Félix Ventura geht einer ungewöhnlichen Tätigkeit nach: Er handelt mit erfundenen Vergangenheiten. Seine Kunden sind Minister, Landbesitzer und Generäle. Was sie brauchen, ist eine glanzvolle und doch wohldokumentierte Vergangenheit. Ventura erstellt neue Stammbäume, besorgt Fotografien von illustren Vorfahren und erfindet glückliche Erinnerungen. Doch eines Nachts kommt ein Fremder in sein Haus. Der Auftrag: eine neue Identität. Venturas Schöpfung fesselt den Fremden so sehr, dass er sich auf die Suche nach den Figuren seiner gekauften Vergangenheit begibt.
Dieser preisgekrönte Roman von berückender Sprachkraft reist durch die wechselnden Landschaften von Erinnerung und Geschichte, in eine Welt, in der die Wahrheit sich von einem Moment zum anderen verändert.
Dieser preisgekrönte Roman von berückender Sprachkraft reist durch die wechselnden Landschaften von Erinnerung und Geschichte, in eine Welt, in der die Wahrheit sich von einem Moment zum anderen verändert.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.08.2018NEUE TASCHENBÜCHER
Gekaufte
Biografien
Angola, der Kolonialkrieg, sind die großen Themen von António Lobo Antunes. Es sind drastische Romane, die der Portugiese schreibt. Auch die Bücher des hierzulande viel weniger bekannten José Eduardo Agualusa – 1960 in Huambo geboren und heute in Portugal, Brasilien und Angola lebend – haben den jahrzehntelangen Befreiungskampf zum Hintergrund, allerdings weniger offensichtlich. Erst allmählich kapert die dunkle Vergangenheit sein vielschichtiges Buch „Das Lachen des Geckos“, mutiert die traumverlorene, hochpoetische Geschichte in der Tradition des magischen Realismus (der Erzähler ist ein Tiger-Gecko) zu einem Abrechnungs-Thriller par excellence. Der Antiquar Félix Ventura verschafft der führenden Elite Angolas eine „gute Vergangenheit, edle Vorfahren, Pergamente. Kurzum: einen Namen, der nach Klasse klingt und Kultur.“ Angesichts der Geschichte des Landes ein zweifelhaftes Geschäft, das Félix rechtfertigt, indem er sagt, er stelle „Träume, keine Fälschungen“ her. Ein Buch von 2004 über Fakt und Fiktion, in dem Borges und Pessoa munter durch die Seiten geistern, das man in Zeiten von Fake News aber ganz neu liest.
FLORIAN WELLE
José Eduardo Agualusa: Das Lachen des Geckos.
Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler. Unionsverlag, Zürich 2018, 192 Seiten, 12,95 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Gekaufte
Biografien
Angola, der Kolonialkrieg, sind die großen Themen von António Lobo Antunes. Es sind drastische Romane, die der Portugiese schreibt. Auch die Bücher des hierzulande viel weniger bekannten José Eduardo Agualusa – 1960 in Huambo geboren und heute in Portugal, Brasilien und Angola lebend – haben den jahrzehntelangen Befreiungskampf zum Hintergrund, allerdings weniger offensichtlich. Erst allmählich kapert die dunkle Vergangenheit sein vielschichtiges Buch „Das Lachen des Geckos“, mutiert die traumverlorene, hochpoetische Geschichte in der Tradition des magischen Realismus (der Erzähler ist ein Tiger-Gecko) zu einem Abrechnungs-Thriller par excellence. Der Antiquar Félix Ventura verschafft der führenden Elite Angolas eine „gute Vergangenheit, edle Vorfahren, Pergamente. Kurzum: einen Namen, der nach Klasse klingt und Kultur.“ Angesichts der Geschichte des Landes ein zweifelhaftes Geschäft, das Félix rechtfertigt, indem er sagt, er stelle „Träume, keine Fälschungen“ her. Ein Buch von 2004 über Fakt und Fiktion, in dem Borges und Pessoa munter durch die Seiten geistern, das man in Zeiten von Fake News aber ganz neu liest.
FLORIAN WELLE
José Eduardo Agualusa: Das Lachen des Geckos.
Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler. Unionsverlag, Zürich 2018, 192 Seiten, 12,95 Euro.
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»Ein packendes literarisches Zeugnis, das tief in die Abgründe der angolanischen Gesellschaft mit ihren Wunden aus mehreren Jahrzehnten Bürgerkrieg eindringt.« Florian Borchmeyer Frankfurter Allgemeine Zeitung