Marktplatzangebote
11 Angebote ab € 0,95 €
  • Broschiertes Buch

J. U. Ribeiro, einer der angesehensten Autoren Brasiliens, greift in diesem Roman ein brisantes Thema auf: den unkontrollierten Einsatz der Gentechnologie. Der Biologe Joao Pedroso hat sich auf eine idyllische Tropeninsel zurückgezogen, lebt in den Tag hinein und pflegt seine Liebschaft. Durch Zufall bekommt er mit, daß ein internationales Wissenschaftlerteam, verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit, gentechnologische Experimente durchführt. Pedroso, der doch eigentlich seine Ruhe haben will, mischt sich ein und erweist sich als Störfaktor. Damit bringt er Forscher- wie auch Politikerkreise…mehr

Produktbeschreibung
J. U. Ribeiro, einer der angesehensten Autoren Brasiliens, greift in diesem Roman ein brisantes Thema auf: den unkontrollierten Einsatz der Gentechnologie. Der Biologe Joao Pedroso hat sich auf eine idyllische Tropeninsel zurückgezogen, lebt in den Tag hinein und pflegt seine Liebschaft. Durch Zufall bekommt er mit, daß ein internationales Wissenschaftlerteam, verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit, gentechnologische Experimente durchführt. Pedroso, der doch eigentlich seine Ruhe haben will, mischt sich ein und erweist sich als Störfaktor. Damit bringt er Forscher- wie auch Politikerkreise gegen sich auf und gerät in einen Strudel mörderischer Ereignisse.
Autorenporträt
João Ubaldo Ribeiro wurde 1941 auf der Insel Itaparica, Bahia, geboren und starb am 18. Juli 2014 in Rio de Janeiro. Er ist einer der angesehensten und bekanntesten Autoren Brasiliens. Mit 17 Jahren begann er als Reporter zu arbeiten, später wurde er Chefredakteur der Zeitung Jornal de Bahia. Er studierte Politische Wissenschaften. Er war als Journalist und Hochschuldozent in Rio de Janeiro und in den USA tätig und hat als Stipendiat in Lissabon und Berlin gelebt. Seit 1991 lebte er wieder in Rio. Seinen ersten Roman schrieb Ribeiro mit 21 Jahren, Setembro não tem sentido. International bekannt wurde er 1971 durch den Roman Sargento Getúlio (dt: Sargento Getúlio 1984). Der Roman wurde in zwölf Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. 1981 erschienen die Erzählungen Livro de histórias (dt. Der Heilige, der nicht an Gott glaubte 1992), und 1984 der Roman Viva o povo brasiliero (dt. Brasilien, Brasilien 1988). Dieser Roman wird mittlerweile zu den besten und erfolgreichsten Werken der brasilianischen Literatur gezählt. 1984 erhielt der Autor, dessen Werk mehrfach mit angesehenen Preisen ausgezeichnet wurden, auch einen Preis für sein erstes Kinderbuch, Vida e paixão de Pandonar, o cruel (dt. Leben und Leidenschaften von Pandonar, dem Grausamen JAHR). Während seines einjährigen Aufenthaltes in Berlin (DAAD-Stipendium 1990/91) verfasste Ribeiro für die Frankfurter Rundschau sehr vergnügliche Kolumnen über das Leben in der nun nicht mehr geteilten Stadt, die in Ein Brasilianer in Berlin zusammengefaßt sind.

