akzeptieren. Warum sollte sich ein heranwachsender Junge darum kümmern? Er will einfach nur von den anderen Jungs akzeptiert werden, auch gern schöne Fußballschuhe und Stutzen haben. Lieber erkämpft er sich jede Kleinigkeit mühsam.
  Amato beschreibt treffend das Gefühl des Underdogs, dem das Schicksal aber auch ein paar Fähigkeiten mitgegeben hat. Er kann gut Fußball spielen und hervorragend zeichnen. Und er begreift, wenn er eine Chance bekommt. Trevor landet durch Zufall in einem Biologiekurs, der eigentlich nur für die besten Schüler des Jahrgangs vorgesehen ist, und erkämpft sich auch mit seinen Zeichnungen und Ideen die Anerkennung seines Lehrers. Der wiederum kann die Begeisterung für sein Fach, insbesondere für die Welt der Pilze (daher der seltsame deutsche Titel) wunderbar vermitteln, er wird Trevors großer Unterstützer an der Schule.
  Es ist ein Buch darüber, wie man es trotzdem schaffen kann, direkt erzählt, eher gelassen im Tonfall, selten sentimental, immer ganz nah beim Protagonisten, ein letztlich entspanntes Buch über einen Jungen, der kämpft, der Gott sei Dank ein paar Fähigkeiten mitbringt, um sich durchzusetzen, und ein paar Interessen wie die seltsame Liebe zu Pilzen, die ihn antreiben. Die Grundkonstellation arm hier, reich dort ist manchmal vielleicht etwas schablonenhaft dargestellt, doch die inneren Grundkonflikte sind umso intensiver zu spüren. Trevor behält bei allen Turbulenzen ein gutes Gefühl für sich selbst. Er weiß auch, dass seine Fähigkeiten eigentlich eine besondere Qualität haben. „Ich mag es, dass ich beim Zeichnen an nichts anderes denke“, sagt Trevor mal. Sie sind wie ein Anker in seinem Leben.
HUBERT FILSER
Mary Amato: Das Königreich der Pilze. Aus dem Englischen von Thomas Gunkel. Carlsen 2012. 221 Seiten, 12.90 Euro.
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