Die Republik Arzach, bis 2017 Republik Bergkarabach, war ein de-facto-Staat in Bergkarabach und Zentrum des Bergkarabachkonflikts. In diesem Buch erfahren wir die notwendigen Hintergründe und kulturellen Belange zu einer Region, die uns immer wieder in den Nachrichten begegnete.
„Die Situation
hat sich mit der faktischen Kapitulation der Republik Arzach im Zuge einer gewaltsamen Übernahme am…mehrDie Republik Arzach, bis 2017 Republik Bergkarabach, war ein de-facto-Staat in Bergkarabach und Zentrum des Bergkarabachkonflikts. In diesem Buch erfahren wir die notwendigen Hintergründe und kulturellen Belange zu einer Region, die uns immer wieder in den Nachrichten begegnete.
„Die Situation hat sich mit der faktischen Kapitulation der Republik Arzach im Zuge einer gewaltsamen Übernahme am 20. September 2023 noch einmal verschärft.“ Die Region wurde am 1. Januar 2024 an Aserbaidschan übergeben, die Kulturgüter scheinen massiv gefährdet. Die Zivilbevölkerung der Region ergriff geschlossen die Flucht nach Armenien. Über 100.000 Menschen flohen in wenigen Tagen. Diese sind wohl überwiegend bei Freunden und Familien untergekommen. Aserbaidschan möchte Spuren der armenischen Geschichte als vermeintliche Fälschungen beseitigen, ein Konzept mitten aus dem System eines Islam, der für sich alleine die korrekte religiöse Sichtweise beansprucht.
Dieses Buch als Sammlung der Vorträge einer interdisziplinären Tagung (15.–19.7.2022 in Jerewan und Hermon/Vayots Dzor) gliedert sich in 5 Bereiche:
Kultur von Arzach und ihre Bewahrung
Geschichte und Theologie
Aktuelle Kriege und ihre Folgen
Region im globalen Kontext
Kulturelle Schätze von Arzach
Arzach steht für das Verhältnis der beiden monotheistischen Religionen Christentum und dem Islam ganz generell. Jeder möge die marginalisierten christlichen Bevölkerungszahlen von mehrheitlich muslimischen Staaten selbst erforschen. Toleranz, die wir in Europa anderen Religionen entgegenbringen, wird in islamischen Staaten wenig bis nicht gelebt. So sind in der einst ebenfalls von Armeniern bewohnten aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan Zeugnisse der armenischen Kultur wie Kirchen und Friedhöfe systematisch vernichtet worden, was durch Auswertung von Satellitenbildern belegbar ist.
„Die Zivilisation, die sich vor Tausenden von Jahren in der Region von Arzach zu entwickeln begann, ist nicht nur ein Wert für sich, sondern ein integraler Bestandteil der Weltgeschichte.“ (S 83) Bereits im ersten Jahrhundert kam das Christentum in diesen Teil der Welt, es wurde im 3 Jh. zur offiziellen Staatsreligion. Bis heute war dort eine christliche Kultur vorhanden, für die es keinen Grund gibt, sie aufzulösen, zumal Muslime bei uns in Europa Asyl finden und wir mit Aserbaidschan Handel treiben. Warum finden wir hier keine Hinweise oder diplomatische Vermittlungsbemühungen aus Wirtschaft und Politik?
Durch den von Aserbaidschan geführten Krieg in 2020 kamen 10 staatliche und 2 nicht staatliche Museen unter die Kontrolle Aserbaidschans, in denen ingesamt 20885 Exponate von nationaler Bedeutung aufbewahrt werden. Sie drohen komplett verlustig zu gehen, entsprechende Anfragen wurden von Aserbaidschan nicht beantwortet. Darüber hinaus werden christlich kulturelle Verhaltensweisen, Wissen und Bräuche dem Vergessen anheim gestellt. Arzach und seine gelebte Kultur vor Ort gehen ihrem Ende entgegen.
Hören wir etwas in den Medien, von Vertretern der deutschen Wirtschaft, Parteien oder vom Außenministerium? 100.000 Menschen einfach vertrieben. Wenig ist darüber zu lesen oder zu sehen, die Bilder lohnen wohl nicht und Gasgeschäfte mit Aserbaidschan scheinen wichtiger. Die Marginalisierung des Christentums schreitet auch in in Deutschland voran. So ist sogar die öffentliche Präsentation dieses Buches in Deutschland von Aserbaidschan verhindert worden.
Umso wichtiger sind die in diesem Buch versammelten Informationen, die mitten in einem aufgeklärten Europa ein treffendes Zeugnis darüber ablegen, wie wenig das Christentum und die Armenier hier noch interessieren. Hauptsache, man spielt die Europaleague im Fußball und kann dort gegen Baku antreten. Es ist mehr als traurig.