Die Kinder- bzw. Jugendgruppe ist auch heute noch eines der populärsten Motive in der Kinder- und Jugendliteratur. Die vorliegende Arbeit versteht sich als ein Versuch, den literaturhistorischen und sozialgeschichtlichen Gegebenheiten nachzuspüren, die zur Aufnahme dieses Motivs in die Literatur für Kinder und Jugendliche geführt haben. Der Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Umbruchssituation um 1900, die nicht nur durch zunehmende Verstädterung und fortschreitende Industrialisierung geprägt war, sondern auch ein verändertes Bild von Kindheit zur Folge hatte. Die Verlagerung der Kindheit von den Innenräumen auf die großstädtischen Straßen ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für das Entstehen der agilen urbanen Kindergruppen, wie sie ab 1906/07 mit Ferenc Molnárs Die Jungen der Paulstraße und später dann mit Wolf Durians Kai aus der Kiste (1926) sowie Erich Kästners Emil und die Detektive (1928) Eingang in die Literatur für Kinder und Jugendliche finden. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet eine diachrone Untersuchung ausgewählter Romane, insbesondere weniger bekannter, die der Feder österreichischer Schriftsteller/-innen entstammen.