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Zeichnen und Malen sind spezifisch menschliche Hirnleistungen und waren ursprünglich keine elitäre Freizeitgestaltung, sondern ein lustbegleitetes Lernprogramm in der Auseinandersetzung mit der Umwelt. Sie sind in der Kindheit Vorbote und Begleiter der Sprachentwicklung. Bildliches Gestalten verbindet viele Einzelfunktionen unseres Nervensystems zu einem Aktionskanon und aktiviert Einzelfunktionen, die bei Gehirnerkrankungen beeinträchtigt wurden oder sichtbarer Ausdruck solcher Störungen sind. Damit können Zeichnen und Malen wertvolle Elemente der neurologischen Diagnostik und Rehabilitation…mehr

Produktbeschreibung
Zeichnen und Malen sind spezifisch menschliche Hirnleistungen und waren ursprünglich keine elitäre Freizeitgestaltung, sondern ein lustbegleitetes Lernprogramm in der Auseinandersetzung mit der Umwelt. Sie sind in der Kindheit Vorbote und Begleiter der Sprachentwicklung. Bildliches Gestalten verbindet viele Einzelfunktionen unseres Nervensystems zu einem Aktionskanon und aktiviert Einzelfunktionen, die bei Gehirnerkrankungen beeinträchtigt wurden oder sichtbarer Ausdruck solcher Störungen sind. Damit können Zeichnen und Malen wertvolle Elemente der neurologischen Diagnostik und Rehabilitation sein. Dieses Buch enthält keine Definition von Kunst, noch werden die beispielhaften Arbeiten neurologischer Patienten als Kunst gesehen, sondern der Autor zeigt die zerebralen Mechanismen, die in ihrem Zusammenwirken zu dieser menschenspezifischen Leistung führen und demonstriert an ausgewählten Beispielen die Auswirkung von organischen Hirnerkrankungen auf das "Funktionsorchester" bildnerischen Gestaltens.
Zeichnen und Malen ist eine allgemeinmenschliche Begabung. Sie entspringt der Notwendigkeit, die qeqenstendliche Umwelt kennen zu lernen und ihre Merkmale anderen mitzuteilen. Visuelle Umweltmerkmale, die fur unser Le ben wiehtig sind, werden instinktiv, auf Basis individuellerErfahrungoderepo chal im Kulturkollektiv bewertet. Daher treibt uns bereits Iruh in der Kindheit eine Motivation zur Auseinandersetzung mit Stitt und Pinsel. Ich versuche hier, die cerebralen Mechanismen darzustellen, weIche - so weit bisher bekannt oder empirisch naheliegend - in ihrem Zusammenwirken diese exklusiv menschliche Leistung erm6glichen, und zeige an Beispielen die Auswirkung von organischen Hirnerkrankungen auf das .Punktionsorchester" bildhaften Gestaltens. Diese Arbeit versteht sieh als fragmenthafter Beitrag zu einer neurologi schen Betrachtung der Asthetik oder zu einer .Neuro-Asthetik". wie es Semir Zeki in seinem Buch "The inner vision" (1)ausqedriickt hat. Im Gegensatz zu Zekis Konzept beschrankt sich diese Arbeit nicht auf Beziehungen zwischen Kunst und Neurophysiologie, sondern beabsichtigteine m6glichstvieltaltiqe An kniipfunq an klinisch-neurologische Phanomene, die das visuelle Gehirn betref fen, und entsprechend wird illustrativen Fallbeispielen viel Raum gegeben. Die Analyse setzt auch keinen elektiven Schwerpunkt auf moderne Kunst im Vollbewusstsein ihrer stark reflexiven Wirkung auf Teilbereiehe der visuel len Wahrnehmung - , sondern berucksichtiqt in gr6fierem Rahmen unsere ge qenstandhche und narrative abendlandische Maltradition.
Autorenporträt
Manfred Schmidbauer, Krankenhaus Lainz, Wien