Literaturkritik ist eine Kunst, die beherrscht sein will. Mit der selbstgefällig sich in Szene setzenden Subjektivität des dekretierenden Geschmacksrichters hat sie jedenfalls nichts zu tun. Mit einer vermeinlichen Objektivität der Urteile allerdings ebensowenig. Die Stimme des Kritikers muß markant und erkennbar sein, doch nicht in eigener Sache, sondern um die Kriterien einsichtig zu machen, an denen das kritische Urteil nicht nur die Texte, sondern auch sich selbst erprobt. Gustav Seibts Essays führen vor, wie ein solcher Umgang mit Literatur aussehen kann: Sie widmen sich einzelnen Büchern und Porträts von Autoren, literarischen Debatten und der Rolle der Kritik. Ein Nachwort setzt sich insbesondere mit dem Literaturbetrieb auseinander und resümiert Erfahrungen mit der Leitung der wohl renommiertesten Literaturredaktion Deutschlands.