Die "Big Bang"-Osterweiterung der Europäischen Union 2004 hat nicht nur das unionale Gefüge weitreichend revolutioniert, sondern auch das Beziehungskonstrukt der Union zu ihren neuen östlichen Nachbarn auf die Probe gestellt. Kulturelle Vielfalt, sicherheits- und geopolitische Brisanz sowie strategische Relevanz machen die Republik Moldau zu einem Präzedenzfall für die Rolle der EU als globaler Werteexporteur in direkter Konkurrenz zu alternativen regionalen Integrationsmodellen. Funktioniert Europäisierung in Staaten wie der Republik Moldau, in ihrer Position innerhalb der deklarierten russischen Einflusszone, einem schwelenden Sezessionskonflikt und in vielschichtiger Dependenz zu Russland - wenn ja, wie? Das Zusammenspiel von Entscheidungsmustern, Motiven und Mechanismen im Beziehungsdreieck EU - Republik Moldau - Russland ist Kernstück der vorliegenden Arbeit, die sich an den theoretischen Grundannahmen des Konzepts der Europäisierung orientiert. Die Untersuchung nach rationalistischen und sozialkonstruktivistischen Denkmustern führt zu wichtigen Erklärungsansätzen für die volatile multivektorale Integrationsbereitschaft des hofierten EU-Musterschülers, der Republik Moldau.