Karin von Schweder-Schreiner, geboren 1943 in Posen (Polen), studierte Portugiesisch und Französisch in Mainz und Lissabon. Seit 1978 arbeitet sie - nach einer Tätigkeit als Fremdsprachenkorrespondentin - als freie Übersetzerin und erhielt zahlreiche Übersetzerpreise. Nach längeren Aufenthalten in Brasilien, Schweden, Frankreich und Portugal lebt Karin von Schweder-Schreiner heute in Hamburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.01.2001

Echsenlächeln
Der brasilianische Autor João Ubaldo Ribeiro wird sechzig

Mit "Viva o Povo Brasileiro" hatte João Ubaldo Ribeiro den Brasilianern 1984 eine Art Nationalepos geschrieben. Der Roman, vier Jahre später unter dem Titel "Brasilien, Brasilien" mit großem Erfolg auf deutsch erschienen, ist allerdings ein satirisches Infragestellen der offiziellen Geschichtsschreibung, ist auch Parodie oberflächlicher Vaterlandsmythen, wie sie gerade die jungen Generationen - nicht nur Lateinamerikas - zum Entstehen eines nationalen Bewußtseins gern erfinden. Viele patriotisch denkende Brasilianer weigern sich, den siebenhundert Seiten starken Roman Ribeiros als nationales Epos ihres Landes zu akzeptieren; denn das Buch ist alles andere als eine Heldengeschichte.

"Es lebe das brasilianische Volk", wie das Original in wörtlicher Übertragung heißt, ist ein mehrdeutiger, keineswegs patriotischer Titel, schon eher eine trotzige Aufforderung, vielleicht auch eine ironische Distanzierung. Das Volk, das leben soll, ist bei Ribeiro vor allem das geschundene und geplagte einfache Volk, das in Brasilien vorwiegend schwarzer Hautfarbe ist. Die sich über drei Jahrhunderte hinziehende Gegengeschichte aus der Sicht von unten ergibt sich aus vielen Geschichten, die sich im Recôncavo, der Gegend um Salvador de Bahia, ereignen, oder die von den Menschen dieses Landstriches erzählt werden. Die meisten Dinge in diesem Buch geschehen auf der vor Salvador gelegenen Atlantik-Insel Itaparica, sie wird so zu einer Art Mikrokosmos für das ganze Land Brasilien.

João Ubaldo Ribeiro wurde am 23. Januar 1941 auf Itaparica geboren und hat dort auch den größten Teil seines Lebens verbracht. An einer nordamerikanischen Universität studierte er Politische Wissenschaften, unterrichtete als Dozent eine Zeitlang an der Universität von Bahia und arbeitete als Journalist für eine dortige Zeitung. Ein Jahr verbrachte er in Lissabon, ein weiteres in Berlin als Stipendiat. Seine Eindrücke aus dieser Zeit hat er in dem Band "Ein Brasilianer in Berlin" gesammelt. Seit seiner Rückkehr aus Deutschland lebt Ribeiro in Rio de Janeiro.

In Brasilien bekannt wurde Ribeiro mit seinem Roman "Sargento Getúlio" (1971). Nach "Brasilien, Brasilien" veröffentlichte er das "Lächeln der Eidechse" (auf portugiesisch 1989, auf deutsch 1994), einen Roman, der zwar auch wieder in der Gegend von Bahia spielt, doch dessen zentrales Thema nicht regional, nicht einmal brasilianisch, sondern von universaler und gerade derzeit sehr aktueller Tragweite ist: Es geht in dem Buch um biogenetische Experimente, als deren Folge auf der idyllischen Insel Itaparica erschreckende Monster erscheinen, nicht nur die seltsam lächelnde Eidechse mit den zwei Schwänzen, auch Kreuzungen von Hunden und Schafen und Ungeheuer, geboren von schwarzen Frauen, die zwangsweise mit dem Samen von Affen befruchtet wurden. João Ubaldo Ribeiro ist der seltene Fall eines Schriftstellers, der nicht nur ein Meister seiner eigenen, der portugiesischen Sprache ist, sondern auch mehrere Fremdsprachen perfekt beherrscht. Mehrere seiner Romane hat er selbst ins Englische übersetzt, seine sprachschöpferische Kreativität hat die portugiesisch-brasilianische Literatursprache sehr bereichert.

WALTER HAUBRICH

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr