Alles beginnt mit einem kleinen Seitensprung. Doch dann muss die kleine Randa miterleben, wie die Affäre zwischen ihren Vater und einer Studentin aus dem Ruder läuft. Nach dem Selbstmord ihres Vaters ist für Randa nichts mehr wie zuvor. Denn aus Randas lebhaften, fröhlichen Mutter wird ein von Wahnvorstellungen geplagtes Wrack, und nichts scheint ihren Schmerz lindern zu können ...Zwanzig Jahre später. Idan und Aggie führen eine glückliche Ehe. Bis Idan eines Tages eine junge Frau anfährt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Als Aggie erfährt, dass ihr Mann sie betrügt, bricht für sie eine Welt zusammen - liegt ein Fluch über ihrer Hochzeit, wie es ihr einst prophezeit wurde? Und was hat der Zettel mit der Aufschrift "Nemesis" zu bedeuten, der Aggie zugespielt wird?Nach dem Roman "Die Gesichtslosen" (2003) profiliert sich Amma Darko erneut als Chronistin der modernen ghanaischen Gesellschaft. Ausgangspunkt des Buches ist eine erschreckende Statistik: Die Zahl der Frauen, die in der Ehe psychisch erkranken, wächst ständig.Wie immer verliert Amma Darko trotz ihrer ernsten Thematik weder die Sympathie für ihre Figuren noch den Blick für heitere Momente. Ihr Roman ist einerseits eine eindringliche psychologische Studie, andererseits ein farbiges, von afrikanischer Erzähltradition geprägtes Gesellschaftspanorama. Amma Darkos schöpft in 'Lächeln der Nemesis' ihre ganze, über Jahre gereifte Erzählkunst aus und dürfte neben ihren treuen LeserInnenstamm auch viele neue LeserInnen begeistern.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.03.2007Gelächter statt Geknüppel
„Eine großartige Zeit, um Ghanaer zu sein”: Die Schriftstellerin Amma Darko über die Feiern zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit ihres Heimatlandes
Es passierte neulich in Wa, der Hauptstadt der Upper West Region von Ghana. Der „Tag der Flagge” war eine von dutzenden Veranstaltungen, die eigens für die 50-Jahr Feier der ghanaischen Unabhängigkeit angesetzt wurden. An diesem Tag mussten vor allen Firmen, Läden, Plätzen Flaggen gehisst werden. Private Autobesitzer, Fahrer der Tro-Tro-Kleinbusse und Laster wurden angehalten, an ihren Vehikeln Fähnchen anzubringen. In der Landeshauptstadt Accra drängte der Bürgermeister die Bewohner, die Häuser zu streichen und die Flagge auf dem Dach zu hissen. Theodosia Okon, die bei der Unabhängigkeit Ghanas eine junge Frau war, hat die Flagge mit ihren dunkelroten, goldgelben und sattgrünen Querstreifen, in deren Mitte ein schwarzer Stern prangt, entworfen. Heute verkörpert diese Flagge unser Nationalgefühl, in das sich dieser Tage alle stürzen.
Der erste Streifen in der dunkelroten Farbe des Blutes symbolisiert die Opfer unserer Vorfahren, die ihr Leben für unsere Freiheit gegeben haben. Der zweite goldgelbe Streifen, steht für das Gold, dem wir unseren Kolonialnamen verdanken: Goldküste. Jenes Gold, das die Kolonialisten in unser Land lockte und uns letztlich zu Sklaverei und Kolonialismus verdammte. Der dritte Streifen symbolisiert das Dunkelgrün unserer dichten Regenwälder. Noch habe ich keine befriedigende Antwort gefunden, was der schwarze Stern in der Mitte ausdrückt, außer dass er die vollkommene Flagge noch vollkommener erscheinen lässt. Doch gerade der Stern ist das Detail, nachdem vieles in unserem Land benannt wurde: Der Schwarze-Stern-Platz, Ghanas bevorzugter Paradeplatz, The Black Star Line, Ghanas ehemalige nationale Schifffahrtsgesellschaft und natürlich unsere heroische Fußballnationalmannschaft, die Black Stars, die es 2006 zur WM nach Deutschland schaffte und uns mit Stolz erfüllte.
Die Ghanaer folgten aus vollem Herzen dem Aufruf zum Tag der Flagge. Eine junge Straßenhändlerin, die frittierten Bohnenkuchen verkaufte, beeindruckte mich besonders. Da sie keinen geeigneten Platz an ihrem Körper fand, ihre Miniatur-Flagge zu befestigen, während sie gleichzeitig die Kuchen in einem Behälter frittierte, den sie auf ihrem Kopf balancierte, opferte sie einen ihrer Bohnenkuchen für 500 Cedis (knapp 40 Eurocent). Sie pflanzte die kleine Flagge in den Kuchen und platzierte ihn oben auf dem Deckel des Frittiergeräts.
Worüber ich mich aber wirklich verwunderte, war, dass das ghanaische Jubiläumssekretariat es versäumt hatte, Fähnchen an die Schulkinder zu verteilen, die auf den Flaggenappell in Wa warteten. Vielleicht war es aber auch das Schicksal, das unsere flügge werdende Demokratie auf die Probe stellen wollte.
Wir haben keine Fahnen!
Alles lief gut, bis der Ministerpräsident der Upper West Region symbolisch die Flagge auf öffentlichem Boden hissen wollte. Dann forderte er die Menge auf, ihre Fahnen zum Gruß zu heben. In dem Moment passierte es. Keine Fähnchen flatterten da in die Luft, stattdessen drang ein ärgerliches Brüllen aus den Kehlen der Schulkinder. Wütend und enttäuscht riefen sie: „Wir haben keine Fahnen! Wir haben keine!” Ich bin mir sicher, dass dieser Augenblick ihre Ahnen in höchste Alarmbereitschaft versetzte: Die Kinder hatten sich gegenüber einem „großen Mann der Regierung” anmaßend verhalten. Und von dem, was die Vorfahren in der Vergangenheit erlebt hatten, stand zu befürchten, dass die Kinder nun eine rücksichtslose Behandlung erwartete. Die Polizisten würden sich mit ihren Gummiknüppeln auf sie stürzen, um sie Schweigen zu lehren und ihnen so eine Lektion zu erteilen. Das war die ghanaische Norm, die afrikanische Regel. Oder? Bilder von Demonstranten, ihren blutenden Gesichtern und zerschlagenen Körpern, besonders während Ghanas schwieriger Zeit der Putsche und Gegenputsche, haben sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt.
Der erste Putsch von 1966, bei dem das Militär unter Afrifa den ersten frei gewählten Präsidenten, Kwame Nkrumah, stürzte, entschied Ghanas zukünftigen Weg: „Lasst Blut fließen!” So brüllten die Ghanaer auch nach dem Sturz General Akuffos durch Jerry John Rawlings, wie bei all den anderen Staatsstreichen. Die erzürnten Ghanaer waren in ihrer Rachsucht blind vor Wut. Sie gedachten des Leidens, das die vorigen Heerführer mit ihrem so unverhohlenen Diebstahl aus den Staatskassen und der mutwilligen Unterdrückung der Bevölkerung über Ghana gebracht hatten. Allein das Vergießen von Blut schien die schmerzgeplagte ghanaische Seele besänftigen zu können. „Lasst Blut fließen!”, brüllten die Ghanaer. Rawlings nickte. Und unser Rachedurst wurde blutig gestillt. Wir dankten es Rawlings, indem wir ihm den Namen „Junior-Jesus” verliehen.
Heute blicken wir zurück und schaudern. Wir verstopfen die Straßen mit schäbigen Autos und wenn wir angehalten werden, lassen wir Cedi-Scheine in die Hände der Polizisten gleiten, damit wir nicht vor Gericht müssen. Wir zahlen für mächtige Unterschriften auf ungültigen Papieren. In den Gefängnissen tauscht der Schuldige mit dem Unschuldigen den Platz, nur weil er sich von den Richtern seines Schicksals freikaufen kann. Waren wir es wert, nach dem Blut der Anderen zu schreien?
Doch gerade das Chaos der Vergangenheit läst uns so sehr an die Ruhe der Gegenwart klammern und diese so schätzen. Heute können wir einfach herausschreien, was uns an Präsident Kufour nicht passt und dann wieder zu unserer Arbeit zurückkehren. Als Kufour nach seinem Amtsantritt Ghana für bankrott erklärte und sich für die „Hochverschuldete-arme-Länder”-Nummer entschied, schüttelten die Ghanaer ungläubig den Kopf. Wie konnte er uns das antun? Diese Schande, diese Erniedrigung? Die Ghanaer zahlten ihm das sofort heim. Nicht weit vom Haus des Präsidenten in Accra bekam eine Straßenkreuzung den Spitznamen Hoch-Verschuldete-Arme-Länder-Kreuzung.
Heute wissen die Ghanaer, dass der Präsident Recht hatte. Das Volk der Akan hat ein Sprichwort – wenn du dich weigerst dein Leiden bloßzulegen, wie kann jemand wissen, dass du krank bist und dir die richtige Kur verschreiben? Inzwischen habe ich gehört, wie Präsident Kufour den Spitznamen der Kreuzung bei einer seiner Ansprachen im Fernsehen selbst benutzte und dabei herzhaft lachte. Das ist die Stimmung im heutigen Ghana. Und deshalb konnten die Schulkinder in Wa sich trauen, den Ministerpräsidenten auszubuhen. Es waren ihre Lehrer, nicht die Polizisten, die sie zur Ordnung riefen. Erst dann konnte der Ministerpräsident seine Rede fortsetzen. Und als er später darüber sprach, sagte er gut gelaunt, er habe sich sehr darüber gefreut, wie energisch die Kinder nach den Fahnen gerufen hätten. Schließlich sei das ein sicheres Zeichen dafür, dass sie stolz seien Ghanaer zu sein. Jeder, der den Ministerpräsidenten hörte, fiel in das anschließende Gelächter ein.
Wie sagte doch Präsident Kufour in einem der vielen Werbespots zum goldenen Jubiläum: „Es ist eine großartige Zeit, um Ghanaer zu sein.”
Amma Darko wurde wenige Monate vor der Unabhängigkeit in Accra geboren, wo sie heute wieder lebt. Auf deutsch erschien von ihr zuletzt „Das Lächeln der Nemesis” (Schmetterling-Verlag, 2006).
Deutsch von Britta Voss
Die Straßenverkäufer verkaufen seit Monaten schon Jubiläumsnippes Foto: AFP
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„Eine großartige Zeit, um Ghanaer zu sein”: Die Schriftstellerin Amma Darko über die Feiern zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit ihres Heimatlandes
Es passierte neulich in Wa, der Hauptstadt der Upper West Region von Ghana. Der „Tag der Flagge” war eine von dutzenden Veranstaltungen, die eigens für die 50-Jahr Feier der ghanaischen Unabhängigkeit angesetzt wurden. An diesem Tag mussten vor allen Firmen, Läden, Plätzen Flaggen gehisst werden. Private Autobesitzer, Fahrer der Tro-Tro-Kleinbusse und Laster wurden angehalten, an ihren Vehikeln Fähnchen anzubringen. In der Landeshauptstadt Accra drängte der Bürgermeister die Bewohner, die Häuser zu streichen und die Flagge auf dem Dach zu hissen. Theodosia Okon, die bei der Unabhängigkeit Ghanas eine junge Frau war, hat die Flagge mit ihren dunkelroten, goldgelben und sattgrünen Querstreifen, in deren Mitte ein schwarzer Stern prangt, entworfen. Heute verkörpert diese Flagge unser Nationalgefühl, in das sich dieser Tage alle stürzen.
Der erste Streifen in der dunkelroten Farbe des Blutes symbolisiert die Opfer unserer Vorfahren, die ihr Leben für unsere Freiheit gegeben haben. Der zweite goldgelbe Streifen, steht für das Gold, dem wir unseren Kolonialnamen verdanken: Goldküste. Jenes Gold, das die Kolonialisten in unser Land lockte und uns letztlich zu Sklaverei und Kolonialismus verdammte. Der dritte Streifen symbolisiert das Dunkelgrün unserer dichten Regenwälder. Noch habe ich keine befriedigende Antwort gefunden, was der schwarze Stern in der Mitte ausdrückt, außer dass er die vollkommene Flagge noch vollkommener erscheinen lässt. Doch gerade der Stern ist das Detail, nachdem vieles in unserem Land benannt wurde: Der Schwarze-Stern-Platz, Ghanas bevorzugter Paradeplatz, The Black Star Line, Ghanas ehemalige nationale Schifffahrtsgesellschaft und natürlich unsere heroische Fußballnationalmannschaft, die Black Stars, die es 2006 zur WM nach Deutschland schaffte und uns mit Stolz erfüllte.
Die Ghanaer folgten aus vollem Herzen dem Aufruf zum Tag der Flagge. Eine junge Straßenhändlerin, die frittierten Bohnenkuchen verkaufte, beeindruckte mich besonders. Da sie keinen geeigneten Platz an ihrem Körper fand, ihre Miniatur-Flagge zu befestigen, während sie gleichzeitig die Kuchen in einem Behälter frittierte, den sie auf ihrem Kopf balancierte, opferte sie einen ihrer Bohnenkuchen für 500 Cedis (knapp 40 Eurocent). Sie pflanzte die kleine Flagge in den Kuchen und platzierte ihn oben auf dem Deckel des Frittiergeräts.
Worüber ich mich aber wirklich verwunderte, war, dass das ghanaische Jubiläumssekretariat es versäumt hatte, Fähnchen an die Schulkinder zu verteilen, die auf den Flaggenappell in Wa warteten. Vielleicht war es aber auch das Schicksal, das unsere flügge werdende Demokratie auf die Probe stellen wollte.
Wir haben keine Fahnen!
Alles lief gut, bis der Ministerpräsident der Upper West Region symbolisch die Flagge auf öffentlichem Boden hissen wollte. Dann forderte er die Menge auf, ihre Fahnen zum Gruß zu heben. In dem Moment passierte es. Keine Fähnchen flatterten da in die Luft, stattdessen drang ein ärgerliches Brüllen aus den Kehlen der Schulkinder. Wütend und enttäuscht riefen sie: „Wir haben keine Fahnen! Wir haben keine!” Ich bin mir sicher, dass dieser Augenblick ihre Ahnen in höchste Alarmbereitschaft versetzte: Die Kinder hatten sich gegenüber einem „großen Mann der Regierung” anmaßend verhalten. Und von dem, was die Vorfahren in der Vergangenheit erlebt hatten, stand zu befürchten, dass die Kinder nun eine rücksichtslose Behandlung erwartete. Die Polizisten würden sich mit ihren Gummiknüppeln auf sie stürzen, um sie Schweigen zu lehren und ihnen so eine Lektion zu erteilen. Das war die ghanaische Norm, die afrikanische Regel. Oder? Bilder von Demonstranten, ihren blutenden Gesichtern und zerschlagenen Körpern, besonders während Ghanas schwieriger Zeit der Putsche und Gegenputsche, haben sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt.
Der erste Putsch von 1966, bei dem das Militär unter Afrifa den ersten frei gewählten Präsidenten, Kwame Nkrumah, stürzte, entschied Ghanas zukünftigen Weg: „Lasst Blut fließen!” So brüllten die Ghanaer auch nach dem Sturz General Akuffos durch Jerry John Rawlings, wie bei all den anderen Staatsstreichen. Die erzürnten Ghanaer waren in ihrer Rachsucht blind vor Wut. Sie gedachten des Leidens, das die vorigen Heerführer mit ihrem so unverhohlenen Diebstahl aus den Staatskassen und der mutwilligen Unterdrückung der Bevölkerung über Ghana gebracht hatten. Allein das Vergießen von Blut schien die schmerzgeplagte ghanaische Seele besänftigen zu können. „Lasst Blut fließen!”, brüllten die Ghanaer. Rawlings nickte. Und unser Rachedurst wurde blutig gestillt. Wir dankten es Rawlings, indem wir ihm den Namen „Junior-Jesus” verliehen.
Heute blicken wir zurück und schaudern. Wir verstopfen die Straßen mit schäbigen Autos und wenn wir angehalten werden, lassen wir Cedi-Scheine in die Hände der Polizisten gleiten, damit wir nicht vor Gericht müssen. Wir zahlen für mächtige Unterschriften auf ungültigen Papieren. In den Gefängnissen tauscht der Schuldige mit dem Unschuldigen den Platz, nur weil er sich von den Richtern seines Schicksals freikaufen kann. Waren wir es wert, nach dem Blut der Anderen zu schreien?
Doch gerade das Chaos der Vergangenheit läst uns so sehr an die Ruhe der Gegenwart klammern und diese so schätzen. Heute können wir einfach herausschreien, was uns an Präsident Kufour nicht passt und dann wieder zu unserer Arbeit zurückkehren. Als Kufour nach seinem Amtsantritt Ghana für bankrott erklärte und sich für die „Hochverschuldete-arme-Länder”-Nummer entschied, schüttelten die Ghanaer ungläubig den Kopf. Wie konnte er uns das antun? Diese Schande, diese Erniedrigung? Die Ghanaer zahlten ihm das sofort heim. Nicht weit vom Haus des Präsidenten in Accra bekam eine Straßenkreuzung den Spitznamen Hoch-Verschuldete-Arme-Länder-Kreuzung.
Heute wissen die Ghanaer, dass der Präsident Recht hatte. Das Volk der Akan hat ein Sprichwort – wenn du dich weigerst dein Leiden bloßzulegen, wie kann jemand wissen, dass du krank bist und dir die richtige Kur verschreiben? Inzwischen habe ich gehört, wie Präsident Kufour den Spitznamen der Kreuzung bei einer seiner Ansprachen im Fernsehen selbst benutzte und dabei herzhaft lachte. Das ist die Stimmung im heutigen Ghana. Und deshalb konnten die Schulkinder in Wa sich trauen, den Ministerpräsidenten auszubuhen. Es waren ihre Lehrer, nicht die Polizisten, die sie zur Ordnung riefen. Erst dann konnte der Ministerpräsident seine Rede fortsetzen. Und als er später darüber sprach, sagte er gut gelaunt, er habe sich sehr darüber gefreut, wie energisch die Kinder nach den Fahnen gerufen hätten. Schließlich sei das ein sicheres Zeichen dafür, dass sie stolz seien Ghanaer zu sein. Jeder, der den Ministerpräsidenten hörte, fiel in das anschließende Gelächter ein.
Wie sagte doch Präsident Kufour in einem der vielen Werbespots zum goldenen Jubiläum: „Es ist eine großartige Zeit, um Ghanaer zu sein.”
Amma Darko wurde wenige Monate vor der Unabhängigkeit in Accra geboren, wo sie heute wieder lebt. Auf deutsch erschien von ihr zuletzt „Das Lächeln der Nemesis” (Schmetterling-Verlag, 2006).
Deutsch von Britta Voss
Die Straßenverkäufer verkaufen seit Monaten schon Jubiläumsnippes Foto: AFP
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
"Engagierte Literatur", wie sie sich Heinz Hug nicht astreiner vorstellen kann. In Amma Darkos fünftem Roman geht es um Untreue und die so genannten "Sugar Daddies", die sich eine Geliebte leisten und damit der Verbreitung von Aids Vorschub leisten. In ihrer Kritik an der ghanaischen Gesellschaft macht Darko dabei keinen Unterschied zwischen Tradition und Moderne. Sie geht auf den Glauben an Hexerei ebenso los wie auf die Verschwendungssucht der Neureichen. Trotz allen Engagements sind die zunächst unverbundenen Geschichten des Romans aber "spannend und detailreich" gehalten, wie Hug versichert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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